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Handbuch des Alt-Irischen/I. Teil: Grammatik/Pronomen und Verwandtes

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267085Handbuch des Alt-Irischen
I. Teil: Grammatik — Pronomen und Verwandtes
1909Rudolf Thurneysen

[ 239 ]Pronomen und Verwandtes.

Personalpronomen und Possessivpronomen.

399. Allgemeines. Bei den irischen Personal- pronomen fällt auf, daß so wenige vollbetonte Formen vorhanden sind; die meisten sind proklitisch oder en- klitisch. Zur stärkeren Hervorhebung des Pronominal- begriffs dienen beigefügte Verstärkungspartikeln, die stets enklitisch sind und daher, wenn die Pronomen selber vor einem haupttonigen Wort stehen, erst hinter diesem erscheinen. Sie dienen auch dazu, den durch eine Verbalform mitbezeichneten Personalbegriff hervor- zuheben, und das mag bei manchen von ihnen die älteste Verwendung gewesen sein.

Ein besonderes Reflexivpronomen hat das Irische nicht. Alle Pronomen der dritten Person können dieselbe Person wie das Subjekt des Satzes bezeichnen.

400. Mit anderen älteren indogermanischen Sprachen teilt das Altirische die Eigentümlichkeit, daß ein singu- larisches Pronomen nicht gesetzt zu werden braucht, wenn ein Mehrheitsbegriff, der durch ein pluralisches Verb oder Pronomen ausgedrückt ist, in einen bekannten und einen neu zu nennenden Begriff analysiert wird. Z. B. con'rän- catar ocus Dubthach 'sie trafen zusammen, [er] und Dub- thach' Arm. 18 a 2, dun ni ocus Barnaip 'uns, [mir] und Barnabas' Wb 10dl. Das ist namentlich Regel nach eter 'zwischen'; z. B. äo'berat triamnai don tig ocus nir'thüargaibset, cid co'üsad gxth etorro ocus talmain 'sie mühen sich ab am Haus und konnten es nicht einmal soweit heben, daß der Wind zwischen ihm und dem Boden durchgekommen [ 240 ]wäre' Ir. Texte I 265, 13, eigentlich "zwischen ihnen, [nämlich ihm] und dem Boden'.

Wird aber das neu zu Nennende unmittelbar mit eter verbunden, so fehlt überhaupt jede Andeutung des bekannten Begriffs; z. B. ro'boi flal amirisse eter a crids "der Schleier des Unglaubens war zwischen ihrem Herzen [und ihm]' Wb 15 a 29 (vgl. auch Sg 217 b 9. 11).

Sammlung bei Zimmer, KZ 32,153 ff.

Verstärkungspartikeln (Particulae augentes).

sa se so siu su som son ön ni si usw.

401. Wir schicken sie voraus, weil sie sich außer mit Verben mit allen im Folgenden besprochenen Pro- nomen verbinden können; Beispiele s. bei den einzelnen Pronomen.

Die mit s anlautenden Formen bleiben immer un- leniert; das s wird daher hinter Vokalen manchmal doppelt geschrieben.

I sg. Nach palatalen Konsonanten und nach den hellen Vokalen -e -i lautet sie se (vereinzelt sea), sonst sa. Z. B. baitsim se 'ich taufe', ro'gäd sa 'ich habe ge- beten', tiagussa (= tiagu sa) 'ich gehe' Wb 17 b 18.

II sg. Nach Palatalen meist siu, sonst so; hinter Pronomen, selten hinter dem Verb, auch su. Z. B. for'regae siu 'du wirst helfen', do'mointer so 'du meinst'; doch auch as'bir so 'du sagst' neben as'bir siu Sg 208 b 5; as'bera su 'dicas' 209 b 30.

I pl. ni (nach dunklem Auslaut auch nai, § 93). Z. B. guidmi ni 'wir bitten', ad'fiadam ni 'wir berichten'.

Archaisch noch sni in: laimir sni 'wir wagen' Wb I 15c20.

II pl. si, z. B. as'berid si 'ihr sagt'. Über ro'cretsisi für 'cretsid si 'ihr habt geglaubt' Wb 1 a 3, ro'soisit si 'ihr habt gewendet' Ml 103 c 15 s. § 136.

III sg mask. und III pl aller Geschlechter in den älteren Glossen fast immer som. Ganz selten er- scheint hier nach Palatalen die Form sem, die erst in [ 241 ]Sg häufig wird; sium einige Male in Ml. Für som schreiben die jüngeren Denkmäler gelegentlichem Tur. 39, Ml 32 a 5, 43 d 1 oder sam SP.

Z. B. ad'cobra som c er wünscht', do'rimi som c er zählt auf, do'indnig som c er teilt zu'; aber as'beir sem c er sagt' Sg 39a25.

pl: räncatar som c sie haben erreicht', ni'thiicsat som c sie haben es nicht verstanden'.

III sg fem. si, z. B. denad si f sie tue!'

402. Für die III sg des Neutrums kann, wie für das Maskulinum som (sem) gebraucht werden, aber nur beim Verb oder bei einem mit einer Präposizion ver- bundenen Pronomen. Z. B. nicon'bia som c es wird nicht vorkommen' Sg 29 b 10, sluindith sem e es bezeichnet' Sg 30a2; selten bei der Kopula: massu rath som 'wenn es Gnade ist' Wb 5 a 30.

Hinter der Kopula und als Verstärkung des neu- tralen Pronomens im Nominativ oder Ackusativ (als Verbal- objekt) dient vielmehr sön oder an. Das Letztere mag aus sön durch Lenierung entstanden sein, wird aber meist ohne Unterschied gebraucht. Die schwerere Lautgestalt macht das Wörtchen weniger enklitisch; es kann von seinem Bezugswort weiter abstehen als die übrigen Par- tikeln. Z. B. ba dochu lern sön 'das ist mir wahrschein- licher' Wb 5 b 31, is do imthrenugud ön asind fetarlaici f es ist zur Bestätigung aus dem alten Testament' Tur. 39.

403. Der Kopula, deren Formen proklitisch und daher nicht fähig sind eine Enklitika zu stützen, können auch die andern Verstärkungspartikeln nicht unmittelbar folgen, sondern sie treten hinter das nächstfolgende haupt- tonige Wort; z. B.

am cimbid se c ich bin ein Gefangener' Wb 27 c 22.
comba soilse siu c auf daß du ein Licht seist' Wb 22 c 3.
is dia som c er ist Gott' Wb 1a2.
is rann si c es ist ein Teil' Sg 25 b 5.
adib cretmig si c ihr seid gläubig' Wb 15 a 8. [ 242 ]
condat anman som 'so daß sie Namen sind' (neutral)

Sg 188 b 3.

Die in der I II sg Prät. festgewachsene Partikel (§ 791 f.) wird nicht mehr als solche gefühlt und daher gegebenen Falls noch einmal gesetzt: ropsa Mallacli sa 'ich bin stolz gewesen' Ml 49 b 12.

Sie stehen auch in Sätzen ohne Verb, wie maic ni dosom 'wir (sind) ihm Kinder' Wbl9dl8. Besonders häufig das neutrale sön ön, das, im Sinne von lat. id est 'das bedeutet', oft mitten in den erklärenden Satz hinein- geschoben wird; z. B. Ml 51 a 18 lautet die Glosse zu in tempore oportuno (Ps. 31,6): in tan imme'romastar sön nach noib, ara'cuintea dilgud de isind aimsir sin 'das heißt (sön): wenn ein Heiliger gesündigt hat, zu dieser Zeit bitte er um Verzeihung dafür'.

Das Geschlecht der III sg richtet sich in der Regel nach dem Prädikatsnominativ (vgl. oben is rann si). Aber in bezug auf geschlechtige Verbalabstrakta kommt auch die neutrale Partikel vor, z. B. mad fochricc som 'wenn es eine Löhnung (fochricc f.) ist' Wb 2 b 26.

Vollbetonte Nominative der Personalpronomen (Pronomina absoluta).

Die Genitive s. § 440 f.

404. Der betonte Nominativ der Personalpronomen lautet

sg I mc, verstärkt messe, meisse, mese.
II tu, verstärkt tussu, tusu, lenierend (tüsu Ml 92 a 17

Thes. II 225,i9).

III mask. e, oft he" (§ 23), verstärkt (li)6 som (Jim sium

Ml 30 c 5).

fem. si, lenierend (gewöhnlich ohne verstärkte

Form; doch später sissi Ir. Texte I 144,32).

neutr. ed, oft hed, verstärkt (h)ed 6n (in Arm.

idön = c id est', § 33).

pl I sni, verstärkt snisni (snissni Wb 23 d 23), snini, in

Ml daneben sisni 78 al, 92c 2, sinni 63 c 15, [ 243 ]138c 11a (hinter is f es ist' auch ninni 93 d 4, nini 43 d 5).

II si (sü Wb 25 a 3), verstärkt sib 19 c 20, gewöhnlich

sissi, sisi (sisi Ml 46 a 13).

III e oder he (ohne Unterscheidung der Geschlechter).

Die verstärkte Form (h)6 som scheint in unsern Texten nicht vorzukommen. Ein neutrales 4 sön Sg 77 b 6.

405. Die häufigste Verwendung dieser Formen ist die als Prädikatsnominative nach der Kopula, die daher immer in der dritten Person steht: is nie, is messe Vest moi', ni nie 'ce n'est pas moi', os nie 'was mich betrifft, ich', cid nie 'selbst ich' (eigentlich 'auch wenn ich es bin' § 899); ebenso is tu Vest toi', is snisni Vest nous', is sissi in tempul sin 'dieser Tempel seid ihr' (wörtlich 'ist ihr') Wb 8 d 7. Vor der III pl steht immer pluralisches Verb: it e, ce-btar e 'obgleich sie es waren' Wb 4a 8, o't e 'sie'. Vor der I und II kommt ein singularisches selbst da vor, wo das Subjekt pluralisch zu denken ist; z. B. is snisni ata bobes %oues sind wir', wörtlich 'es ist wir, welche sind (III pl) boues' Wbl0d7; doch auch: it sib ata chomarpi 'Erben seid ihr' 19 c 20. Vgl. § 796.

Als Subjekt stehen sie nur manchmal in Sätzen ohne Verb, z. B. apstil i tossug, sissi iarum 'Apostel zuerst, ihr nachher' Wb27a5; und nach dem Fragepronomen: cia tussu 'wer bist du?', ce he 'wer ist er?', cit n-6 'wer sind sie?', sechi tu 'wer du auch bist'.

Der Vokativ a thusu als Übersetzung von c o tu' Sg 204 b 6 ist dagegen ein Latinismus; ebenso ar at tu 'denn du bist' Ml 110dl5.

406. Das Geschlecht des Prädikatsnominativs richtet sich in der Regel nach dem des Subjekts; z. B. Crist didiu, is si in chathir 'Christus also, das ist die Stadt' Wb 21c 5 (cathir f.).

Doch bilden einige feststehende Redensarten eine Ausnahme: ni hed a nieit 'nicht das ist seine Größe', [ 244 ]'nicht nur (méit f.); is ed a erat 'das ist seine Dauer', 'so lange'.

407. Eine nominativische Pronominalform steckt auch in olse "sagt er, sagte er', verstärkt olse som (plsem Ml 29 d 7 ist wohl verschrieben). Das Femininum heißt olsi Ml 90 b 12; der Plural wird aber mit verbaler Endung gebildet: olseat som. Erst in späteren Texten belegt ist olsme 'inquam' (Rev. Celt. 10, 82 u. ö.).

Vor substantivischem Subjekt steht nur ol, z. B. ol dia 'sagt Gott'; vgl. § 893.

Litigierte Pronomen (Pronomina infixa).

Sammlung bei Sommer, ZfCP 1,177 ff.; die Bedeutung der einzelnen Klassen bei Pedersen, KZ 35,400ff.

408. Beim Verb stehende Personalpronomen, die nicht als Prädikatsnominative dienen (§ 405), sind immer schwachbetont und daher meist auf einen Laut (den alten Anlaut) reduziert. Infigiert nennt man sie, wenn sie sich an ein vortoniges Wörtchen vor dem Verb anhängen. Sie werden verwendet:

a) bei aktiven oder deponenzialen Formen transitiver Verben zur Bezeichnung des ackusativischen Objekts, z. B. ro-m'gab 'er hat mich ergriffen', ni-s'n-cigathar 'er fürchtet sie nicht'.

b) beim Verb 'sein' (außer bei fil § 759) zur Bezeich- nung der dativischen Ergänzung (die sonst mit Hilfe der Präp. do ausgedrückt wird), z. B. ro-fbia 'erit tibi', 'du wirst haben5.

c) bei passiven Formen bezeichnen die Pronomen der I und II Personen das Subjekt, z. B. ro-b'hicad 'ihr seid erlöst worden', ni-n'incebthar 'wir werden nicht getadelt werden' (§ 533 b). Ähnlich ni-m'tha 'ich bin nicht' § 756.

409. Die Stellung dieser infigierten Pronomen ist folgende:

a) Gehen dem Verb Konjunktpartikeln (§ 36, 2) voraus, so hängen sie sich unmittelbar an die letzte unter [ 245 ]ihnen; das nächstfolgende Element trägt den Hauptakzent. Z. B. dian-dam' chon-delc 'wenn ich mich vergleiche' Ml 91 d 8, nachi-n'rO-gba 'daß uns nicht ergreife' Wb 15 d 40, ar-nacha-mm'etar-scarthar 'damit ich nicht getrennt werde' Ml 47 c 10.

Ausnahmsweise schließt sich das Pronomen erst an die folgende Verbalpartikel ro, ru (§519 ff.) an, die dann schwachtonig bleibt; z. B. con-ro-m'icad 'so daß ich geheilt worden bin' Wb28al0, ni-ru-m'chom-ar-leicis 'du hast mich nicht gelassen' Ml 76 d 5.

Mitten in das Pronomen -dan- eingeschoben findet sich ro in dem Beispiel in-da-ro-n'com-ar-lecis 'worin du uns gelassen hast' Ml 77 d 6 (vgl. fo-ro-r- für for-ro- §523). In immu-n'cüdlammar, ni-^mu-n'accammar 'wir haben gegenseitig von uns gehört, uns nicht gesehen' Wb 18 d 3 ist die unregelmäßige Stellung von -n in der zweiten Form durch den Parallelismus zur ersten bedingt.

b) Fehlt eine Konjunktpartikel, so treten sie hinter die erste Präposizion oder Verbalpartikel des verbalen Kompositums, z. B. immu-m'riii-d-bed 'ich bin beschnitten worden' Wb 23d30, do-nn'ei-cti 'sie schaut uns an' 9 a 4, ro-nn'hicc 'er hat uns erlöst' 31 d 6.

Das Pronomen da findet sich manchmal mitten in die Präp. for eingeschoben: fo-da-r'aüh-minefdar] e die ihrer gedenkt (for' aithtninedar/ Ml 25 c 5, fo-daro-r-cenn 'der sie hat zu Ende gehen lassen' Wb lla27 (for-cenn mit da und ro).

Auch hier bildet nur ro, ru an zweiter Stelle eine Ausnahme, indem es bisweilen das Pronomen hinter sich nimmt, z. B. ar-ro-t'neithius 'ich habe dich erwartet (ar' neiihiusf Ml 46 b 20.

c) Steht vor dem Verb weder eine Konjunktpartikel noch eine Präposizion (oder ro), so tritt die Verbalpartikel no, nu (§ 538) vor das Verb, eigens um das Pronomen zu stützen; z. B. no-m'isligur 'ich erniedrige mich' Wb 17d22, no-t'erdarcugub 'ich werde dich berühmt machen' Ml 55 a5, n-a'gniu sa 'ich tue es' Wb 3 c 30, no-n'söer ni 'befreie uns!' Ml 46 b 26, no-frguidet 'sie bitten euch' Wb 7 b 21, nob'soirfa si 'er wird euch befreien' 11 b4.

Über abweichende Bildungen s. § 428.

[ 246 ]410. Die infigierten Pronomen haben dreierlei Gestalt (§ 414); doch ist die dritte an bestimmte syn- taktische Bedingungen geknüpft.

Klasse A steht nach den ursprünglich vokalisch auslautenden Partikeln und Präposizionen ro, wo, do (vor- tonig für to und di de § 824. 844), di, fo, ar, im(m) und der Negazionspartikel ni, ni.

Bei ar- und imm- tritt der sonst geschwundene Vokal der zweiten Silbe vor konsonantisch anlautenden Pronomen wieder hervor. Jenes lautet in Wb aro- am- (einmal ari-n' 29d22), in Ml meist ara; dieses immu-, in Ml auch immi-. Für imm-a' erscheint auch imme'.

Umgekehrt verlieren ro, no, do, fo ihr -o vor an- lautendem a (also r-a', n-a', d-a', /«*). Nach ni geht a ganz verloren (ni' für ni-a').

Mit den Präverbien iarmi- tremi- cetu- sind zufällig nur Formen nach Kl. C belegt.

411. Klasse B ist durchweg durch ein anlautendes d charakterisiert, das immer unleniert ist und daher oft t geschrieben wird. Sie steht hinter den konsonantisch auslautenden Präposizionen for, dar, und das d verschmilzt mit dem alten Auslaut von fri (früh-) und con (com-), die als frit- cot- (cotd-) erscheinen. Die Form at- (ge- legentlich ad-, add-, atd-, att- geschrieben) vertritt fünf verschiedene Präposizionen, die vollbetont ohne Pronomen ad-, aith-, ess-, in- (ind-), od- lauten.

Ferner gehören in diese Klasse das einmalige mi-frn-imret 'daß sie ihn betrügen' Ml 74 b 22 (Präfix mi- § 383) und wider die Pegel co fo-ta'bothad e daß er sie erschreckte' Ml 33 b 16, wäh- rend fo sonst zu Kl. A gehört. Auffällig ist auch ani remi-ta'teb 'das, was ihnen (im Irischen Ackusativ) vorangeht' Sg 197 b5, zufällig der einzige Beleg für remi- mit einem Pronomen, und be- sonders duffidedar 'die ihn führten' Arm. 18b 1, wo man Kl. C, also ein Pronomen mit d erwartet; vielleicht ist es für dud'ßdetar verschrieben.

412. Klasse C tritt auf:

1. regelmäßig hinter dem relativen (s)an in Ver- bindung mit einer Präposizion (§ 486), auch nach in c in [ 247 ]welchem' und nach den Konjunkzionen dian 'wenn', ara n 'damit', con, con 'so daß'; ferner nach der Fragepartikel in (§ 458).

2. in allen Relativsätzen (§ 486 ff.) an Stelle von Kl. A, zum Teil von Kl. B meist bei den Pronomen der III Person, häufig auch bei denen der I und II.

Sammlung bei Strachan, Eriu I 155ff.

Das Charakteristikum dieser Klasse ist ein Element d, das in der III sg m. n. hinter Konsonanten die vollere Gestalt id zeigt: ar-id' imm-id' iarm-id' for-id' con-id'. Für at' der Kl. B erscheint bald as(s)-id' bald ad-id'; das erstere namentlich da, wo at' vortoniges ess- vertritt, z. B. as-id'ru-bart 'die es gesagt hat' Sg 220 a 10 (as'beir 'er sagt'), doch auch sonst: ass-id'roület 'die es verdienen' Ml 54 d 6 neben ad-id'roillifet 'die es verdienen werden' 61a 20 (ad-ro-sli-) Ebenso friss-id' zu fri.

Hinter der Relativpartikel (s)a n und den Konjunk. zionen aran, dia n fehlt das i; doch bildet con "so daß': con-did' (über das erste d s. § 781), jünger conid' (für connid' mit Assimilazion des nd), in: in-did. Das a jener Wörtchen geht vor d meistens in i über außer nach di, fo Cfn), 6, z. B. ar-in-d-, tre-sin-d-, aber di-an-d-, fu-an-d-; völlig ausgestoßen kann es werden, wenn hinter d noch ein Vokal folgt, z. B. ar-n-da' cumcabat Vlamit sie sich erheben' Ml 46 a 12, trisnan' solrthae (aus tri-sn-dan') 'durch die wir befreit würden' 124 a 8 neben tre-sin-da'bia 'durch die ihnen sein wird' Wb 25 d 8.

Das n, das nasalierende Relativsätze (§ 491 ff.) charak- terisiert, tritt in dieser Klasse unmittelbar vor das d, auch in der III sg, z. B. amal as-ind'biur sa 'wie ich es sage' (nicht *as-n-id'). Bei der Präp. con (com) erscheint hier cond- für cot- (Kl. B), für die III sg jedoch connid' conid' (nicht *con-ind').

Unregelmäßig ist der Nasal hinter dem Pronomen in ci ö fut fritafn-larr su c wie lange wird er dich kränken? 5 Ml 93a 15.

Das d dieser Klasse ist immer leniert außer hinter n (§ 136).

[ 248 ]413. Vor konsonantisch anlautenden Pronomen er- scheint hinter dem d der Klassen B und C in Wb und Sg gewöhnlich der Vokal o oder u, in Ml a; selten ist i:-dit- Wb2bl2, -diu- 29 b 16, -dib- 24 c4, 25 d 8.

Sieht man von dem vorgeschlagenen d ab, so weichen die Klassen B und C nur in der III sg f. und in der III pl wesentlich von A ab. Die III pl unterscheidet hier ebensowenig die Geschlechter wie beim vollbetonten Pronomen.

414. Die belegten Formen der Pronomen sind folgende (die nach den Negazionen na nach ndd und nicon s. § 418):

A B C (rel. Sätze) I sg ml, mmj dorn1, dum1, tom1, tum1 dorn1, duml dam(m)1 dam(m)1, tam(m)l II sg f1 tot1, tat1, t1 dat (ditf) III sg m. an C- ) tn, selten tan idn (didn), dn, -> selten da n f. sn, s da g, an1n das n. a! C- ) t1 idl (did) 1, d1, - l I pl n, nn don, ton, tan(n) don, dun (dm), dan(n) II pl b, selten f (vor dob, dub, tob (tof), dob, dub (dib), dab Vokal) tab III pl sn, s das, tad da°

Da in der III sg m. n. a nach ni regelmäßig ver- stummt (§ 410) und das d der Kl. C zwischen n und Konsonant ebenfalls verstummen kann (§ 178), so ist das infigierte Pronomen dann nur an seiner Wirkung auf den folgenden Anlaut erkennbar. Namentlich merke man: ni' geminierend = ohne Pronomen, ni' nasalierend = mit Pron. III sg m., ni' lenierend = mit Pron. III sg n.

Die Verstärkungspartikeln, die zu den infigierten Pronomen gehören, treten hinter das Verb. Es können also die Partikeln in dieser Stellung zweierlei Bedeutung haben; entweder sie heben den Subjektsbegriff oder das infigierte Pronomen hervor.

[ 249 ]415. Eine größere Fülle von Beispielen wird bei diesen oft schwer zu analysierenden Formen erwünscht sein.

Klasse A: nim'charat sa 'sie lieben mich nicht' Wb5c6, fomm'älagat 'ich werde hingeworfen' Sg 146 b 14, ma immim'thäbarthar 'wenn ich umgeben werde' Ml 41c 2.

fofchridigther su 'du sollst dich gürten' Ml 101c 3, arat 'muinfer sa feid 'ich werde dich verehren' 63 a 3.

imma'n-imcab 'vermeide ihn!' Wb 30 d 20, ra'm-bia 'ihm wird sein' 27 c 13, da'rrat 'er hat sich gegeben' 28 b 4, ra'lleic 'er hat ihn gelassen' Ml 53 b 6, fa'ceird (c = g) 'er wirft ihn' 94 c 8, ni'n-aifhgeuin 'er erkannte ihn nicht' Ml 52.

dus'n-gni 'er macht sie (eamf Ml 29 a 3, nos'bered 'er trug sie' Tur. 134.

na'chomalnid si 'erfüllt es!' Wb 15 a 7, rä'uc 'er hat es gebraucht' Ml 45 a 1 (über ä s. § 46), da'ucci 'er ver- steht es' Wb 13 a 8, imme'folngi..6n (f = f) 'er bewirkt es' 12 b 5, ni'thabur sön 'ich bringe es nicht' Sgl79a2.

arun'nethiüs 'sie erwarteten uns' Arm. 184 a 1, höre dunn'änic 'weil zu uns gekommen ist' Wb 25 a 21, manin' söerae ni 'wenn du uns nicht befreist' Ml 77 d 6, doron'donad ni 'wir sind getröstet worden' Wb 16 b 17.

rob'car si 'er hat euch geliebt' Wb23d4, dof'ema 'die euch schütze' Wb 5 d 34 neben co dob'emthar si 'daß ihr geschützt werdet' Ml 53 b 15, rob'bia 'euch wird sein' Wbl3d32 (geschrieben ropia 16 a 13 u. ö., robia 27 b 6, robia si 21c 17, s. § 134), doforbad si (für dob'forbad) 'ihr seid ausgeschnitten worden' Wb20al5.

nos'n-guid som 'er bittet sie (eosf Wb25b9, dos' m-berthe 'ihr würdet sie (eas) gegeben haben' 19d24, dos' n-gniith si 'tut sie (ea)? 24 b 12, immus'acaldat 'sie (mask.) reden sich gegenseitig an' Ml 131 c 19, fos'didmat 'sie werden sie (eas) erdulden' Ml 15 c 10.

416. Klasse B: fordom'chomaither 'ich werde be- wahrt' Sg 139 b 2, co etardam' dibitis se 'daß sie mich ver- nichteten' Ml 54 dl 4, fritamm orcat 'sie kränken mich' [ 250 ]39 c 27, cotom'erchloither 'ich werde getrieben' Sgl7a7, atam'grennat 'sie verfolgen mich' Ml 39 d 13 (in-graim Ver- folgung'), addom'suiter sa Meli werde aufgeschoben' Augustinc Gl. 7dl (ad'suidi), atdom' indnastar 'daß ich geleitet werde' Wb 7a5 (ad'indnäig).

fortaftä su 'es helfe dir!' Ml 43b 11, attotaig c die dich treibt' (ad'aig) Wb 6c 16, cotot'nert su 'stärke dich!' 30 a 9, cot'oscaigther 'werde bewegt!' Ml 55 b 3.

cot'n-erba 'er vertraut sich an' Ml 112 a 3, frit'curethar clitill (c = g) 'der ihn verehrt' Ml 41 d 16, at'comla (c = g) 'er fügt sich hinzu' (ad'comla) WblalO neben ata'comla Sg 208 a 10.

forta'comai som 'er bewahrt sie' (eam) Ml 29a 3, ata' rimet 'sie zählen sie' Sg26b6 (ad'rimi).

fort'chomi 'es bewahrt es' Sgl76 b 2, at'beir som 6n (p = ß) 'er sagt es' (as'beir) Wb27cl8, geschrieben ad'beir 5 a 11; cot'ecat 'sie können es' Sg 173 b 4, cotd'icc 'er kann es' Wb 5 b40.

fordon'cain 'er lehrt uns' Wb 31c 16, atann'eirrig 'der uns bessert' Ml 114dl0 (aithirge 'Besserung'), coton'delcfam 'wir werden uns vergleichen' Wb 17 b 10.

fordob'moinetar 'sie beneiden euch' Wbl9d27, co atab'sorchaifgjther 'daß ihr erleuchtet werdet' Ml 53 b 15 (in-sorclmgud 'Erleuchtung'), atdub' elliub 'ich werde euch besuchen' Wb7 a 4 (ad'ella), co chotabosad si (für chotab' bösad) 'daß er euch zerbreche' Ml 18 a 7, cotofutainc si (Hs. 'utairc) 'er baut euch auf' Wb8cl6.

forta'congair 'der sie (eas) befiehlt' Ml 59 eil, frita' indle 'der ihnen (im Irischen A eas) entspricht' Sg 213 a 3, ata'samlibid si 'ihr werdet sie (eos) nachahmen' Wb 5 a 13 (intamil aus ind-samü 'Nachahmung'), cota'ucbat 'sie (mask.) erheben sich' Karlsr. Beda 18 b 10.

417. Klasse C: trisindam'robae 'durch das mir gewesen ist' Ml 126dll, indam' erbainn 'auf das ich mich verlassen möchte' 29 d 5 arndom'roib se 'damit mir sei Wb 10dl3, nudam'chrocha 'der mich kreuzigt' Ml 32d28, [ 251 ]läse arndam'fuirsei (f = f) 'indem sie mich zurückhalten werden' (ar'fuirig) 114 c 11, an condamm'ucbaitis se 'indem sie mich zu erheben pflegten' (con'ucaib) 39dll.

indit'mokle 'worin (= dessen) du dich rühmest' Wb 2 b 12, amal diindatmecetar su 'wie sie dich verachten (do'mecetarf Ml 106cll.

fon cheill fuand'rogab 'in dem Sinn, in dem er ihn gesungen hatte' Ml 38 c 3, accuis..arin'rogab (mit verstumm- tem d) 'der Grund, weshalb er ihn gesungen hat' 35 a 8, con- did'moladar 'so daß er ihn lobt' Wb 16 d J, conid'n-deroimed 'daß er ihn schützte' Ml 55 d 4, arin'deroima soyn dia (für arind'n-d..) 'damit ihn Gott schütze' 39 c 22, dondi rod'n-dolbi 'dem, der ihn geformt hat' Wb 4 c 26, ruda'n-ordan 'die ihn ordiniert hat' Wb II 33 c 5, forid'tet (t = d) 'der ihm hilft' Ml 30 c 3, adid'n-opair 'der sich opfert' 66 b 4, frissid'n-oirctis 'die ihn kränkten' 39 a 20, conid'n-ärraig 'der ihn gebunden hat' Ml 15 cl (con'rig); nasaliert: amal immind'räitset 'wie sie von ihm sprachen' Arm. 18 a 2, a connid'rerb som 'indem er sich anvertraut hat' Ml 33 b 5 (con'erbai oder 'erba), dafür a conid'reirb 54 b 1, vgl. 106 b8.

conda'rici 'bis zu ihr', wörtlich 'bis daß du sie er- reichst' Ml 54 c 34, doda'aidlea 'der sie (eam) besucht' Wb 9 d 5, Jiüand üair nunda'bertatar 'seit der Stunde, da sie sie wegführten' Ml 82 d 9, amal fomda'congair 'wie er sie befiehlt' 94 b 3. Über fodaraithminefdarj s. § 409 b.

cid arind'epur 'weshalb sage ich es?' Wb 5 a 31, ind airm indid'epiur 'der Ort, wo ich es sage' 4 b 26, diand' remthiasat 'wenn sie ihm (n.) vorangehn' 5 a 32, dian'cho- malninn (mit verstummtem d) 'wenn ich es erfüllte' 3 c 28, arind'fessid (f — f) 'damit ihr es wißt' 12 a 3, condid'tuctis (t unleniert nach § 231,3) 'daß sie es verständen' 21c21, conid'chumscaiged 'daß er es änderte' Ml 109 d 5, fod' mar 'der (die) es bewirkt hat' Wb 15 a 15, Ml 20 b 17, fofddli (für foddäli oder fotäli) 'der es austeilt (fo'dälif Wb 12 a 8, immid'forling (f = f) das es gemacht hat' 24 a 34, ni arid'garad (g = y) 'etwas, das es verboten hätte' Sg 72 b 6, nech iarmid'oised (= 'foised) 'einer, der darnach fragte' [ 252 ]Ml 32 a 5, citid'tucat 'die es zuerst verstehen' 125 d 4, tremiüagat (für tremid'tiagat) 'die es übertreten' Wb 25dl4, möu..indaas conid'rairUcis sin 'mehr als du es gestattet hast' Ml 87 a 8 (con'airUci); nasaliert cosin n-üair rond'cho- mallastar 'bis zu der Stunde, da er es erfüllt hat' 122 d 7, amal asind'biur sa (b = ß) 'wie ich es sage' Wb 13 a 25 (as'beir) neben amal asin'biur sa (mit verstummtem d) 13 a 29, amal asin'chobra 'wie er es will (ad'eobra)' Wb 10b 18 amal iarmind'ocJiad (= 'focJiad) 'wie er es zu suchen pflegte Ml 58 c 7.

condan'samaüter 'so daß wir gleichgestellt werden Ml 63 d 7, indan' comairlece ni 'in welche du uns lassest 77 d 7, nodon'nerta ni 'der uns stärkt' Wbßdll, 14 c 35 amal asndon'berat 'wie sie von uns sagen' 2 a 12, isindi rondann'icais ni 'darin, daß du uns gerettet hast' Ml 89a 6. Über indaron'comarUcis ni s. § 409 a.

tresindippiat (für tresindib'biat) 'durch die euch sein werden' Wb 25 d 8, condub'tänicc 'bis daß zu euch ge- kommen ist' 5 c 10, indob'fochad 'ob er euch versuchte' 25 a 16 (fragendes in), fordub'ceckna 'der euch lehren wird' 9 a 16, dundab'därgathar 'daß ihr gereizt werdet' Ml 79 c 4, forndob'canar 'wie ihr gelehrt werdet' Wb 3 b 23.

inda'mmoidet 'worin (dessen) sie (mask.) sich rühmen' Wb 24 a 30, arnda'beth 'daß ihnen (mask.) wäre' Ml 131c 9, inda'hierr 'wirst du sie (eos) schlagen?' Ml 77 a 16 (fragendes in), doda'essarr som 'die sie (eos) retten wird' Wb 5 c 12, arda'tüaissi 'der auf sie (eos) hört (ar'tuaissif Ml 129b 2, fordacain 'der sie (eos) lehrt' 30dl2, airindl donda'rigensat 'deshalb, weil sie sie (ea) getan haben' 31b 17, oldaas itirnda'dibed 'als daß er sie (eos) vernichtete' 45 c 6, mit unterdrücktem Nasal: imda'imgabam (für imnda') 'daß wir sie (ea) vermeiden' 35dl9. Über fodarorcenn s. § 4091).

Zweimal findet sich in Ml Lenierung nach da: nuäa'chelat c die sich verbergen' 54c9, Imperf. nuda'cheiltis 61 a2; sie wird aus den Formen ohne infigierte Pronomen (nn'cheiltis 'welche ver- bargen' § 489 a) verschleppt sein.

[ 253 ]Die infigierten Pronomen nach na, nicon usw.

418. 1. Die Negazion na, nä (näd), von deren Ge- brauch § 852 ff. handelt, erscheint vor infigierten Pro- nomen als nach- nach-, vor konsonantisch anlautenden in Wb als nacht-, in Ml als nacha-. Die Pronomen haben die Gestalt der Klasse C, aber ohne das vorhergehende d, also III sg f. und III pl -a-.

Z. B. I sg nackam'dermainte Vergiß mich nicht' Ml 32 d 5, II sg ar-nachit'rindarpither 'damit du nicht vertrieben werdest' Wb 5 b 33, vor / einmal ohne Zwischen vokal ar- nacht'fordiucail "damit dich nicht verschlinge' Ml 36 a 32, I pl hüare nachan'soirainni (= soirai ni) 'weil du uns nicht befreist' 93 d 10, II pl nachib'erpid si 'vertraut euch nicht an!' Wb 22 d 6, III sg f. con-nacha'dänaigfea 'so daß er sie (eam) nicht schenken wird' Ml 96 a 7, III pl as- nacha'tucad 'aus der er sie (eos) nicht gebracht hätte' 125b 7.

In der III sg m. zeigt sich das Pronomen nur als Nasalierung des folgenden Anlauts: con-nach'n-ingeiiin 'so daß er ihn nicht erkannte' Ml 52, naich'n-därsed (das pala- tale ch aus dem Neutrum, s. u.) 'daß er ihn nicht ver- lassen werde' Sg 209 b 27. Doch kommt auch sie oft nicht zum Ausdruck, z. B. con-ndch'moldea 'daß er sich nicht rühme' Wb 2 b 4, con-nach' gabad 'daß ihn nicht er- griffe' Ml 69 a 17, nuchomairUcea (für nach'.comairlecea) daß er ihn nicht lasse' Ml 32 d 5.

Für die III sg n. erwartet man danach bloße Le- nierung. Das ist auch einige Male belegt näch'beir (b = ß) 'der es (das Urteil) nicht fällt' Wb 6 c 18; dazu die Fälle § 422. Gewöhnlich wird die volle Form id der Kl. C herübergenommen: nacMd'chüalatar 'die es nicht ge- hört haben' Wb25dl4, naicMd'fitir (f = f) 'der es nicht weiß' Ml 27d7; und bisweilen dringt hier nad für nach- ein: nadid'chreti 'der es nicht glaubt' Wbl5bl4. Später findet sich Ähnliches im Maskulinum: nachid'farcaib som (f = $) 'der ihn nicht verlassen hat' Hibernica Minora (ed. K. Meyer) p. 14, 462.

[ 254 ]419. 2. Die erweiterte Negazion nicon (§ 851) tritt in Wb nicht vor infigierte Pronomen. In Ml zeigen diese schwankende Gestalt: nicos'füar sa 'ich habe sie (eas) nicht gefunden' 57 d 3 (Kl. A), dagegen: niconda'bia 'ihnen (mask.) wird nicht sein' 69 a 8, nicond'robae som 'sie ist ihm (mask.) nicht gewesen' 41a 5.

Besonderheiten im Gebrauch der infigierten Pronomen.

420. Das ackusativische Pronomen steht hie und da, obgleich das Objekt außerdem durch ein Nomen oder durch einen Satz ausgedrückt ist, also proleptisch (vgl. § 439). Z. B. mani'thobrea dia dö a n-accobor 'wenn Gott ihm ihn, den Wunsch (im Irischen n.), nicht gewährt" Wb4c20; duda'änaic inna riga 'welches zu ihnen, den Königen, kam' Ml 123c 3; atfroilli dünn delegi a nobis 'er hat es um uns verdient, diligi a nobis Wb 2dl3.

Dabei kann sich das neutrale Pronomen auf ein folgendes Verbalabstraktum von anderem Geschlecht be- ziehen; z. B. ra'fitir cid Israhel cretim do geintib 'selbst Israel weiß es, das Glauben der Heiden' Wb 5 a 10 (cretem f.). Vgl. § 403.

421. Die III sg n. wird oft eingefügt, um die durch das Verb bezeichnete Handlung als eine bereits erwähnte und näher bestimmte zu bezeichnen, also in derselben Bedeutung, in der der Artikel zum Substantiv tritt; z.B. bid sochaide atrefea (= ad'trefea) indiut siu ocus bid (Hs. bit) fäilid nach oin adid'trefea Viele werden in dir wohnen, und froh wird ein jeder sein, der so (im Irischen 'es') wohnt' Ml 107 a 15; dos'n-iccfa cobir cid mall, buk maith immurgu, in tain dond'iccfa ( Hilfe wird ihnen kommen, wenn auch späte; aber gut wird es sein, wenn sie es kommt', d. h. 'wenn dieses ihr Kommen eintritt' Wb 5c5; da'chotar 'sie sind es gegangen', d. h. 'sie haben den erwähnten Gang getan' Ml 38 b 2.

422. Mehrfach bildet die III sg n. einen integrie- renden Bestandteil des Verbs wie im deutschen 'es mit [ 255 ]jemand aufnehmen', 'es darauf anlegen' usw. In den Jüngern Denkmälern wird es jedoch zuweilen unterdrückt. Solche Verben sind:

at'bail 'er stirbt' Wb 4d 15 (geschrieben ad'baill 'welcher stirbt' Wb 16 b 11, Ml 108 a 3), afballat 'sie sterben' Wb 9d5, conid'apaü 'bis er stirbt' Ml 91 d 2, amal asind' bail 'wie er stirbt' 57 a 10, ar-nach' aipled "damit er nicht stürbe' 85 d 8 usw. Daneben aber ohne Pronomen: ar- na'epiltis 'damit sie nicht stürben' Ml 121 d 16, dia' n-cerbalam ni 'wenn wir gestorben sein werden' 107 cl4 u. ä.

Ebenso das synonyme asind'bathatar 'daß sie gestorben sind' Ml 36dl0.

ara'chrinim 'ich vergehe' Sgl45bl, amal arind'chrin 'wie er vergeht' Ml 57 a 10; aber ohne d: in tan ara'crinat (Hs. crinat) 'wenn sie untergehen' 73 c 2.

In Ml meist imma'airic 'er, es paßt', oft imme'airic, imme'airc geschrieben, relativ: immid'aircet 'welche passen' 2b 5, mit unregelmäßigem Vokalismus immand'airi 'daß sie passe' 14 d 16 (statt immind'). Doch daneben imm'airc 74dl3, 119 d 5, imm'aircet 17 b 20.

Nur vereinzelt bei fort' gellat, 'sie verbürgen' Ml 23 c 15, neben einem Objekt: farid' gellad taidchor doib 'der ihnen die Rückkehr verbürgt hätte' 131 d 12. Sonst for'gellat 'sie verbürgen' 87 b 15, fort'giüim 'ich verbürge es' Wb4b27 usw.

Das Perfekt ro'gab 'er hat genommen' erhält durch das infigierte Pronomen in nasalierenden Relativsätzen die Bedeutung 'er ist', s. § 760.

423. Auch anderwärts findet man ein d nur in nasalierenden Relativsätzen eingeschoben, ohne daß jedoch die Bedeutung sich ändert: is faittech rond'boi som 'vor- sichtig ist er gewesen' Ml 21 d 4, ähnlich 136 b 7; acht dond' ecmaing anisiu 'nur daß dies geschieht' Sg 137 b 5 (do' ecmaing), ähnlich Ml 54 a 7, Cam. 38 a; feib dund'alla indib 'wie Platz ist in ihnen' Ml 30 c 17 (kann Fehler für dunda'alla sein); lasin'rubu (mit verstummtem d) 'bei welchen gewesen ist' 102d4, 131dll.

[ 256 ]Der Ursprung ist nicht deutlich; vgl. das Folgende und § 507.

424. In zwei Verben wird lenierendes d wie ein neutrales Relativpronomen verwendet (an Stelle bloßer Lenierung § 489): fod'era 'welches bewirkt' zu fo'fera (aber maskulin, fu'erad 'den er bewirkte' Wb II 33 b 13) und in Wb dod'esta, dud'esta 'welches fehlt' zu testa (do'es-ta). Das d ist im ersteren so festgewachsen, daß, wenn das Verb ein neutrales Pronomen als Objekt zu sich nimmt, ein zweites d hinzutritt: fudd'era 'das es bewirkt' Wb II 33 c 12.

Ebenso dud'uic 'das er zitiert hat' Ml 67 a 3, vgl. 27d23.

Ähnlich kann man at' (§ 411) in Relativsätzen auf- fassen, die ein pronominales Objekt ausschließen: ba misc- uis (mask.) afroillisset 'Haß hatten sie verdient' Wb 4 c 15; ebenso inti ad'rubartmar 'der, den wir erwähnt haben' Sg 197 b 16, wo ad', wie öfters, at' vertreten wird, da die Form ohne Infix as'rubartmar lautet. Die vollere Form -id' (Kl. C) scheint so nicht verwendet zu werden.

Manche sehen in den letztgenannten Fällen die Anfänge des mittelirischen Gebrauchs, in dem das infigierte neutrale Pro- nomen jede Bedeutung verloren hat.

425. d nach cia, ma. Wenn die Konjunkzionen da 'obgleich' und ma 'wenn' (negiert ceni, mani) mit einer indikativischen Verbalform ohne infigiertes Pronomen ver- bunden werden, wird lenierendes d (id) infigiert, nötigen- falls durch no gestützt (§ 409c). Z. B. ce nod'chosmailigetar 'obschon sie gleich sind' Sg212b2, da dod'chommar 'ob- gleich wir gegangen sind' Wb 23d23, ma rud'choiscset 'wenn sie im Zaum gehalten haben' 28 c 7, ci asid'biur sa 'obschon ich sage' 3 a 2, ci arid'gafrjt 'obschon er ver- boten hatte' Ml 132 a 10, manid'cJiretid 'wenn ihr nicht glaubt' Wb 13 b 19. Ausnahmen sind selten, z. B. ma ar'rotit 'wenn er aufgenommen hat' Wb 28d28.

Tritt in demselben Fall die III sg m. n. des in- figierten Pronomens zum Verb, so hat sie die Gestalt [ 257 ]d (id), z. B. ci asid'roilliset 'obschon sie es verdient haben' Ml 77 a 15, manid'tarü 'wenn er es nicht gegeben hat' 51 b 7. Aber die andern Pronomen, auch die der dritten Person, zeigen in der Regel die gewöhnliche Gestalt (Kl. A oder B), z. B. ce nus'läbratar 'obschon sie sie sprechen" Wb 12d28. Eine Ausnahme ist ma nvdulrfeil 'wenn ihr seid' 19 c 20 (Kl. C) neben ma nub'haitsim se 'wenn ich euch taufe' Sal.

Sammlung bei Strachan, Rev. Celt. 21,412ff.

Infigierte Pronomen hinter der Kopula.

426. Gelegentlich heften sich an die Formen der Kopula, die ähnlich wie die Präposizionen und Konjunkt- partikeln schwachbetont vor haupttonigen Wörtern stehen, Personalpronomen in der Gestalt der infigierten Pronomen, doch nur an die III sg; z. B. issum ecen 'mir ist not- wendig, ich muß' Wb 10d24, nih ecen 'ihr braucht nicht' 16 c 17, isaft] dilmain siu 'es steht dir frei' Ml 55 d 21. Für die dritte Person wird Kl. C verwendet: issid n-aithrech 'es reut ihn' Ml 90 d 12, Futurum ni-pad n-aidrech Wb 5 c 9 (zu ni-pd).

Doch kann auch das Pronomen mit do verbunden folgen, z. B. is ecen dam 'ich muß' Ml 21b 9.

Suffigierte Personalpronomen (Pronomina suffixa).

427. Suffigierte Pronomen nennt man solche, die sich an vollbetonte Wörter anhängen.

Sie finden sich:

A. hinter gewissen Verbalformen,

B. hinter den Präposizionen.

A. Suffigierte Pronomen hinter Verben.

428. Am häufigsten treten Pronomen der dritten Person als Objektsackusative hinter die III sg des aktiven Verbs absoluter Flexion im Indikativ. Es erscheint dann hinter der Verbalendung für die III sg m. n. -i, für f. sg und für den Plural aller Geschlechter -us; z. B. comallaid-i [ 258 ]'er erfüllt es' M194bl, beirthi 'er trägt es, wendet es an' Ml 42 b 7 zu beruh berid; Fut. berthi Wb23al9; firiä- nichthi 'sie rechtfertigt (firiänigid) ihn' 2 b 28; moiti (aus moid'th-i) 'er rühmt sich' 27 a 29 (moidid); foidsi foitsi 'er sandte ihn' Arm. 18 bl (foidis); itius (aus ith'thius) 'er frißt sie (eamf Ml 102 a 15 (ithid); subaigthius 'er freut sich an ihnen (?)' SP (subaigid); arch. fil-us 'es gibt sie (ea), es sind' Cam. 38 a.

Doch kann gleichbedeutend das Pronomen an ein vor- geschobenes no gehängt werden, s. oben nos'n-gnid som § 415.

2. Selten belegt ist das Pron. III sg m. n. hinter der absoluten III pl auf -it und der I pl auf -mi. Es lautet hier it: bertit 'sie fassen es auf Wb 13 a 16 (zu ber(a)it), gebtit 'sie werden ihn nehmen' 26a8; guidmit 'wir bitten es' 15dl8 (guidmi).

3. Nur in der Dichtung treten Pronomen der ersten und zweiten Personen zu Häith 'ist', das ohne solche Pronomen nicht vorkommt (§ 758): täithiunn 'uns ist' SP, dafür täthunn Fei. Prol. 217, ebend. tdthut 'dir ist' 24 Juli und täthus 'ihr ist' 5 Febr.

Ebenso poetisch ist sästum 'es sättigt (säsaid) mich' Eriu 2,63; noithiut 'er verherrlicht (oder 'verherrliche') dich' LL 293 a 43 (noid) und ainsium 'er schütze mich' Thes. II 352 vom s-Subjunktiv anis, Präs. aingid.

Über ein par Mißformen, die sich in der Dichtersprache daran anschließen, wie söersum c er befreie mich!' zu söeraid, e. KZ 31, 101 f.

B. Suffigierte Pronomen hinter Präposizionen (Konjugierte Präposizionen).

429. Hinter Präposizionen, über deren wechselnde Gestalt man § 812 ff. vergleiche, sind die Pronomen der ersten und zweiten Person auf die Konsonanten -m, -t, -n, -b (= ß) reduziert. Sie zeigen verschiedene Färbung außer -b, das immer palatal ist. Während dieses die lenierte Form darstellt, sind -t und -n (-nn) stets unleniert, meist auch -m (-mm). Nur nach cfo, wo es nie doppelt geschrieben [ 259 ]wird, ist sicher leniertes m anzusetzen, da es sich bis in einige moderne Dialekte gehalten hat. Im Altirischen war es vielleicht auch nach di leniert, wo Doppelschreibung gleichfalls fehlt. Kasus werden keine unterschieden, so daß z. B. indiumm 'in mir' und 'in mich' bedeuten kann.

Bei den Pronomen der dritten Person haben dagegen Dativ und Ackusativ verschiedene Form. Im Singular lauten Maskulinum und Neutrum, im Plural alle drei Geschlechter gleich. Die mit som verstärkten Formen des Singulars sind meist maskulin, doch gelegentlich auch neutral (z. B. and som 'da').

4J$0. Belegte Formen der Präposizionen mit dem Dativ, einfach und verstärkt:

do 'zu" di Von' ö, üa 'von, durch"

sg I (dorn (Wb, Sg), dim (h)üaim(m) [dam (Ml)

dorn sa, dam sa dim sa (h)üaim se

II duit, dait, deit, dit1 dit (h)üail duit siu, de(i)t siu2 — (h)üait siu, (hüait su)

III m. n. dö, ddu de ((U Ml 69 d 3) (h)üad (auch OOüaid Ml)

dos(s)om, de som

f. di di (wohl di) üadi (liüade Ml 58 b 4)

disi, dissi — üadi si

pl I dün(n) din(n) (h)üain(n), selten (h)üan(n)

dun ni, dun nai din ni (h)tian ni (6n ni)

II düib dib (h)uaib

düib si dib si (h)üaib si

III do(a)ib, duaib diib, diib, dib (h)üa(i)dib (ödib) (Arm.), döib

do'ib som, doaib sem, diib som, dib sem üaidib som, hüa- döib sem dib sem.

1 duit ist die häufigste Form in Wb und Sg, dait in Ml; daneben deit in Wb Ml, dit in Wb Sg.

2 duit so Sg 208 b 5, da so Wb 6 c 7. [ 260 ]431. Von anderen Präposizionen kommen in älteren Texten weniger Formen vor:

a 'aus': sg II essiut (Rev. Celt. 14, 188), III m. n. ass, as, f. essi, eissi, auch esse (Ml), verstärkt essi si, pl III es(s)ib, eissib.

fiad 'in Gegenwart von': pl llfiadib, ßadibsi, III fiadib, fiadaib; sg I fiadam scheint Thes. II, 291,4 zu stehen.

iar 'nach': sg II iarmut, III m. n. iarum.

is 'unterhalb': sg I is(s)um (z. B. Thes. II, 357).

oc 'bei': sg m. n. oc(c)o, oc(c)a, f. occi Sg 7a 2, occai Ml 67cl 23, occae 89cl6, ocae 41 d 3, pl I ocunn, III occaib; aus späteren Handschriften (LU) läßt sich sg I ocum, ocom, II ocut, pl II occaib ergänzen.

ös, üas 'oberhalb': sg I üasum (Thes. II, 357), pl III ösib (Wb); nach späteren Belegen sg III m. n. üaso, üasa.

re 'vor': sg I rium sa, III m. n. rimn, f. remi, remi si, pl III remib; später belegt sg II Hut (Lü), pl I riun. Formen wie remut Thes. II 258, remunn 304 scheinen jüngere Umbildungen zu sein.

Vgl. auch poetisches dessum, desom 'rechts von mir',. tüathum 'links von mir' Thes. II 357. 350.

432. Präposizionen mit dem Ackusativ:

fri 'gegen' la 'bei, mit' tri, tre 'durch*

sg I friumm lem(m), lim(m), trium Mum(m)[1]

frim sa, frium sa lern sa, lim sa, — lium sa

II fvitCt), friut(t) lat(i) frit so, frit su lat so, lat su trint su

III m. n. fris(s) leiss,les(s),lais(s) triit (triit) fris som, le(i)som, le(i)s triit som, trit som fris sium sem, laisem

f. frie lee (laee Wb 14a tree (tre'e Sg 25 37, ?«24dll) bl4)

[ 261 ]pl I frinn linn(lenn Wb4a27) — frin ni, frin nai lin ni, lin nai trhm ni

II frib Hb trüb frib si Hb si —

III friu leu, leu, leo treu, treu, treo (lethu Arm. 18a2)

friu som leu som, leo som —

co zu im um eter 'zwischen'

sg I cuecum sa immum etrom, etrum

II cucut, cuccut su immut —

III m. n. cuc(c)i (som) imbi etir, itir

f. cuicce, cucae impe —

pl I cucunn immunn etron(n), etrunn, etrun ni

II cuc(c)uib, cucuib si immib etruib

III cuccu impu, impo etarru, etarro.

433. Ferner:

amal 'wie': sg I samlum sa, III m. n. samlid, samlith, samlaid, pl III samlaib som Ml 57 c 5; später belegt sg II: samlut.

cen 'ohne': sg II cenut su, III m. n. cene, cenae, pl II cenuib si, III cenaib Ml 20 d 4.

secli Vorbei an': sg III m. n. seclm, pl III seccu; später belegt sg I sechum, II sechut, III f. secce.

tar, dar 'über..weg': sg II torut su, III m. n. tarais, pl I torunn, torun ni, III tairsiu; später belegt sg III f. tairse.

434. Präposizionen mit dem Dativ und dem Ackusativ. Doch wird ar nur mit ackusativischen Formen verbunden.

[ 262 ]i c in' for 'auf ar 'für, wegen5

sg I indium(m) form airium

Indium sa form sa, forum sa (Ml) erum sa

II indiut fort —

indiut su 1 fort su erut su

III D m. n. and — —

and som 2 — —

f. indi fuiri, furi —

A m. n. ind foir, fair airi

ind som foir som, foir sem —

f. inte forrae —

inte si — —

pl I indiunn fornn erunn, eronn

indiun ni fornni,forunni(M) —

II indlb3 fuirib, fo(i)rib airib

indib si fu(i)rib si airib si, eruib si, airiu(i)b si

III D indib for(a)ib —

indib som, indib sem foraib som

A intiu forru airriu, erru, erriu

f forru som airriu som, erru som, erriu som

1 indiut siu Ml 107 c 15. 2 ansom Sg 151 a 4. 3 indiib Wb 6 b 3.

Dazu fo unter': sg III D m. n. föu Ml (fo 37a 14), A foi, pl III D fo'ib-, später belegt sg III f. foce.

Possessivpronomen und Genitive der Personalpronomen.

435. Als Possessivpronomen dienen die alten Genitive der Personalpronomen. Sie sind daher flexionslos. Sie stehen schwachbetont vor ihrem Bezugswort, die Ver- stärkungspartikeln treten hinter dieses. Steht vor dem Substantiv ein adjektivisches Attribut, so gehen die Pos- sessivpronomen diesem voran, z. B. tri-a n-uile m-bethaid 'durch ihr ganzes Leben' Tur. 71.

Bei Verbalabstrakten zu transitiven Verben vertreten sie stets den Genitiv des Objekts (§ 249,1).

[ 263 ]A. Die schwachbetonten Possessivpronomen mo (m), do (t), ar, far, a.

436. 1. Für die I und II sg dienen mo, mu und do, du, die beide lenieren. Zum Wechsel von o und u vgl. § 97.

Treten sie hinter Präposizionen, die vokalisch ausgehn, und hinter for, so erscheint an ihrer Stelle (stets unleniertes) m und t; also z. B. dom(m) dot, dim(m) dit, im(m) it, frim(m) frit, lam(m) lat, form fort usw. Nach tar dar finden sich beide Formen der Pronomen.

Vor vokalischem Anlaut, in den jüngeren Texten auch vor leniertem / kann die kürzere Form m und t auch ohne vorhergehende Präposizion oder hinter einer konsonantisch auslautenden stehen; im ersteren Fall kann t leniert werden.

Beispiele: I sg mo chland 'meine Kinder', G mo chlainde; a mu choimdiu 'o mein Herr', später ammo ge- schrieben, also unleniert; mo bessi se 'meine Sitten', A mo besu sa; sech mo chomäes sa 'über meine Altersgenossen hinaus'; im chuimriug, rem chuimriug c in, vor meiner Fesselung', aber as-mo chuimriug aus meiner Fesselung'; dumm imdidnad zu meinem Trost'; form näimtea c über meine Feinde'; iarm chenn c für mich' Ml 72dll (vgl. Wb 7 b 5) neben tar-mo chenn Ml 88 a 8, tar-mu chenn 76 d 9; mo ort und m'ort 'meine Würde'; messe m'oinur 'ich allein'; m'oisitiu mein Bekenntnis (foisüiuf Ml 46 b 12; oc m'ingraimmaim se c %ei meiner Verfolgung' 33 a 9.

II sg do chland c deine Kinder'; ac du guidi siu c bei der Bitte an dich'; it chotmthecht 'in deiner Begleitung'; dut menmain siu 'deinem Sinn' fort chiunn 'auf deinem Kopff; do imchomarc 'ein Gruß an dich' neben t'eseirge 'deine Auferstehung', tussu th'öenur 'du allein', occ t'adrad so 'bei deiner Anbetung'. In Ml wird der verstummte Vokal oft trotzdem geschrieben, z. B. tö eredig 45 d 3 für Veredig 'deinen Becher', to fortacht su 45 c7 'deine Hilfe (fortachtf neben G tortachtae 108 al.

[ 264 ]437. 2. I pl arn ; II pl far11, forn, hinter vokalisch oder auf -r auslautenden Präposizionen auch bar n (b = $) ohne Rücksicht auf den ursprünglichen Auslaut. Aber leniert wird das/ niemals. Über di-arn für do-afn s. §844, innarn (mit in) § 834.

Beispiele: I pl ar m-brethre 'unseres Wortes', ar n-irnigde ni 'unser Gebet', iarnar n-etargnu c nach unserer Erkennung', 'nachdem wir erkannt worden sind', diar foirbthetu ni (f=$) c zu unserer Vollkommenheit', innar cridiu ni (c = g) 'in unserem Herzen'.

II pl far n-digal si 'eure Bestrafung', for v-e'tarh eure Kleidung', oc far n-ingrim 'bei eurer Verfolgung', ibar cumadu si (c = g) 'in eurer Macht' neben hifar n-imigdib si 'in euren Gebeten', dobar tinchosc (t = d) 'zu eurer Unter- weisung' neben dofar firiänugud (f = ß) 'zu eurer Recht- fertigung', arbar seirc 'wegen der Liebe zu euch' neben arfar foirbthetu 'wegen eurer Vollkommenheit'.

438. Für alle dritten Personen dient a (ä § 46), aber mit verschiedener Wirkung auf den folgenden Anlaut:

lenierendes a gilt für m. n. sg,

geminierendes a (mittelir. a li-) für f. sg,

nasalierendes a für den Plural aller Geschlechter.

Nach in- erscheint gelegentlich e statt a: imme cüairt 'rings herum' (Thes. II, 248,7), archaisch auch nach i und for: ine chuis 'in seinem Fuß', faire cliomnessam 'auf seinem Nächsten' Cam. 37 d. Die Präp. fo wird vor a oft zu fu oder verschmilzt mit ihm zu fo (fo?) :fua chossa neben fo chossa 'unter seine Füße' Ml 89dl4 u. 15; ebenso gelegentlich 6 für ö-a (Ml 36 a 2). Für do-a oder du-a heißt es gewöhnlich dia (dua nur Arm. 18 a 2). Für occ-a kennen Sg und Ml auch oc(c)o, z. B. oco scribunt 'beim Schreiben desselben' Sg 213 b 4. Über inna (mit i n ) s. § 834.

Beispiele: a ingen, verstärkt a ingen som 'seine Tochter'; a ingen (mittelir. a h-ingen und so auch altirisch zu sprechen), verstärkt a ingen si 'ihre (der Frau) Tochter'; [ 265 ]a n-ingen, verstärkt a n-ingen som 'ihre (einer Anzahl) Tochter'.

a tliäbart 'das Geben desselben (des Dinges)', a täbart 'das Geben derselben (f. sg)', a tabart (t = d) 'das Geben derselben (der Dinge)'

dia bräthair (b = ßj 'seinem Bruder', dia bräthair (un- leniertes, ursprünglich geminiertes b) 'ihrem (einer Frau) Bruder', dia m-bräthair 'ihrem (einer Mehrzahl) Bruder'.

a maicc (m = x) 'seine Söhne', ammaicc oder a maicc 'ihre Söhne' (sowohl f. sg als pl).

439. Diese Pronomen stehen oft proleptisch (vgl. § 420), auf einen folgenden Genitiv hinweisend, z. B. a masse in clioirp 'seine, des Körpers, Schönheit' Wb 28 c 25; auch auf einen Relativsatz: is ed a erat fritamm'iurat 'das ist die (wörtlich 'seine') Zeitdauer, da sie mich kränken werden' Ml 33 al.

B. Betonte Formen der Possessivpronomen und der Genitive der Personalpronomen.

440. Vollbetonte Formen der Possessivpronomen sind sehr selten, da in prädikativer Stellung in der Prosa die Präp. la (oder do) mit suffigiertem Pronomen für sie eintritt, z. B. is lemm 'er ist mein'. Etwas häufiger sind pluralische Formen in der Geltung als partitive Genitive.

I sg. Ein unveränderliches mui (d. i. mui) übersetzt lat. meus und mei (euou) Sg 200 b 10, 209 a 7, verstärkt muisse 'meam' Wb 1 b3. Es kann den Artikel vor sich nehmen: innammui sea 'mea' (pl n.) Wb 18dl3.

II sg, altirisch unbelegt. Die spätere Schreibung tai LU 131,31 läßt auf altir. Hui schließen.

I pl cechtar nathar Wb 20 c 26 und SP, hier daneben cechtar när 'jeder von uns beiden'.

Vielleicht steckt eine archaische Form in der wohl ver- schriebenen Abkürzung cach nern 'jeden von uns' Cam. 37 d.

II pl sethar fsij 'uestram' Wb lb2. Daneben später belegt die einsilbige Form indala sar (wohl sdr) 'des [ 266 ]einen von euch beiden" Vita Tripartita S. Patricii (ed. Stokes) p. 158,8.

nechtar fathar "einen von euch beiden' Ir. Texte I 336,i3 wird eine jüngere Umbildung sein.

441. Als Pronomen der dritten Person sg und pl dient al, de, auch mit dem Artikel: a n-ai c das Seinige, Ihrige5, G ind ai, Gpl inna n-ai, inna n-Ae usw.

Dagegen ist es ein Latinismus, wenn Ml flektierte Plural- formen bildet und suos mit aii, suis mit aiib übersetzt. Künst- lich ist dort auch die Unterscheidung der Formen für "eeinig' von denen für "ihrig' durch Vorsetzung der schwachbetonten Possessivpronomen: d aii gleichsam "seine Seinigen' 75c 1, 92c 10, a n-aii "ihre Ihrigen' 121 d 15.

Die gleiche Form als partitiver Genitiv namentlich dualisch in indala n-ai, nechtar n-ai c einer -e -es von ihnen beiden', cechtar n-ai c jedes von ihnen beiden' (daneben auch nechtar de, cechtar de, anscheinend mit der Präp. di] ähnlich cia de 'welches von beiden?'). Pluralisch in na de 'eins (keins) von ihnen' Wb 12 b 33, doch, wie die adjektivische Form na (§483b) zeigt, als 'etwas Ihriges' verstanden. Aber hierfür schreibt der Karlsruher Beda 43 c 1 na he, und dieselbe Form he, (Ii)ce (d. i. e) auch in Wb hinter cach 'jeder', verstärkt cach hce som 'jeder von ihnen' 27 b 8. Dagegen Ml und Sg haben auch hier ae (cacha Sg 12 b7). Die Bedeutung des Genitivs ist in diesen Denkmälern so verblaßt, daß das Pronomen noch einmal mit der Präp. di hinzutreten kann: cechae dib Ml 146 a 2, ähnl. Sg74b4 (ohne ae: cech diib Ml 72 b 27).

442. Zur Gestalt der Personalpronomen.

Die Personalpronomen sind meist zu sehr gekürzt und haben sich untereinander zu häufig in der Form beeinflußt, als daß man ihre ältere Gestalt sicher herstellen könnte. Mit Beiziehung des Britannischen läßt sich etwa das Folgende sagen.

Überall wo im Altindogermanischen der Nominativ einen anderen Anlaut hatte als die obliqnen Kasus (z. B. lat. ego — mihi, ine usw.), ist dieser Unterschied aufgegeben worden. Lenierungs- fähigkeit des Anlauts ist in der Regel nicht mehr vorhanden.

[ 267 ]443. 1. Die I u. II sg. Die lieg tu, kymr. ti, altbreton. ti, später te, körn, ty, te ist offenbar der alte Nominativ = lat. tu, altkirchenslav. ty, ahd. du usw. Im verstärkten tüssu wird nicht sowohl die alte Nebenform *tü (gr. av usw.) enthalten sein, als eine Anlehnung an misse vorliegen. Das Pronomen der I sg md, verstärkt messe, hat den obliquen Stamm in den Nominativ genommen. Es kann eine Form *med zugrunde liegen, die in ind. mat als Ablativ, in gr. ue als Ackusativ fungiert und in alt- lat. Ack. Abi. med sich mit einer lang vokal igen Form vermengt hat; das -e nach §42b. Im Britannischen hat es denselben Vokal wie die II sg: kymr. mi, breton. me usw.

Im Genitiv hat sich die I Person nach der II gerichtet, pro- klitisch mo wie do lenierend, während im Kymrischen fy (aus my) noch nasaliert, auf einen apokopierten Genitiv meri weisend, vgl. altkirchenslav. mene avest. mana. Neben dem gekürzten do, kymr. dy steht im Mittelkymrischen die vollbetonte Form teil (und darnach meu), die zunächst auf britann. *tou zurückgeht. Dieses entspricht wohl genau altind. tuva litau. tave, idg. Heue, vgl. altkirchenslav. tele. Die irischen vollbetonten Formen Hui und mui weisen zunächst auf Huue aus Houe (§ 73). Hinter Prä- posizionen war t- bewahrt, das sonst in der Proklitika zu d ge- worden war (§ 176,2). Aus jener Stellung wurde dann t' als Nebenform von do vor Vokale gezogen, ebenso m' für mo.

Die Formen hinter Präposizionen lassen noch erkennen, daß die II sg im Dativ einen hellen Vokal, im Ackusativ -u hatte, wenn auch Vermischungen vorkommen; vgl. duit üait neben friut triut immut torut (aber auch frit und umgekehrt ocut, iarmut u. a.). Es war wohl die Nominativform tu in den Ackusativ ge- drungen, während der Dativ den Diftong von gr. ooi, altind. te, altkirchenslav. ti gehabt haben mag. Über die I sg läßt sich nichts sicheres sagen. Der Unterschied von dorn gegen duit kann darauf hindeuten, daß im Dativ einst dunkle oder «-farbige Konsonanz vorhanden war; doch findet sich solche auch im Ackusativ (vielleicht im Anschluß an die II sg). Und Neben- formen wie lemm, limm, liumm mit dunklem, palatalem und u- farbigem m zeigen, mit wie starken Ausgleichungen man hier rechnen muß. Als infigierte Pronomen haben m und t fast nie palatale Färbung (nur einmal -dit- § 413 und in Wb nachim' nachif § 418).

444. Die Verstärkungspartikeln I sa, se, II so, su, 8M stimmen mit den Demonstrativpartikeln (§ 468) überein, so [ 268 ]daß messe wohl eigentlich Mch hier', tn*su 'du da' bedeutet. Da aber das Britannische und in anderen Personen auch das Irische alte Personalpronomen zur Verstärkung verwendet, hat sin (so, suj vielleicht noch einen anderen Ursprung. Eine Form wie as'bir siu 'du sagst' kann auf *'bheres-tü *'beressn zurückgeführt werden. Der zufällige Gleichklang mit der Demonstrativpartikel (i-)siu, so möchte dann dazu geführt haben, die ähnliche Par- tikel sa, se speziell für die I sg zu verwenden.

445. 2. Die I u. II pl. Die betonten Formen des Nominativs, sni und sl (aus *sm), stimmen zu den britannischen: kymr. ni, cluvi, bieton. ni, c'lioui. Daß das s von sni einst auch im Britannischen vorhanden war, läßt sich freilich nicht beweisen, ist aber sehr wohl möglich, da altes m- im Britannischen in der Regel zu n- geworden ist. Dem anlautenden n und ii des früher auf die obliquen Kasus beschränkten Stammes (altind. nah, vah, lat. nos, uos usw.) ist also ein s vorgeschlagen. Sein Ursprung ist nicht klar. Möglicherweise ist es bei der Stellung der Pro- nomen hinter Verbalformen (etwa I pl auf -mos) durch falsche Trennung an den Anfang des zweiten Bestandteils geraten. Auch was das -l ist, steht dahin. Grundformen wie *nes, *ues würden genügen, finden aber auswärts keine rechte Stütze; denn der Dual altkirchenslav. ve 'wir beide' und der Genitiv altisländ. vär 'unser' liegt etwas weit ab. An Anlehnung an den Npl der o- Stämme auf -i (-oi) ließe sich denken.

Dieselben Formen, nur enklitisch gekürzt, dienen als Ver- stärkungspartikeln für alle Kasus. Doch ist für sni meist die durch Lenierung entstandene Nebenform -nni, ni eingetreten. Aus si (altem *sni) entsteht durch Lenierung */?, mit abgeworfenem Vokal -b (== ß); so erscheint es in si-b 'ihr'. Der Vokal des ersten Bestandteils ist gekürzt wie in der volleren Form sissi und wie bisweilen in snisni, dissimiliert sisni usw., vgl. oben messe, tussu. Palatales ß (geschrieben b) ist auch die Form, die das Pronomen der II pl stets als Dativ und Ackusativ hinter Prä- posizionen annimmt, z. B. düib Hb, während in der I pl hier -n(n) erscheint, das in seiner Färbung ebenso schwankt wie das -m(m) der I sg, z. B. dünfn), üain(n) und üan(n), frin ni neben triun ni usw.

Als infigierte Pronomen sind n(n) und b dagegen fast nie palatal (doch ein par mal -din- -dib- § 413, in Wb nachiw nachib' § 418). Für b erscheint vor Vokalen, also im Silbenanlaut noch manchmal f, der ältere Laut; z. B. dof'ema 'die euch schütze' (§ 415).

[ 269 ]446. Von den betonten Genitiven natliar sethar und när sdr, die nach Ausweis der proklitischen Formen einst auf einen Nasal endeten, erinnern die ersteren an die Adjektivbildungen lat. noster uester (substantiviert G nostri uestri), gr. fm^repog üuerepoi; und noch mehr an die neutralen Substantive auf -thar (§ 266). Vielleicht sind es alte Neutra 'Unsriges, Euriges', erst als prädikative Possessiva gebraucht und dann mit dem alten Genitiv vermischt. Die kürzeren Formen när und sdr (überliefert sar) können mit germanischen Possessiven und Genitiven wie got. unsar, unsara, izivar, izwara, altisländ. vdrr vdr zusammen- gehören. Im Britannischen sind betonte Formen ähnlicher Bil- dung nicht erhalten.

Unter den proklitischen Formen ist far n (-bar for n) offen- bar desselben Ursprungs wie sdr. Das f- kann man verschieden erklären. Entweder aus dem alten Anlaut u (das b = ß aus der Stellung nach der Präp. com § 199 b), so daß das prothetische s- hier gefehlt hätte wie in natliar när. Oder im Anlaut des vortonigen Wörtchens war s früh geschwunden (§ 176). Oder far ist die verallgemeinerte lenierte Form von *suar-. Die Nasalierung des folgenden Anlauts mag den Rest einer Genitivendung darstellen.

Es ist wahrscheinlich, daß in der I Person sich arn zu när ebenso verhält wie farn Zu sär; vielleicht darf man weiter kymr. körn, an 'unser' dazustehen. Weshalb das anlautende n- ge- schwunden ist, bleibt freilich fraglich, möglicherweise durch eine Art Dissimilazion ar..n aus nar..n. Doch sind zu wenig prokli- tische Wörter zum Vergleich vorhanden, als daß man Regeln aufstellen könnte.

447. Die III sg u. pl.

Der Nsg (h)e, si, (h)eä entspricht got. is, si, ita, vgl. lat. is, id. Nur war wohl im Maskulinum (und im Neutrum) im An- schluß an oblique Kasus wie G *esio oder *eso (altind. asya, ahd. es) der Vokal e eingedrungen wie in osk. es-idum neben %s-idum 'eben derselbe'. Die Länge in 4 som (nicht *essom) ist wohl durch den gleichlautenden Plural veranlaßt. Weniger wahrscheinlich wäre die Annahme, daß die Grundform des Maskulinums ei lautete, ähnlich altind. ay-äm 'dieser'; denn es leniert nicht wie si.

Das n. ed leniert, was namentlich bei dem damit zusammen- gesetzten Fragepronomen ced, cid 'welches?' (§ 455) deutlich ist, aber sich auch darin zeigt, daß die Verstärkungspartikel dahinter immer ön, nie sön lautet. Dies, zugleich mit dem erhaltenen d, [ 270 ]läßt schließen, daß einst ein dunkler Vokal hinten angefügt war; vgl. got. it-a.

Der Npl (h)e' für alle Geschlechter geht nach Ausweis von kymr. wy auf den Diftong *ei zurück. Die Analyse ist schwierig. Man hat daran gedacht, daß dieses überhaupt die altindogerma- nische Form des .Npl m. dieses Pronomens sein könnte. Kaum liegt eine Form wie lat. ei, ü zugrunde.

448. Der Ackusativ. Als Grundform des Asg erwartet man im Maskulinum und Neutrum *im, *id oder eher *em, *ed, woraus keltisch *en, *e werden mußte. Jenes ist im bretonischen infigierten Pronomen en 'ihn' (auch c es') gut erhalten. An Präpo- sizionen suffigiert, bleibt im Irischen für beide Geschlechter nur die Wirkung eines palatalen Vokals; vgl. ind, foir, etir, leiss (da- neben less mit dunklem s nach ass f aus ihm'), tarais, tritt, samlid, nach altera auslautendem Vokal fot, imbi, airi, cucc(a)i, cen(a)e, sechce; ebenso nach Verben: beirthi usw. Bei der Infigierung ist daraus a geworden, das im Maskulinum nasaliert, im Neutrum leniert (vgl. §175); es wird für alle Kasus gebraucht. Nach der Negazion und nach dem id von Kl. B ist der Vokal auch hier völlig geschwunden, so daß nur die nasalierende oder lenierende Wirkung zurückbleibt.

Der suffigierte Ackusativ des Femininums besteht in -e, das einen vorhergehenden stimmhaften Verschlußlaut stimmlos macht und r verdoppelt: impe, inte, forr(a)e. Auch cuicee, cucae hat nach Ausweis der späteren Sprache c = k, während in den anderen Formen, außer in der III pl, c = g zu lesen ist. Das weist auf -se als ältere Form, nach altem Vokal -se, wohl aus *sian, vgl. ahd. Asg sia zum N siu sl si. Sonst bloßes -e: frie, tree, lee (in tairse kann altes -se enthalten sein); secce ist An- bildung an cuicee, da ch vor s sonst nicht zu k wird.

Der suffigierte Apl lautet -u (nach nicht palatalen Konso- nanten und nach e bisweilen -o) mit gleicher Wirkung auf vor- hergehende Konsonanten, vgl. impu (impo), intiu, cuecu mit cc = kk (darnach seccu). form, etarru (etarro), airriu errw, ferner friu, treu treo, leu leo {lethu s. § 836), tairsiu. Er geht demnach auf -su zurück und ist ursprünglich maskuline Form, älter *sös aus *söns (möglicherweise *siöns). In Ml dringt zuweilen die Dativ- form -(a)ib dafür ein: cenaib, samlaib, und schon Wb 4c 35 steht der Dativ foraib, wo man den A form erwarten sollte; vgl. suidib für suidiu § 471.

[ 271 ]Als infigierte Pronomen sind beide, das f. sg und der Plural, auf s reduziert, aber hinter dem d der Kl. C und hinter nacli- auf a. Dieses ist wohl aus der Form mit leniertem Anlaut ent- standen. Vielleicht zeigt a für die III pl, daß altes ö in dieser Stellung nicht zu u geworden war; dagegen hat das Suffix -ns nach Verben (§ 428) «-Färbung. Das infigierte s kann in beiden Bedeutungen nasalieren oder nicht, während a immer geminiert. Ursprünglich gehört dem Asg f. Nasalierung, dem Apl Geminierung aber die ähnlichen Pronomen haben sich völlig vermischt.

449. Der Dativ. Der Dsg m. n. ist suffigiert geschwunden. Zum Teil läßt sich altes -w erschließen, so in ddit neben dö (für *dou), lamm, vielleicht in üaso. Ml schreibt neben einmaligem fo (= fö) immer fou foii; eine auffällige Form, da der Diftong ou sonst in dieser Periode nicht erhalten ist (§ 57.204). Vermutlich ist sie nach däu (Arm., SP) neugebildet, das auch in Ml 82 d 4 als vereinzelte Nebenform von dö vorkommt, vgl. möu § 373, löu § 283,3. Die Kürze im verstärkten dossom kann durch das Vor- bild von messe tussu sissi zu nie tu si erklärt werden.

Andere Beispiele zeigen dunkle Färbung des auslautenden Konsonanten, so ass, r'iam, and, vgl. auch oco oca, de; indifferent ist (h)üad. Doch könnte de auch eine Form ohne Pronomen sein, so daß einfach die Präposizion adverbial (= 'davon') ge- braucht wäre. Ob das häufige Fehlen der «-Färbung mit der ähnlichen Erscheinung im Dativ der o-Stämme (§ 277) zusammen- hängt, ist nicht sicher. Die Nebenform hüaid in Ml ist gewiß eine Neuerung, etwa nach dem Plural hüaidib, auch nach hüaim, hüait.

Am ehesten darf man wohl auf ein dativisches Pronomen u (o?) schließen. War dieses eigentlich ein Adverb *ö 'dahin', zu vergleichen mit der altindischen Präp. « 'bis zu', die manche auch in gr. uü-Keavöq sehen?

Die weibliche Form ist -i, so üadi, e(i)ssi, occ(a)i, remi, indi, fu(i)ri, dazu di (zu do und di). Für die Grundform ergeben sich viele Möglichkeiten: *jäi, *esäi (got. izai), *esiäi (altind. asyai) u. a. In Ml beginnt die Endung -e aus dem Ackusativ herüber- zudringen: Miade, esse, occae. Die verstärkte Form dissi zu di wie dossom zu dö.

Der Plural hat die allgemeine Pluralendung ß* mit einem davorstehenden Vokal. Dieser färbt einen vorangehenden Kon- sonanten selten dunkel: for(a)ib, öfter palatal: üa(i)dib, e(i)ssib, [ 272 ]indib; nichts besagen für den ursprünglichen Laut cliib, ocaib, retnib, ösib, fiadfajib, foib, auch do(a)ib, da hier a sekundär sein kann (§ 95). Vielleicht aus idg. *eibhis (altind. ebhlh).

450. Der Genitiv. Neben der betonten Form ai, de liegt die proklitische a, älter zum Teil noch e (oz). Die Lenierung beim Maskulinum und Neutrum weist auf schließenden Vokal, die Geminierung beim Femininum auf auslautendes s, die Nasa- lierung beim Plural auf -n aus -m. Man könnte annehmen, ai sei zu a nach mui und *tui gebildet, a selber gehe auf eine Form wie *esio *es{äs (altind. asya, asyäh) oder *eso *esäs (got. is, izös) zurück. Auch kymr. körn. m. f. sg y, breton. e (f. he mit dem h des Nominativs hi) würden nicht widersprechen. Aber doch wohl die betonte Form mittelkymr. ei-daw, ei-di, in der die alten Pronomen für c ihm', e ihr' hinten angefügt scheinen; vgl. frz. le sien ä lui, ä eile, lat. suum sibi. Das restierende ei- ist vieldeutig, spricht aber doch wohl lür das Alter von i in ai, aus dem vor- toniges e, dann a gekürzt sein kann.

Im Plural hat das Britannische andere Bildung, mittelkymr. eu breton. ho, vielleicht ein Kasus des Reflexivstamms *seuo- (gr. eo-, lat. souo- suo- usw.). Im Irischen kann der Gleichklang des Npl e mit dem Nsg m. eine Ausgleichung der Genitive her- beigeführt haben. Ob in dem e von cach he usw. der Rest einer älteren Form des pluralischen Genitivs vorliegt? Es kann auch die herüberdringende Nominativform sein.

451. Als Verstärkungspartikel des f. sg in allen Kasus dient die gekürzte Nominativform si. Das sowohl für m. n. sg wie für den ganzen Plural auftretende som (woraus sem, sium usw.) ist dasselbe Wort wie altind. samäh, gr. öuöq, got. sama 'derselbe', aber flexionslos geworden. Wie das neutrale sön (6n) zu analysieren ist, ist dagegen nicht deutlich.

452. Zu den infigierten Pronomen der Klassen B und C.

a. In Kl. C ist das lenierte d (voller id) eigentlich eine Par- tikel für sich (§507); Pronomen ist nur, was dahinter steht oder einst gestanden hat. Der Vokal in -do-m -da-m, -da-t -di-t, -do-n -da-n, -do-b -da-b usw. ist der Rest des Auslauts der Partikel (über die Form -d-a im f. und pl s. oben § 448). Im Irischen sind jedoch Partikel und Pronomen völlig verschmolzen.

[ 273 ]b) Anders in Kl. B. Hier ist d immer nnleniert, und der Schwund des Nasals in cot-, at- (gesprochen Tcod-, ad) für com, en mit Pronomen weist auf altes anlautendes t (§207). Die wahr- scheinlichste Erklärung ist, daß hier Reste eines anderen Pro- nomens der III Person erhalten sind, des indogermanischen Demonstrativstammes to- tä-. Das m. sg, nasalierendes d (selten im Anschluß an Kl. A da), geht auf idg. *tom, kelt. Hon zurück das Neutrum, lenierendes d, auf idg. Hod, kelt. Ho (vgl. ir. tö c ja'); der Plural, geminierendes da, auf idg. Höns, woraus zunächst *tös, vielleicht auch auf f. täs. An die letztere Form hat sich wohl das f. sg angeschlossen; doch kann das a des alten *dän (aus Häm) regelrecht bewahrt sein, vgl. den Gpl inna § 464. Aus der Stellung nach altem Nasal ist d für t hinter andere Präposizionen übertragen worden.

Diese Erklärung setzt voraus, daß die Pronomen der I und II Personen dorn dot don dob usw. Analogiebildungen zu den er- wähnten Formen sind, nach dem Muster der Kl. C. Das ist aber schon an sich wahrscheinlich. Denn die unlenierte Gestalt der Pronomen m(m), t, n(n) zeigt, daß sie einst nicht auf Kl. A be- schränkt waren, sondern auch direkt hinter konsonantisch aus- lautende Präposizionen traten. Eine ganz ähnliche Übertragung findet sich auch bei den suffigierten Pronomen, wo der letzte Vokal in etrum, etron, etruib, essiut, fuirib, in Ml auch in forum, forun von solch enBeispielen entlehnt ist, in denen die Präposizion ursprünglich vokalisch schloß, wie airium, immum usw.

Fragewörter.

Strachan, Eriu 1,6 ff.; Vendryes, MSL 13,396 ff.

453. Die Fragepronomen stehen sowohl im ab- soluten wie im abhängigen Fragesatz. Sie haben außer sind sie Prädikatsnominative; für Svem?' sagt man 'wer einem Genitiv (§ 454) keine Kasusflexion. Fast immer ist's, dem', für quos? 'wer sind sie, die', für 'aus welchem Haus?' 'welches ist das Haus, aus dem', für 'weshalb?' meist 'was ist es, weshalb (relat.)' usw. Die III sg der Kopula im Indikativ bleibt dabei unausgedrückt.

Wollen aber Glossatoren einen lateinischen Kasus obliquus genau wiedergeben, so stellen sie das irische Fragepronomen unflektiert voran und lassen ihm, wenn es im Lateinischen substantivisch ist, den betreffenden [ 274 ]Kasus eines nicht interrogativen Pronomens folgen, wenn adjektivisch, den Kasus des zugehörigen Substantivs; z.B. ad quem*? wird glossiert: cia du neuch (von nech 'jemand' § 483) Ml 16 a9, in quibus? gl. cia isnaib-hi (von an-i § 467) 49c 13, quem? gl. c'inni-sin (von inti-sin § 469) Karlsr. Prise. 57 b 1, quam caritatem? gl. ce seirc Wbl4dl5, in quibus malisf gl. cia i n-olcaib Ml 23 b 2, ex quo nominatiuof gl. ci ö ainmnid Sg 207 b 3 usw. So wird auch das in Ml häufige et ö fut (von fot 'Länge') als Übersetzung von usque quo? ein halber Latinismus sein.

Substantivische und adverbiale Fragewörter.

454. 1. Substantivisch Nsg geschlechtig cia 'wer', neutral cid 'was' {ced nur Sg 99 a2), Plural cit n-e 'wer sind sie?'

Das Verb ist nach der neutralen Form auch da relativ, wo in anderen Sprachen das Fragepronomen Subjekt ist, z. B. cid as denti c was ist zu tun', wörtlich 'was (ist's), das zu tun ist' Wb 12d41, Ml 51b 8. Nach der ge- schlechtigen Form steht an der einzigen beweisenden Stelle Ml 37 a 9 ein nicht relatives Verb: cia beraid als Über- setzung von c quis audebit aeeipiendum. Aber die spätere Sprache, die auch hier Relativsätze gebraucht (z. B. cia lemus 'wer wird wagen' Passions a. Homilies, ed. Atkinson, 1996) und die Analogie des Neutrums zeigen, daß nur ein Latinismus vorliegt.

2. Als prädikativer Genitiv dient eoieh; z. B. is inderb, eoieh in mug 'es ist unsicher, wem der Sklave gehört' Sg 209 b 30.

3. Ein neutraler Ackusativ scheint in ä-ar(r)icc, cer(r)ic, ciric 'was hat's zur Folge?' zu stecken, das häufig "quid ergof "quid igiturf "quidf glossiert; vgl. ni'airicc ni 'es hat nichts zur Folge, nützt nichts' Wb 9 b 24, 19 b 2. So kommt auch cair, d. i. c'air = mittelkymr. p-yr (mit der Präp. ar § 817), in der Bedeutung 'weshalb' vor. Und ähnlich ist c-an 'woher' gebildet mit dem an, das § 477 besprochen ist.

[ 275 ]Ganz singulär ist: hie ostendit, ce röich c er zeigt hier, was es erreicht' Sg26all. Ist ce in ced = cid zu bessern?

4. In die Bedeutung 'warum ?' geht das Fragepronomen über in den Ausdrücken cia-pu dono, ce-pu dono 'weshalb sollte also' Wb 19 a 14, 7dl6, cia dono 'quid autem' 2 d 10, ce dono rigne 'wozu denn Veitschweifigkeit ?' 8 d 15.

Adjektivische Fragewörter.

455. Bezieht sich das Fragewort auf ein Substantiv oder auf ein substantivisches Pronomen, das unmittelbar folgt, so werden im Singular die drei Geschlechter unter- schieden: m. cia (geminierend), f. ce si (cessi), ci-si (le- nierend), n. in Wb ced, in Ml und Sg cid (beide lenierend), Plural aller Geschlechter cit n-e'.

Z. B. cia gnim (m.) 'welches ist die Tat', cia he, ce Jie 'wer ist es' (wörtlich 'er'), eist chomairle (f.) 'welches ist der Rat', ced totbe (cetorbe) 'was ist der Nutzen', cid chenel 'welches ist das Geschlecht', ced ed 'was ist es' Wb 3 b 28, ass'indet, cit n-e cumacte 'er erklärt, was Gewalten sind' 6 a 9.

In einigen feststehenden Ausdrücken bleibt aber cia (ce) vor Femininen und Neutren unverändert: cia airm, cia du 'welches ist der Ort' = 'wo?', ce meit, ciammät (Ml) 'welches ist die Größe', 'wie groß?' 'wie viel?' cia airet (eret, erat) 'welches ist die Dauer', 'wie lange?' da indas, c'indas (n. neben maskulinem cia chrath, ce chruth) 'welches ist die Art', 'wie?' cia fiu, ce flu, ci fiu 'welches ist die Qualität' 'wie sehr?'. Ebenso bei dazwischenstehendem Verb: cia be a-mme't 'welches auch ihre Größe sei', 'wie groß sie auch sei' Ml 61b 28, wo auffällt, daß statt der Kopula das Verbum substan- tivum gesetzt ist; vgl. cia bed a-mmet 39a 13 (Vermischung mit cia 'obgleich'? § 899). In diesem Fall wird aber auch "vor anderen Substantiven das Geschlecht nicht angedeutet: eib cenel (n.) 'welches auch das Geschlecht sei' Wb3b20, ci-pad a dene (f.) 'welches seine Schnelligkeit sein würde' 25 b 27.

[ 276 ]456. 'Was ist', 'worin besteht', bisweilen 'wo ist' heißt auch cote, cate (catte), der Plural mit verbaler Endung coteet, cateet, cateat, ohne Unterscheidung der Ge- schlechter. Z. B. cate in firinne 'was ist, worin besteht die Gerechtigkeit?' Wb 4 d 23, as'bera, coteet (coteeet Hs.) mo bössi se 'er sage, welches meine Sitten sind' 9 a 17.

457. An das Fragepronomen schließt sich das ver- allgemeinernde sechi, z. B. sechi e, sechi si 'wer er, sie auch ist' oder mit dem Subjunktiv der Kopula sechi-p (sechi-b) he"; sechi hed c was es auch ist', Plural sechitat Jtce Ml 69 a 18, sechitat n-e Karlsr. Beda 35 d 5, sechit hce Ml 101 d 4, 102 a 2.

Bezieht es sich auf ein Substantiv, so kann das Per- sonalpronomen hinzutreten oder fehlen; z. B. sechi hed bäs sön "was für ein Tod das auch ist' Wb 13 c 1, sechip he dän ('Kunst') 13 a 3, sechit hce lestrai 'was es auch für Gefäße sind' Ml 101 d 4, aber auch: sechib gräd 'welches auch der Grad sei' Wb 10 a 18. Es fehlt regelmäßig in den Ausdrücken sechi du 'wo auch immer', sechi chruth 'wie auch immer' (arch. saichi crud Wb I 23 b 22).

Fragepartikeln.

458. 1. Dem direkten oder indirekten Fragesatz, der durch kein Fragepronomen eingeleitet ist, wird die Konjunktpartikel in vorgesetzt. Sie erscheint vor b- als im; vor anderen Lauten bleibt sie unverändert, nasaliert aber nasalisazionsfähige Konsonanten. Z. B. in'coscram ni (c = ff) 'zerstören wir?' Wb 2 b 20, as'rubart, im'boi 'er hat gesagt, ob dasei' Ml 43 dl. In Sg ist n vor Vokal verdoppelt in inn'aci 'siehst du?' 15b 6.

hi'pridchäbat Wb 13a 13 ist wohl Fehler für in'. Über die Gestalt der hinzutretenden infigierten Pronomen s. § 412, über die Negazionen § 854.

Die Nasalierung überträgt sich hinter die Negazion näd, z. B. in-näd'n-accai 'siehst du nicht?' Ml 17 b 17 (vgL [ 277 ]Wb 5a 21), manchmal sogar hinter die Kopula: in-dat m-briathra 'sind es Worte?' Ml 44 b 9. 10, so daß diese Sätze das Aussehen nasalierender Relativsätze (§ 498) haben.

Dem indirekten Fragesatz kann — namentlich nach Ausdrücken, die an sich keinen Fragesatz als Ergänzung erwarten lassen — noch düs vorgesetzt werden, kontrahiert aus do fius um zu wissen, um zu erfahren' (breton. daoust). Z. B. fo biith precepte döib, düus in'duccatar fo hiris um ihnen zu predigen, ob sie etwa zum Glauben gebracht werden können' Wb9bl9 ('duccatar nasalierte Form von 'tuccatar).

459. 2. Bei Doppelfragen: 'ist es..oder..?' 'ob..oder' kann in vor jedem Glied wiederholt werden (z. B. Wb 2c 5. 6). Häufiger wird das zweite Glied durch lenierendes fa, ba (= ßa), bd (§ 46) eingeführt; z. B. con' feiser.., in duit fein fa do nach ailiu 'bis du weißt, ob es für dich ist oder für einen andern?' Sg 209 b 30, im fochroib bä chian 'ob es soeben oder lange her sei' Sgl51b2.

Die Lenierung zeigt, daß es sich nicht um die modal ge- brauchte Form ba der Kopula handelt; denn diese geminiert.

Über konzessiven Gebrauch s. § 901.

460. 3. Negative Fragen, die eine protestierend bejahende Antwort erwarten, können, außer durch in mit der Negazion, durch ca-ni (selten cini) 'nonne' eingeleitet werden, das sich vor vortonigem ro zu einsilbigem cain reduziert. Z. B. cani'accai 'siehst du nicht?' Ml 25 b 14, cini gU Hb 'ist euch nicht klar?' Wb 12 d 4, cain-ro'noibad 'ist er nicht geheiligt worden?' 2 c 4.

461. Zur Form der Fragepronomen. Die Hauptform des Interrogativums: da, vortonig ce, vor Vokalen auch ci, ent- spricht altkymr. pui (wofür breton. piou körn, pyiv eingetreten ist). Die adjektivischen Formen ce-si, ced (= c'ed) enthalten deutlich die Personalpronomen si, ed; so wird auch im m. cia eine Verschmelzung von cia und e zu sehen sein (vgl. sechi e [ 278 ]neben sechi ed § 457). Eben auf die alte Endung von e wird man die geminierende Wirkung zurückzufahren haben (§ 447).

Fraglicher ist, ob auch das geschlechtig nicht charakte- risierte cia eine Endung verloren hat. Darauf könnte das dop- pelte m von ciammeit in Ml weisen (§ 455). Doch steht ihm die Lenierung von cia chruth, ce chruth gegenüber. Soll man an- nehmen, daß sich dort das indifferente cia nach dem maskulinen gerichtet hat? Oder eher, daß cia chruth 'wie' durch das dati- vische Adverb in chruth so 'so' beeinflußt ist? Für das eretere spricht, daß auch im Britannischen pui usw. leniert, vgl. kymr. pwy bynnag (aus pynnag) 'wer auch immer', breton. piou bennac; ferner cia chuin 'quando?' M161b9. So kommt man auf eine Grundform *q-ei ohne weitere Endung. Sie weicht von altlat. N m. quoi (später qui) im Vokalismus ab und stellt sich äußerlich näher zu dor. ireT 'wo', altisländ. hm altsächs. hwl 'warum'.

Ist dieselbe Form im substantivischen cia 'wer' enthalten, so kann man im n. cid, das in Wh vom adjektivischen ced noch streng geschieden ist, einen Nachkommen der alten Neutralform (lat. quid, osk. pid) sehen; nur muß dann im Auslaut etwas ge- schwunden sein (etwa die Verbalform für 'ist'?). Die Form mit regelrecht geschwundenem -d in ci-arric (454,3), c'air, c'ed.

Der Plural cit n-i enthält die III pl der Kopula. Das n- ist auffallend, vielleicht den Fragesätzen mit in entlehnt (§ 458); vgl. sechitat n-e neben höh § 457.

Dagegen ist die Analyse von cote, cate (t = d) unsicher. Zur Vergleichung steht mittelkymr. cwt, cwd 'wo' oder adjekti- visches pa 'welch?' zu Gebote. An letzteres klingt namentlich ca-ni 'nonne' an.

Der Genitiv coich könnte sich in der Endung an Pronomi- nnlien wie neich 'irgend jemandes', cdich 'eines jeden' angeschlossen haben.

Unklar ist das erste Element von sechi. Auf die Schreibung saichi in Wb I ist kein Gewicht zu legen, da dieselbe Hand auch praidchas 12 c 27 (sonst predchas) und aipthi 20 b 20 (für ep-) schreibt. Ist es die Präp. sech (§ 842), also eigentlich 'vorbei an dem, wer es ist'? Vgl. sech ni .., ni.. (§ 857). Regelrecht ergäbe *sech-ci freilich *secci (§ 134).

[ 279 ]Der Artikel, die Demonstrative und die Ortsadverbien.

Der Artikel.

462. Stammgestalt. Die meisten Formen des Artikels setzen einen Stamm sindo- sinää- voraus. Nur der NAsg des Neutrums hat die kürzere Gestalt san sie wird dem ersten Bestandteil der längeren Form entsprechen. Deren zweites Element ist vielleicht der indogermanische Pronominalstamm to- tä-, der schon vor der Zusammen- rückung, etwa in vortoniger Stellung, zu do- da- geworden war (§ 176).

Das anlautende s ist in dem stets proklitischen Wort geschwunden (§ 176, 1); es erscheint nur noch im Dativ und Ackusativ hinter den ursprünglich konsonantisch auslautenden Präposizionen, mit deren Ausgang es sich einst zu ss verbunden hatte: a 'aus', co 'mit', fri 'gegen', i 'in', iar 'nach', la 'bei', re Vor', tar 'trans', auch hinter co zu', tri tre 'durch'; z. B. is(s)in(d) 'in dem', A is(s)in, n. is(s)a, pl D isnaib, A isna. Hinter for 'auf finden sich sowohl Formen mit als ohne s, die letzteren aber seltener; also forsin, seltener forin, forsna, seltener foma usw. Zu etir 'zwischen' ist pluralisch etir inna Ml 58a 11 und dir na 18d24 belegt.

Nach den vokalisch auslautenden Präposizionen do, di, fo, 6 üa geht außer s auch der Vokal verloren, also do-n(d), din(d), ö-n(d) usw. Mit oc findet sich ocin(d) und ocon(d), mit im(m) : immin und immun (immüan Arm. 18 bl).

Das nd ist, wo es inlautend war, in unserer Periode stets zu nn geworden, z. B. inna. Hinter Präposizionen wird i synkopiert und n selbst hinter Vokalen vereinfacht: co-snaib, fri-sna, do-naib, ö-naib.

Archaisch ist nd noch bisweilen erhalten: inda Npl n. Wb 120(15, Philargyrius-Gl., du-ndaib Cam. 38 a.

Hie und da wird das i der zweisilbigen Formen auch im absoluten Anlaut unterdrückt: 'wt neben inna (§ 111); [ 280 ]vereinzelt auch in einsilbigen Formen hinter r vor einem Zahlwort: etar-n-di rainn ^zwischen den zwei Teilen' Sg2b2, vgl. 45 b 19, far-n-öendeilb c nach der inen Gestaltung" Sg90b2, ähnl. 201b 6.

Wo die alte Endsilbe des Artikels geschwunden ist, ist -nd vor den meisten Konsonanten zu -n reduziert; ge- blieben ist -d nur vor Vokalen und vor leniertem /, r, I, n, in Wb bisweilen noch vor leniertem m und b. Im Asg m. f. erscheint es auch vor Vokalen nicht, weil darauf noch das n der Endung folgte (in n- aus ind-n-).

Vor leniertem s (gesprochen h) ist -d zu -t geworden. Ebenso erscheint int im Nsg m. vor Vokalen, indem das s der alten Endung -os (woraus -os) nachwirkt, z. B. int athir der Vater' aus Hnd(o)s a.. (indh a..).

463. Die Flexion lautet:

Singular m. n. f. N in, int (vor Vok.) an in(d)1, int (vor s) G in(d), int (vor s) inna g , na g D -(s)in(d)1, -(s)int (vor s) wie mask. u. neut. A in n, -sinn an, -san in n, -sin n

Plural N in(d) 1, int (vor s) inna9 , na g inna g, nctf G inna n, na n D -(s)naib, selten -(s)na A innag na g, -sna g.

Vor dem Zahlwort da lautet der Artikel in allen Kasus in, -n (ind da nur Wiener Beda 23).

Über -nah für -naib im Dpi s. § 156; die Form breitet sich gelegentlich aus, z. B. arnab geintib Wb 2 a 15. Von Beispielen aus, in denen -b sich an einen labialen Anlaut assimiliert hatte, wie donaballaib (§ 156), huanafochaidib Ml 54 a 18, hönamainenaib 69 c 5, greift die Form ohne -b um sich, bleibt aber in unserer Periode noch sehr selten; [ 281 ]z. B. forma huilib Sg 212 a 13, äona-M Ml 46 c 7, honai gabälaib 54 b 25.

Sehr vereinzelt wird inna auch als Npl m. gebraucht, z. B. inna leomain 'die Löwen' Ml 80 a 10.

Wo Formen mit verschiedenem Auslaut nebeneinander liegen, halten sie die Schreiber nicht immer genau auseinander. Öfter wird vor Dentalen d geschrieben, das in der Aussprache freilich ohnehin nicht zutage tritt, z. B. dind tredm c von der Dreiheit' Sg3bl4, ind doerscugud das Auszeichnen' 40a 10; auch d vor s unverändert gelassen, z.B. dund sü "dem Samen' (st. durd) Ml 44al0, oder unterdrückt: in suin 'die Wörter' 37al0. Oder -t erscheint am falschen Ort: c isint aimsir "in der Zeit' (st. isind) Ml 14 b 13 usw.

464. Die Flexion ist im Wesentlichen die der o-ä-Stämme. Der Gsg f. auf -a stellt den alten Ausgang -äs dar (§ 295).

Der Apl m. auf -a statt -u bestätigt vielleicht die Vermutung (§ 448), daß in vortonigen Wörtern ö nie zu ü geworden war, sondern sich wie inlautendes ö entwickelte.

Ähnlich scheint der Gpl auf -a n darauf hinzuweisen, daß in dieser Stellung -öm nicht zu -on gekürzt worden war (§ 89 b).

Der NApl n. auf geminierendes -a läßt sich kaum anders verstehen, als daß das -s der weiblichen Endung (ursprünglich -äs) auf das Neutrum übertragen worden ist.

465. Gebrauch des Artikels.

Der Artikel tritt — proklitisch — vor Substantive, die an sich keine Individualnamen sind, um ihre Bedeutung als irgendwie bestimmt und aus der allgemeinen heraus- gehoben zu bezeichnen; auch anaphorisch, um den Süb- stantivbegriff als schon erwähnt zu kennzeichnen. Ist eine Bestimmung durch einen attributiven Genitiv gegeben, so fehlt, außer im letzteren Fall, der Artikel regelmäßig, es sei denn, daß der Redende zunächst die Bestimmung durch einen Genitiv noch nicht konzipiert hatte; dagegen steht er da, wo die Bestimmung durch einen Relativsatz ausgedrückt wird. Z. B. rün inna erziehe c das Geheimnis des Kreuzes' Wb 8 a5, aber: a forcell do'beram Vlas Zeugnis, das wir geben' 25d21, isind huiliu labramar ni c in allem dem, was wir sprechen' Ml 31b 23. Nur wenn der Genitiv [ 282 ]mit dem bestimmten Wort zusammen einen feststehenden Ausdruck bildet, einen einheitlichen Begriff bezeichnet, kann vor diesem der Artikel stehen, z. B. in macc imblissen 'die Pupille', wörtlich 'das Kind des Augapfels' Ml 39 c 7.

Vor Ordinalzahlwörtern kann der Artikel beliebig stehen oder fehlen, vgl. cttnae accuis — accuis alle — tris accuis — in cfhjethframadj accuis 'der lte, 2te, 3 te, 4 te Grund' Ml 118 d 12—18.

Der Artikel steht auch vor Pluralen, die die Gesamt- heit ausdrücken, aber nicht vor dem Singular, der den Gesamtbegriff bezeichnet: in doini 'die Menschen' (als Gesamtheit), aber duine 'der Mensch' (als Gattung).

466. Der NAsg des neutralen Artikels kann auch absolut in mehr demonstrativem Sinn vor einem lenierenden Relativsatz stehen in der Bedeutung 'das, (was)', z. B. a for'chongair 'das, was er befiehlt', a pred- chimme 'das, was wir predigen'. Manchmal behält er dann die vorvokalische Gestalt an- auch vor der Partikel ro bei, z. B. an ro'scribus 'das, was ich geschrieben habe' Wb 20 c 18 neben regelrechtem a-rru'predchad 'das, was gepredigt worden ist' 14d23.

Dieselbe Funkzion hat a n in den Konjunkzionen ar-an 'auf daß, damit', co n (auch con n ) 'bis daß, so daß', di-an 'wenn', huan hön 'seit', die eigentlich zum Hauptsatz gehören, aber zu Konjunkzionen des Nebensatzes geworden sind. In di-an, hu-an versieht jedoch die Form den Dienst eines Dativs.

Vor einem nasalierenden Relativsatz bedeutet a n ohne Prä- posizion 'indem' (§ 878).

Die Demonstrativpronomen.

Der Artikel mit i.

467. Mit den Formen des Artikels kann sich ein deiktisches Element % Qii § 23) verbinden, das immer haupttonig ist (vgl. gr. ouroc;-f): m. int-i (selten int-hi), f. ind-i oder ind-Jü, n. an-i, G m. n. ind-i oder ind-lii, f. inna-hl usw. Sie stehen:

[ 283 ]1 absolut im übergeordneten Satz, auf einen un- mittelbar folgenden Relativsatz weisend, also gleich Vier, (welcher)', 'die, (welche)', 'das, (was)'; vgl. an § 466, das jedoch nie hinter Präposizionen steht. Z. B. donaib-M gnite c denen, welche tun' Sgl 56 b 7, indi frisa'n-e'rbrath 'die, zu der gesagt worden ist' 220 a 10, frecre dondi as'röbrad 'Antwort auf das, was gesagt worden ist' Wb 3 c 3 1

2. bei Individualnamen, um sie als schon erwähnt zu bezeichnen: inü Äbimelech Vier besagte Abimelech', forsinni Dauid 'auf ihn, den David' Ml 52.

Der Artikel mit so, sa, se, sin, tall, ucut, isiu, isin usw.

468. 1. Hinter dem Nomen mit Artikel können enklitische Ortsadverbien stehen. Sie vertreten zusammen mit dem Artikel die adjektivischen Demonstrative der verwandten Sprachen.

a) Das 'hier' und die Gegenwart drücken die Partikeln so und sa, nach palatalem Auslaut gewöhnlich se, seo und sea aus; z. B. in lebor so oder sa 'dieses Buch', ind libuir se oder seo oder sea Vlieses Buchs' usw.

Im Zusammenhang der Rede deutet so, se häufig auf das Folgende hin: a cetharde se 'die vier Dinge, die ich nun nennen werde'.

Bezieht es sieb auf folgendes Geschriebenes, 60 tritt oft sis 'nach unten hin' hinzu, z. B. in salin so sis 'der hier unten fol- gende Psalm'.

b) In dieser Bedeutung steht ihm sin gegenüber, das niemals wirklich deiktisch ist, sondern immer anaphorisch auf schon Erwähntes hinweist, z. B. a cetharde sin 'diese erwähnten vier Dinge'.

c) In die örtliche Ferne oder in eine andere Zeit deutet oft tall, also in fer tall 'der Mann dort, jener Mann' gegen in fer so, int Sarra thall 'jene Sara (von der das alte Testament berichtet)' Tur. 62.

In gleicher Bedeutung auch ucut (wohl gleich ocu t [ 284 ]c bei dir): in tegdais n-ncut (A) 'jenes Haus' Wb II 33 a 4, auch Sg 9 a 22, 202 b 3.

d) Es kann aber ein beliebiges Adverb so verknüpft werden: in ri tüas 'der König droben', in tuisü olchenae 'die übrigen Kasus'.

Vereinzelte Beispiele ohne Artikel wie cergarthae se "dieses Verbotene' Ml 69a21 scheinen Schreibfehler zu sein.

2. Soll das Demonstrativ verstärkt werden, so tritt das haupttonige i (lü) vor die Partikel; für so usw. er- scheint dann immer siu. Z. B. in fer (h)i-siu 'dieser Mann', in fer (h)i-sin, in fer (h)'t-tliall.

Substantivische Formen.

469. 1. Die letzterwähnten Formen mit i können alle substantivisch gebraucht werden: int i- siu, ind-i-siu, an-i-siu Mieser, diese, dieses', 'der, die, das Folgende', ebenso inti-sin, int-i thall, an-i tfJiJüas 'das Obige' Ml 117c 6. Z. B. as'beir som anisiu 'er sagt dies' Wb 12 d 21, Ml 94 c 5, isindisiu 'in diesem', pl isncäb-hi-siu, mogae indisin 'serui (pl) huius'.

470. 2. Neben den adjektivischen Verbindungen § 468, 1 a u. b stehen auch substantivische Formen ohne i.

A. Hinter Präposizionen erscheint als Neutrum für a) ackusativisch se : co-se, cosse 'bis jetzt', corricci-se 'bis hier- hin', la-se, lasse (auf das Folgende weisend, § 879), cen- mitha-se 'außer diesem', dativisch siu : de-süc 'von hier', hi-siu, issiu 'hier', re-siu 'vor dem, daß'. Für den Dativ kann auch das Adverb sund 'hier' eintreten: do-sund 'hierzu', 6-sund 'von diesem', di-sund, Jii-sunt. Siu ohne Präposizion bedeutet 'in dieser Welt' (Gegensatz: 'im Jen- seits').

B. Dem entspricht beim anaphorischen Pronomen b) das unflektierte sin, das manchmal auch selbständig als Adverb vorkommt in der Bedeutung 'hier', d. i. 'am er- wähnten Ort' (Sg 9 b 13, 191 a2). Es steht neutral sowohl ackusativisch: cossin, fri-sin, Id-sin, tri-sin, als dativisch: ar-sin, di-sin di-sin, do-sin, fo-sin, iar-sin, re-sin, ebenso [ 285 ]nach Komparativen: mda sin 'größer als dieses (Erwähnte)' Sg 150 bl. Sogar einmal genitivisch: i n-diad sin 'nach diesem' Ml 75 c 8.

471. C. Neben B dient als anaphorisches Pronomen hinter Präposizionen das regelmäßig flektierende su(i)de: Dsg m. n. su(i)diu, f. su(i)di, A m. su(i)de, f. su(i)di, im Plural D su(i)dib, A m. su(i)diu. Doch wird im Plural die Dativform auch ackusativisch gebraucht, z. B. la suidib c bei diesen' neben la suidiu (vgl. § 448).

Es steht ferner hinter Komparativen: möo suidiu Wb 24 a 5 (oben mda sin).

Der Nominativ kommt vollbetont nur in ol su(i)de 'sagt(e) dieser' vor, vgl. § 407 (Strachan, Eriu 1,5).

Als ackusativisches Neutrum sg fungiert eine Form sodin, sodain: ar sod(a)in, fo sod(a)in, la sodin, tri sodin, auch amal sod(a)in.

472. D. Für den Nominativ und den Ackusativ aller Geschlechter in anderer Stellung dienen:

a) in-so oder bloßes so, in den Jüngern Texten auch in-se oder se, meist schwachbetont, nach Zahl und Ge- schlecht unveränderlich.

b) anaphorisch ebenso in-sin oder sin.

Neben diesem gleichbedeutend zwei Pronomen, die aus su(i)de in schwachbetonter Stellung und zum Teil durch Lenierung des s entstanden sind: side (A f. sidi) und ade, Plural entweder sidi, adi oder gleich dem Singular side, ade (für alle Geschlechter).

Für si und ade ist in Wb si-ede geschrieben, im Karlsr. Beda 82 a7 st ide. Für side, sidi findet sich vereinzelt sede Wb 24a37, saidai (1. saidi?) Karlsr. Beda 18c 3.

Bilden diese Formen Prädikatsnominative, so stehen sie nicht allein, sondern neben dem Personalpronomen der III Person (vgl. § 796); also

a) is he" inso; oder so, is si inso, is (h)ed inso, pl it e" inso auch iss ed se Sg206a2 (mit Assimilazion des d nach § 136: is hese 201a 3), it M inse;

[ 286 ]h) anaphorisch z. B. is he" side oder is he ade, is si ade (siede) oder is si insin, pl it he insin oder sin usw.

Doch brauchen sich die beiden Pronomen nicht un- mittelbar zu folgen: is si ind remaisndis inso "dies ist die Vorerklärung' Tur. 24, is hed for n-ainm insin 'dies ist euer Name' Wb 5 a 17.

473. Hinter der Kopula kann diese Ausdrucks- weise auch bei mit Präposizionen verbundenen Pronomen eintreten: is airi insin 'es ist deshalb' Sg213al und oft is samlid insin oder sin 'es ist so' (im Innern des Satzes: amal sodin § 471). Aber erst vereinzelt kommen solche Verbindungen auch im Satzinnern vor: fuiri sidi (statt for suidi) Sg 199 a 5, ant sin (statt i suidiu) Ml 36 a 1.

474. Auch als Ackusativobjekte verbinden sich diese Pronomen häufig mit infigierten Personalpronomen, z. B. at'ber som inso 'er sagt dies' Ml 124 b 3, da'gniu sa sin 'ich tue dies" Wb 14d26, nis'n-äirmim sidi 'ich rechne diese nicht' Sg205a2. Doch kommen sie auch allein vor, z. B. Idbraid in spirnt noib inso 'der heilige Geist spricht dies' Ml 115 a 2 (also wie anisiu), ni'tuccus sa insin 'ich habe dies nicht verstanden' 91 cl.

Die bloßen Ackusative (in)so, (in)sin stehen auch hinter dem Äquativ, z. B. demnithir so 'so sicher als dies Wb 28 c 14, demnithir sin Ml 131 d 12, dinnimidir insin 'so mühelos wie dies' 61 b 28.

475. E. Nur die schwachbetonten Formen von suide haben einen Genitiv, der sich immer mit dem Possessivpronomen der III Person verbindet. Er lautet regelrecht sg m. n. sidi, adi, f. ade, pl m. f. n. ade; doch kommt adi auch pluralisch, ade für den Singular m. n. vor. Z. B. a ires sidi 'dessen Glaube', a äilde ade 'deren (huius) Schönheit', a serc ade 'die Liebe zu diesen'; aber auch a m-bes adi 'horum mos', a bis ade 'dessen Sitte.

Für ade, adi wird gelegentlich ide, idi geschrieben Wb4c39, Thes. II251 )6; für sidi : saidi Ml 112 b 20.

476. Die Verbindung ol-snide, n. ol-sod(a)in dient häufig als Stütze eines etwas selbständigeren Relativsatzes, [ 287 ]besonders wenn dieser einen Gegensatz zum Vorhergehenden ausdrückt (c der jedoch', c was jedoch'). Z. B. as'berat, as n-dia dorne macc, olsodin as gö doib c sie sagen, der Sohn sei ein Gott des Unrechts, was (jedoch) von ihnen gelogen ist' Ml 21 c 11. Die Glossatoren benützen das Wort manchmal, um das lateinische Relativum wörtlich zu übersetzen, da ihrer Sprache ein solches fehlt (§ 486 ff.). Sie verwenden es dann sogar adjektivisch: olsuide n-dath, Glosse zu c quem colorem' Ml 76 alO, olsodain oin f quod solum' Sg 41 b 1.

In olsodin nad choir anisin Ml 127 d 4 hat der Relativsatz noch ein besonderes Subjekt erbalten.

Seltener wird bloßes ol mit nasalierendem Relativsatz ebenso gebraucht, z. B. ol du'n-airäbed, Glosse zu 'dixit, quod (das, was) erat Matura Ml 29 c 10. Gewöhnlich dient dieses ol als kausale Konjunkzion 'weil, denn' (§ 893), also gleich quod in anderer Bedeutung.

Ortsadverbien.

477. Es mögen hier die eigentlichen Ortsadverbien ihre Stelle finden, die auch ohne Verbindung mit dem Artikel vorkommen. Über siu und sin s. § 470.

Manche haben verschiedene Präfixe, je nachdem sie auf die Frage wo?, wohin? oder woher? antworten. Im ersten Fall wird t- vorgesetzt, im zweiten (lenierendes) sa- s-, im dritten an-.

Begriff: wo? wohin? woher? hier sund il-lei (Wb), il-le de-sin dort, jenseits t-all inn-un(n), inn-onn an-all oben t-úas s-úas an-úas unten t-ís s-ís an-ís vorn, östlich t-air s-air, an-air hinten, westl. t-íar s-íar an-íar rechts, südlich (des(s)?)[2] sa dess, fa-des an-dess (diandes) links, nördlich túaid sa-thúaid, fa-thúaith an-túaid [ 288 ]außen (dianechtair) s-echtar, s-echtair an-echtair, an- echtar, auch di- an-echtair.

Um das örtliche Verhältnis zu einem bestimmten Gegenstand auszudrücken, werden Formen der dritten Kolonne mit der Präp. fri verbunden, z. B. fri Etäil anäir (so!) 'östlich von Italien' Wb 6dl7, frie desiu 'diesseits von ihr' Sg 71b 2 (vgl. lat. ab Oriente).

Pronominalien.

478. a) 'Der, die, das selbe' oder 'gleiche' kann durch das immer nominativische, nach Geschlecht und Zahl unveränderliche in(n)on(n) oder in(n)un(n) ausgedrückt werden, in Sg auch durch sinonn, sinunn; z. B. it inonn side 'diese sind dieselben' Wb 23 b 16, condib sinonn yersan 'daß es dieselbe Person sei' Sg 189 b 2. Femininisch leniert es bisweilen: is inunn eMail 'es ist der gleiche Sinn' M177bl, 114 bl, Sgl44bl, aber nicht Ml 76 a 13 und Wb7dl0: inonn cretem 'derselbe Glaube'.

Substantivisch wird das Neutrum des Zahlworts oin damit verbunden, nach is: is hinon oin 'es ist ein und dasselbe', is sinonn n-öen Sg 198 a 5. Fehlt is, so tritt das Pronomen ed davor: ed'nonöen Sg, ed'mm n-oin Ml 70dl.

b) Ebenso, aber in beliebigen Kasus wird oin mit dem Artikel gebraucht (Gsg f. inna öena Sg 203 a 26), vgl. § 363. Substantivisch wird noch ein oin dazu gesetzt, z. B. inna oina oina sa c hos eosdem' Ml 70 a 4.

c) Ein anderer Ausdruck dafür ist das regelmäßig flektierende Zahlwort cetn(a)e 'erster' (§ 391), das aber in dieser Bedeutung hinter dem Substantiv mit dem Artikel steht; z. B. a folad cänae 'derselbe Stoff' gegen (a) cMnae folad 'der erste Stoff', forsna sunu cetnai 'auf dieselben Wörter'.

479. 'Selbst' wird durch sehr mannigfaltige flexionslose Formen bezeichnet, die überall, wo sie nicht [ 289 ]bei einem Substantiv stehen oder das Subjekt des Satzes bilden, mit Personal- oder Possessivpronomen verbunden werden. Sie lauten alle mit / oder c an (dialektisch ver- schieden?). Vielleicht ist das innere e, das immer den Hauptakzent trägt, überall lang oder schwankt in seiner Quantität; ich setze das Längezeichen da, wo wenigstens eine Belegstelle es bietet.

Sammlungen bei Pedersen, Aspirationen i Irsk p. 93 f.; Strachan, ZfCP 4,485.

A B C D sg I fein fadein cein cade'in II fän fadän UB III m. n. fe(i)ssin, fade(is)sin cesin cadesin fe(i)sin, fein f. fe(i)sine, feisne, fadisin UB f6is(s)in

pl I fesine fanis(sßn UB canisin II feis(s)ne, fesin fadüsne, fadisin UB III fe's(s)ine, feis(s)ne, fade(i)sine, fades- UB cadesne, fe(is)sin ne, fadesin, fedesin cade'sin.

Z. B. caraid cesin 'er liebt selbst", da'berid si ftissne e ihr selbst gebt es', don chrunn fesin 'dem Baum selbst', me' fein 'ich selber', frinn fanisin oder frinn fesine 'gegen uns selbst', far m-bräthir fadisin 'euer eigener Bruder, uester ipsorum frater'.

Vielleicht fehlen Belege mit c- für die II Person nicht zu- fällig. In den modernen Dialekten ist fein die Form aller Per- sonen.

aile, alaile, indala, usw.

480. a) aile 'anderer, meist adjektivisch einem Substantiv folgend, flektiert wie die adjektivischen io- Stämme (§ 354), z. B. Apl firu aili, 'andere Männer'. Nur der NAsg n. aill (ail) fällt aus der Regel heraus (aber Gsg aili D ailiu wie m.). Über die Bedeutung 'zweiter' s. § 392.

[ 290 ]Substantivisch kommt es nur mit dem Artikel oder mit nach 'irgendein' vor: int aile, ind aüe, a n-aill 'der, die, das andere', nach alle '(irgend) ein anderer', n. na aill, na liaill.

aill..aill, distributiv, bedeutet 'teils..teils'.

b) Sonst heißt die substantivische Form m. f. alaile, n. alaill (dieses lenierend § 232,7) oder mit Dissimilazion: araile, araill, immer ohne Artikel. Der Apl m. wird sub- stantivisch gebildet: alailiu. Es ist auf der zweiten Silbe betont und beruht auf der Verschmelzung der vortonigen Form ala (§ 481) mit alle; der Gsg f. noch ala-aile, der Gpl ala n-aile, in Sg auch der Npl ala-aili (aber Wb Ml alaili).

Selten kommt die Form in dieser Bedeutung adjek- tivisch vor. Sie steht dann immer vor dem Nomen, oft lat. ceteri übersetzend, z. B. ala n-aile dorne 'cseterorum (sc. hominum)' Ml 54 a 21; doch auch singularisch: ala-aile aidme alterius instrumenta 51c 5.

alaili heißt auch 'Einige, Gewisse' (quidam, aliqui), und in diesem Sinn wird das Wort ganz gewöhnlich als Adjektiv gebraucht, z. B. alaili thriuin eines gewissen Helden' Sg 96 a 4, alaill sain 'etwas Verschiedenes' 6 b 24.

481. c) 'Der eine' im Gegensatz zu 'der andere' heißt ind-ala, in beiden Bestandteilen unveränderlich nach Geschlecht und Kasus, z. B. indala fer..alaile 'der eine Mann..der andere', dondala lucht..dond lucJit ailiu 'dem einen Teil..dem anderen Teil', indalammod 'die eine Weise' (mod m.) Ml 45 b 11, indfajla chlas 'der eine Chor' (das f.) 138 dl; auch ohne Artikel: li ala lecüinn 'bei der einen Wange' M155cl.

Für das substantivische 'der, die, das eine von ihnen' tritt indala n-ai (§ 441) ein, gleichfalls unveränderlich mit festem n-, z. B. als Genitiv Wb4cl3.

Der Plural 'die einen..die andern' wird durch alaili..alaili vertreten.

'Je der eine' heißt cach-la (aus cach ala), z. B. cach-la [ 291 ]sei..in sei alle, cach-la cein..in cein n-aili je das eine Mal.. das andere Mal', bald..bald".

d) Der andere von zweien' kann auch durch a chde, eigentlich 'sein Genosse", ausgedrückt werden. Der Voka- lismus dieses Wortes wird oft auf die substantivischen Pronomen a) und b) übertragen: alele, arele, nach Sie, int de.

482. Zur Gestalt von alle usw.: alle, vortonig ala, entspricht genau lat. alius gr. äXXoc, got. aljis. Das // der neu- tralen Form aill kehrt wieder in der Komposizionsform all- 'zweiter' §392 (aber al-anman 'andere Namen' Ml 48c 34, aili-thre 'Pilgerschaft' zu tir Tand'). Daß diese alt ist, zeigt gall. Allo- brogesy kymr. all-fro 'ausländisch, verbannt'. Im Britannischen ist 11 weiter ausgebreitet: kymr. ardll 'anderer', pl ereill (gegen ail 'zweiter'), das auch die Doppelung des Stammes als geniein- inselkeltisch erweist. Das 11 wird wohl auf In zurückgehen und auf einen Zusammenhang mit dem Ortsadverb -all § 477 weisen. Aber der Ursprung der lenierenden palatalen Endung ist nicht klar (-i?, vgl. lat. ali-guis ali-unde; oder -üZ?).

nech, ni, nach, na, nechtar.

Ascoli, Supplein, period. dell'Archivio Glottologico Italiano I, 77 ff.

483. a) NA nech, n. ni, G mich, D neuch neoch heißt 'irgendeiner, ein Beliebiger; etwas', mit der Negazion keiner, nichts'. Nur in Ml wird ein besonderer neu- traler Dativ Hin, iteo gebildet (einmal negiert D du neph-ni 69 c 7).

Der Plural wird durch alaili, araili vertreten (§ 480 b).

nech wird auch zur Stütze eines Relativsatzes ver- wendet, z. B. comalnad neich for'chanat 'Erfüllung dessen' oder c alles dessen, was sie lehren' Wb 29 all.

b) Adjektivisch als 'irgendein' ist das Wort pro- klitisch und lautet nach, n. na (geminierend). Abgesehen vom NA n. na und vom G f. nacha hat der ganze Singular aller Geschlechter gewöhnlich die Form nach, so daß sich die alte Flexion nur noch in der Wirkung auf den folgenden Anlaut kundgibt, z. B. Asg m. nach n-aile, f. [ 292 ]nach rainn 'einen Teil, G nacha rahme. Vereinzelt ist der G m. naich baill Sg 5 a 5.

Der Plural kommt nur negiert vor (positiv dafür alaili): N n. nacha annaili 'keine andern Waffen' Wb 22dl4, A m. n. nacha slöglussu .i. nacha side, Glosse zu nidlas indutias Ml 111b 19, D (ohne Endung) ho nach mindaib nullis insignibus 35dl6.

Oft wird das adjektivische Neutrum mit dem sub- stantivischen verbunden na ni, nanni 'irgendetwas, alles (was)'. Über na äe, na he 'eins (keins) von ihnen' s. § 441.

Vor Relativsätzen kann man also ani (§ 467), ni (oben a) und na ni finden.

c) 'Einer, -e, -es (von zweien)" heißt nechtar, mit dem Pronomen der III Person nechtar de oder nechtar n-ai (§ 441) mit festem ?/, z. B. Do nechtar n-ai. Adjektivisch kommt es nicht vor, sondern hat immer einen Genitiv hinter sich.

cäch, cach, cech, cechtar.

b. Ascoli a.a.O. (§483).

484. a) 'Jeder substantivisch und persönlich heißt NDA cäch, G cäich. Nur wenn es durch einen Relativsatz bestimmt wird, erhält es den Artikel, z. B. in chäich cretes 'eines jeden, der glaubt' Wb2bll. Das substantivische Neutrum ist durch cach ni, cech ni (eigentlich 'jedes Etwas') ersetzt.

b) Adjektivisch ist cach (mit kurzem a) oder cech, jenes in Wb und Sg, dieses in Ml die gewöhnliche Form, für alle Geschlechter und im Singular ohne Flexion außer dem G f. cacha, cecha (cache Thes. II 255,4), ausnahmsweise G n. caich Wb 5 c 3. Der Anlaut bleibt immer unleniert, auch nach lenierenden Präposizionen, z. B. do cach oder cech usw.

Pluralische Formen sind nicht häufig und gehen meist auf -a aus: A m. cecha oina 'alle Einzelnen' Ml 56 a 20, f. cecha dethidnea 'quaslibet curas' Wb 3 d 30, G cecha soi»- mech 'omnium rerum' Ml 91c 12, Dhi cacha persanaib 'in [ 293 ]omnibus personis' Sg 208 all (vgl. Wbl6a27); doch auch ohne Endung: 6 cach fharmmorcnib 'von allen Endungen' Sg 43 a 5, A sech cech riga 'über alle Könige hinaus" M184bl.

Vor Zahlwörtern wirkt es distributiv: cach o/n 'ein jeder, jeder einzelne', cach da je zwei', cach co'tcer f je fünf Mann'. Über cach-la für cach ala s. § 481 c.

Dieselbe Form tritt vor den Genitiv der Personal- pronomen der dritten Person (§ 441). Doch beginnen die Wörter zu verwachsen, so daß auch das Neutrum in Ml und Sg cach-ae, cech-ae lautet (Wb 12 c 46 noch cach u-ce); aber nach Präposizionen fri cach u-äe Sg 28 b 8.

c. cechtar 'jeder (von beiden)', immer substantivisch und indeklinabel, z. B. cechtar in-da rann jeder der zwei Teile' Sg 74 b 5. Mit dem Pronomen der dritten Person entweder cechtar n-ai mit festem n (außer Thes. II 249, n), wie nechtar n-ai (§ 483 c), oder cechtar de (als Genitiv Ml 31a 23).

In Ml verschmilzt cechtardae zu einem Wort und wird nicht nur mit diib verbunden (§ 441), sondern auch adjektivisch flektiert, um lat. uterque wiederzugeben: inna rechtardai 'utraque' Ml 122 c 9, in lesbaire cechtardae se 'utrumque luminare' 121c 32. Ähnlich im Karlsruher Beda 36 dl adverbial in chechtartid (= in chechtardid) utrubique'. Das werden Latinismen sein.

485. Zur Form von cach, nech usw.

Das wie ein o-Stamm flektierende cach, altkymr. paup weist auf *q"äq v os, das wohl als zweiten Bestandteil das Pronomen interrogativum und indefinitum enthält, als ersten eine adverbiale Form desselben; vgl. etwa lesb. öir-uä koi 'wo auch immer', so daß es ursprünglich etwa 'wo (und) wer auch immer', 'ein Be- liebiger' bedeutet hätte. Daraus ist cach regelrecht gekürzt. Die Nebenform cech ist nicht mit breton. pep zu vergleichen, das viel- mehr ein gekürztes *_pe«p = cach darstellt. Cechtar wird nechtar nachgebildet sein, genügt aber allein nicht, um cech (neben nach) zu erklären. Vielleicht wirkt die vortonige Gestalt des Frage- wortes ce (= da) ein; Verbindungen wie cech irnigde do'n-gntid [ 294 ]"jedes Gebet, das ihr verrichtet', berühren sich in der Bedeutung nahe mit dem verallgemeinernden Fragepronomen.

nech, schwachbetont nach, britann. nep zerlegt sich von selbst in *ne-q-os, bedeutete also wohl ursprünglich "Keiner. Nachdem man sich gewöhnt hatte außerdem s-tets noch das Verb de6 Satzes zu negieren (vgl. deutsch 'ich habe nie keinen gesehen'), konnte man necli als an sich nicht negativ empfinden und für 'irgendein" verwenden, vgl. litau. ne-lcäs 'etwas', auch altfranzös. nul jemand' in Kondizionalsätzen. Etwas zweifelhaft macht diese Erklärung das neutrale ni, vortonig na mit Geminazion, das auf eine Grundform wie *neq- zu weisen scheint. Auch ncchtar zeigt, daß der Guttural wie stammschließend behandelt wurde.

nechtar und cechtar waren wohl ursprünglich neutrale Sub- stantive wie die anderen Wörter dieser Endung (§ 266): daher die Nasalierung, zunächst im NA. Doch ging das Gefühl für das Genus verloren, n- wurde in die anderen Kasus verschleppt und auf indala n-ai (§ 481) übertragen.

Relativsätze und Relativpartikeln.

Pedersen, KZ 35,340 ff., besonders 373 ff.

486. Relativpartikel hinter Präposizionen. Vom irischen Standpunkt aus kann man nur in einem Fall von einem Relativum sprechen, nämlich da, wo das Verhältnis, in dem der Begriff des Bezugsworts zu den andern Gliedern des Relativsatzes steht, mit Hilfe einer Präposizion ausgedrückt werden muß. Es tritt dann hinter die Präposizion am Satzanfang ein Element, das gleich lautet wie der Asg n. des Artikels (§ 463), also -an oder •sa n je nach dem ursprünglichen Auslaut der Präposizion di-an , ar-an, aber fris(s)a n, lasan, tresan, fora n neben forsa*1, doch nur etera", etiran. Als Relativum ist es jedoch un- veränderlich nach Geschlecht, Kasus und Zahl, z. B. di-o n Von welchem (m. n.)', Von welcher", 'von welchen'.

Die Präp. do wird vor an zu di, fällt also mit der Präp. di zusammen. Neben fo-an erscheint auch fua n und f n (fö nt), z. B. Ml 35 b 16. 18; für 6-a n auch ua n und 6n. Statt i" mit dem Relativum steht immer bloßes in .

[ 295 ]Ähnlich gebildet sind die Konjunkzionen dian wenn', ara n 'auf daß, damit', co n, con n 'bis daß, so daß', (h)uq n, (h)6 n 'seit' § 466.

Vor dem d der infigierten Pronomen und vor der III sg -d und -b Cid der Kopula geht (s)an- (s)am- in (s)in- (s)im- über außer in dian- foan- öan-; z. B. arin-d'epvr c weshalb ich es sage ', arim-p 'auf daß sei'. Bilden die Kopulaformen eine Silbe, so fehlt der Vokal, z. B. airndib airndip 'auf daß er sei', armbad c daß er wäre', pl airmtis airmdis, fonnbed 'auf welchem wäre' Ml 23 d 17. Ähnlich manchmal vor dem Verbum substantivum biid, z. B. fris'm-biat Sg 202 b 3 neben tresa'm-bi Wb 23 b 5, und vor infigierten Pronomen (§ 412). Poetisch: ni fris'tarddam 'etwas, gegen das wir geben können 3 SP.

Diese Verbindungen gehören zu denKonjunktpartikeln, ziehen also den Akzent auf die erste Präposizion des folgenden Verbum compositum; Beispiele s. § 36,2 c. d.

Folgt ihnen die Negazion na (nach) oder nacon, so ist die Relativpartikel ausgedrängt: duna'rrucikae 'dem nicht geboren worden wäre Arm. 18 a 2 (positiv dia'), asnacha' iucad 'aus der er sie nicht gebracht hätte' Ml 125 b 7, dinacon'bi 'von welchem nicht ist' 85 b7, cid arua' Sg 198b 3; ebenso arniv 'damit nicht'; für conna' 'daß nicht' häufig com- (§ 143).

487. Steht der Relativsatz in einem andern Ver- hältnis zu seinem Bezugswort, so hat die irische Sprache folgende Mittel, um ihn als relativisch zu kennzeichnen:

1. Die dritten Personen des Verbum simplex ab- soluter Flexion, in der älteren Zeit auch die I pl, haben besondere Relativformen. Vor die anderen Personen tritt die Verbalpartikel no (§ 538), deren Auslaut gleiche Wir- kung ausübt wie eine Präposizion (s. unter 5).

2. Negierte Relativsätze verwenden die Negazion näd, na (vor infigierten Pronomen nach-), auch nadcon nadchon statt ni, ni (§ 853. 855).

3. Die infigierten Personalpronomen haben gewisse Formen, die nur in Relativsätzen stehen (Klasse C, § 412. [ 296 ]417). Doch werden sie bei den ersten und zweiten Personen nur fakultativ angewendet und auch bei den dritten nur da konsequent, wo die nicht-relative Form zur Kl. A (§ 410) gehört. Vgl. nodon'nerta ni 'der uns stärkt' Wb ßdll (Kl. C) neben ronn'kc ni 'das uns gerettet hat' 21b 8 (Kl. A), neich frit'curethar cheül dessen, der ihn verehrt' Ml 41 d 16 (Kl. B) neben donaibhi frissid'n-oirctis c denen, die ihn zu kränken pflegten' 39 a 20 (Kl. C).

Sammlung bei Strachan, Eriu I 155 f.

4. Die vortonigen Präposizionen im(m)' und ar' haben in Relativsätzen zweisilbige Form: imme', imma' oder ara

Doch findet sich mehrfach ar vor ro, wobei der Haupt- akzent auf das nächste Glied gleitet, z. B. int airdergud ar-rw dergestar der Plan, den er geplant bat' Wb4cl3 (also regelrecht aus ara-ru' nach § 114). Vereinzelt auch sonst ar und im, be- sonders in Ml; z. B. is hed arthd tnso "dies ist, was übrig ist' Wb30dl3 (gewöhnlich is hed inso arathd), rd im'rädad (vielleicht imrddad § 489 b) 'eine Zeit, da er nachdenken möchte' Ml 41 a4.

Über assa' für as' e. § 826.

5. Die vortonigen Präposizionen nebst den Verbal- partikeln ro und no, die Negazionspartikeln und die Formen der Kopula 'sein' lenieren oder nasalieren den folgenden Anlaut. Darnach unterscheidet man

A. lenierende und

B. nasalierende Relativsätze.

A. Lenierende Relativsätze.

488. 1. Ihr Gebrauch ist

a) obligatorisch, wenn das Bezugswort als Subjekt des Relativsatzes zu denken ist, also da, wo Sprachen mit flektierenden Relativpronomen diese in den Nominativ petzen

b) fakultativ, wenn es als ackusativisches Objekt zu denken ist (vgl. § 494).

Zur späteren Ausdehnung des Gebrauchs s. § 500.

489. 2. Über die Form ist zu bemerken:

a) Die vortonigen Präposizionen und die Verbal- partikeln ro, no, an die sich kein infigiertes Personal[ 297 ]pronomen hängt, sowie die Negazion näd lenieren den folgenden Anlaut, z. B. din gnim for'chomnacuir 'der Tat, die sich ereignet hat' M1113d3, an-ad'chiam 'das, was wir sehen' 112 b 13, innani imme'churetar 'derer, die bringen' Wb 5 a 5, ind Jmli doini ro-chreitset alle die Menschen, die geglaubt haben' Ml 60 b IG, is hed inso no'chairigur 'dies ist, was ich tadle' Wb 11dl, sillab ndd'sluindi 'eine Silbe, die nicht bezeichnet' Sg 25 b 13.

Die Lenierung fehlt natürlich in den § 231,3. 4 er- wähnten Fällen. Außerdem nach ro und na im Anlaut der Kopula: inti ropo magister ""der, welcher magister gewesen ist' Wb 13 a 12a, napo cheneel 'das nicht Geschlecht war' 5 a 14.

Über infigiertes d als Relativpronomen s. § 424.

b) Die speziellen Relativformen des Verbum simplex bleiben in Wb unverändert: bid hüathad rreitfes 'es wird eine geringe Anzahl sein, die glauben wird' 4d5, forsnahi comalnatar f auf die, welche erfüllen' 20dl, a cesme 'das, was wir leiden' 13 c 7 (hier ist c als g zu lesen, weil an vorausgeht).

In Ml wird nach den Formen von inti der Anlaut leniert: indi chomallaite c die, welche erfüllen' 114b 7, und in Sg tritt diese Lenierung in weiterem Umfang ein (außer nach an und bei fil, file § 759,2); z. B. cisi aimser derb thecktas 'welches die bestimmte Zeit ist, die sie hat' 26 a 6.

In Sg kann sogar ein Verbalkompositum den Akzent auf die erste Silbe nehmen und den Anlaut der ersten Präposizion lenieren: di neuch thörnther 'von dem, was bezeichnet wird' (to-fo-rind-) 59b 18, vgl. ce röich 26 all. Etwas Ähnliches Ml 38c 22 (nasalierender Relativsatz?).

Vereinzelt ist die Lenierung der vortonigen Präposizion: in rl chon'daigi 'der König, den du suchst' Thes. II 296,5; ähnlich Ml 57 a 14.

c) Die absoluten Formen der Kopula, ob sie äußerlich als relativisch gekennzeichnet sind oder nicht, lenieren den folgenden Anlaut: anl as chotarsne 'das, was zuwider [ 298 ]ist' Wb 17d27, do retaib ata chosmaili 'von Dingen, die ähnlich sind' Ml 51b 8, nip he som bes forcenn '(wenn nur) er es nicht ist, der das Ende bildet' Sgl69al, indii beta thuicsi 'die, welche auserwählt sein werden' Wb 4 c 40, ba hed ön ba choir 'das war es, was schicklich war' 10 b 9, neck bed chare 'irgendeiner, der ein Freund war" Ml 29 c 16, betis chumlachtaib, Glosse zu figendis Ml 102 d 10 (s. § 716).

490. 3. Ein Bezugswort ist im übergeordneten Satz nicht immer vorhanden, der Relativsatz kann selber ein Satzglied vertreten. Z. B. aftä immurgu as'beer 'es gibt aber (etwas), was ich sagen werde' Wb 32 a 22; ra'fitir as lia c die Mehrzahl weiß es', wörtlich was mehr ist, weiß es' 23c21.

Ist der Relativsatz in nominativischer Beziehung zum Hauptsatz zu denken, so steht sein Verb immer in der III Per- eon, z. B. is me as apstal "ich bin ein Apostel', wörtlich "der ein Apostel ist, ist ich' Wb5bl7. Andere Konstrukzionsweisen in Ml wie no'thorisnigiur Vier ich treu bin', Glosse zu me fidentem 126dl9, sind Latinismen.

B. Nasalierende Relativsätze.

491. 1. Sie treten auf:

a) wenn das Bezugswort die Zeit bezeichnet, in der das im Relativsatz Ausgedrückte vor sich geht, z. B. inna aimsire m-bite som isind fognani 'der Zeit, zu welcher sie sich im Dienst befinden' Ml 28 b 9.

Daher werden sie auch mit den Konjunkzionen verbun- den, die erstarrte Kasusformen von Substantiven oder sub- stantivischen Pronomen mit temporalem Sinn sind: in tain, in tan 'als, wenn' (eigentlich 'zur Zeit, da'), cein und cene 'so lange als' (zu cian 'lange Zeit'), än 'indem' (im Unter- schied von a n 'das, was' vor lenierendem Relativsatz), läse, lasse 'indem' (§ 470). Aber in der älteren Zeit, wie es scheint, nicht mit re-siu 'vor dem, daß', 'bevor.

Hierher gehört auch dre, (h)üare weil, das einen Genitiv von hör, dar 'Stunde' darstellt, also ursprünglich temporal war.

[ 299 ]492» b) wenn das Bezugswort die Art und Weise ausdrückt, wie der Inhalt des Relativsatzes statt hat, oder den Grad, in welchem es geschieht, Z.B. sechi chruth dond'rön 'welches auch die Weise ist, in der ich es tun kann' Wb ob 18, is si meit insin do'n-indnagar in ditknad "dies ist die Größe, in der uns der Trost zugeteilt wird, 'so viel Trost wird uns zugeteilt' 14 b 15.

Daher stehen sie auch nach amal (arch. amail) und ßb, feib 'wie' (Kasus von samail 'Gleichheit und fiu 'Qualität').

Hierher gehört auch die § 382 besprochene Aus- drucksweise, bei der ein neutrales Adjektiv vorangestellt ist, das den folgenden Satz modal bestimmt; z. B. arndip maitli n-airlethar, eigentlich 'damit es ein Gutes sei, wie er berät.

493. c) wenn das Bezugswort das Abstraktum ist, das dem Verb des Relativsatzes entspricht, eine sehr beliebte Figur. Z. B. iarsint soirad sin rond'söer, wörtlich 'nach dieser Befreiung, da er ihn befreit hatte, d. h. 'nachdem er ihn so befreit hatte' Ml 52; a förcital for- ndob'canar 'die Lehre, die (im Irischen eher wie) ihr ge- lehrt werdet" Wb 3 b 23.

494. d) fakultativ (statt einem lenierenden Relativ- satz § 488b), wenn das Bezugswort als Objekt des Verbs des Relativsatzes zu denken ist. Z. B. it he sidi as'm-ber s/s 'diese (Dinge) sind es, die er unten nennt' Wb 10b 13, dun chäch v-gaibde 'jedem, den sie fassen' Ml 76 a 16.

Nominativische Beziehung kommt vereinzelt beim Passiv vor: combi otnchorp pectho asm-berar, wörtlich 'so daß es ein Körper der Sünde ist, der gesagt wird", d. h. 'so daß man von einem Körper der Sünde spricht' Wb 9d5; do neuch fo'rrorcongrad c dem, der befohlen worden ist' Sg 199b 1. — Aber in a cobds rh-bis 'die Fuge, welche ist' Sg 2b2 beruht m auf der nasalie- renden Wirkung des Neutrums cobäs.

495. e) selten, wenn das Bezugswort Grund oder Ursache der Handlung des Relativsatzes angibt (gewöhn- lich wird eine solche Beziehung durch ar-a n ausgedrückt), [ 300 ]nur gelegentlich nach cid: cid no'm-betha 'weshalb solltest du sein?' Wb 4 c 24. Die Bedeutung mag sich hier ähnlich aus b) entwickelt haben, wie im deutschen wie solltest du sein?'.

Dann in Beziehung auf (h)ed beim Verb iä- (§ 758,3) in der Bedeutung 'böse sein, zürnen': is hed dathar dorn (d = nasaliertes t) 'das ists, weshalb mir gezürnt wird' Wb 21c 9, Prät. is hed ro'm-both dorn 23 a 24 usw.

Daß bei (h)öre 'weil' die Beziehung ursprünglich temporal war, wurde § 491 bemerkt. Unbekannt ist eine ältere Bedeutung bei fo blth und deg 'weil', die ebenso konstruiert werden.

496. f) nach ol, sowohl nach Komparativen ('als'), als wo es die lateinische Konjunkzion quod übersetzt. Z. B. ol-daas {d nasaliertes /) 'als ist', Prät. ol'm-boi (ein- mal ola'm-bieid si 'als ihr sein werdet' Wb 26 d 26, als ob es sich um die Kelativpartikel an § 486 handelte); ol at n-imecha, Glosse zu quod oportanae sint Ml 121c 15.

ol imme'chella Ml 67 d 12 ist Schreibfehler für imme'timchella 'weil er umgibt'.

497. g) Ohne Bezugswort stehen sie oft als Er- gänzung von Verben (oder Verbalabstrakten) des Sagens und Meinens, auch des Könnens, als Subjektsätze nach Ausdrücken wie 'es geschieht', 'es ist deutlich, möglich, nötig, von Wert' usw., überhaupt in den Fällen, wo die Er- gänzung des Satzinhalts ein Geschehen ist, das leichter durch einen zweiten Satz als durch ein Nomen ausgedrückt wird. Hierher gehört auch ihr Gebrauch nach acht 'nur daß', eigentlich 'außer (dem), daß' § 898.

Die Sätze haben mehr explikativen Charakter, wenn sie durch ein neutrales Pronomen (hed, inso) im über- geordneten Satz angedeutet werden. Z. B. bad nertad düib inso, as'n-eirsid 'dies sei euch eine Stärkung, daß ihr auf- erstehen werdet' Wb 25 b 25. Notwendig ist ein Pronomen, wo der Nebensatz ein Satzglied des Hauptsatzes vertritt, dessen Beziehung eine präposizionale Bestimmung verlangt; [ 301 ]z. B. isindi arndam'röichlis se '(es tut sich kund) darin, daß du mich bewahrt hast' Ml 74 d 7. So häufig arindi 'deshalb, (weil)'.

498. 2. Die Form dieser Relativsätze hat folgendes Besondere:

a) Die vortonigen Präposizionen nebst ro, no und die Negazion näd, na, denen kein infigiertes Pronomen folgt, nasalieren den folgenden Anlaut. Z. B. öre do'n-e'comnaeht 'weil er zugeteilt hat' Wb 1 a 1; in tain ara'lle'gthar (11 = nasaliertes "wenn gelesen wird' 9 b 3, an-no'n-derbid 'in- dem ihr beweist" 22 b 24, ni nad'm-bia 'nicht, daß nicht sein wird" 13dl7, arna'tomontis, na-m-baä 'damit sie nicht meinten, daß nicht wäre (Kopula)' 12d21.

Doch fehlt der Nasal manchmal zwischen der Negazion und der Kopula: Wb 16 d4, 18b 9.

b) Nehmen infigierte Pronomen relative Gestalt an, so tritt n vor das d der Klasse C; Genaueres s. § 412.

Ganz singulär (Schreibfehler?) ist die doppelte Nasalierung in am(al) n-dond'foirde ainmm c wie ein Nomen es bezeichnet" Sg26bl2, zumal atnal als Wort leniert, z. B. am(al) chon'degam (= chon'n-degam) 'wie wir verlangen' Ml 107 c8.

c) In den relativen einfachen Verbalformen (außer der Kopula) wird in Wb meist, aber nicht konsequent, später regelmäßiger der Anlaut nasaliert; z. B. in taiv m-bis 'wenn er ist' Wb 17 b 3 (neben in tain biis 28 b 28; das m kann zwischen n und b ausgedrängt sein), amal n-guidess 'wie er bittet' 24dl9, höre dete (für Ute; d na- saliertes t) 'weil er geht' 11 d 7, fo bith n-öenaigedar 'weil er vereinigt' Sg 172 a 4.

d) Die relativisch gebrauchten absoluten Formen der Kopula nasalieren den folgenden Anlaut, wenn er eine haupttonige Silbe beginnt; z. B. cein bas m-beo 'so lang er am Leben ist' Wb 10 b 23, do thaidbsiu, as n-iress 'um zu zeigen, daß es der Glaube ist' 19 b 14.

[ 302 ]Schwankungen im Gebrauch der Relativsätze.

499. 1. Für die nasalierenden Relativsätze kann fast in allen Fällen ein (formeller) Hauptsatz eintreten, auch nach den Konjunkzionen wie (h)öre, amal, fo bäh usw., nur nicht in den § 493. 494. 496 aufgezählten Verbindungen oder nach dem neutralen Adjektiv in § 492. Z. B. höre ni-ro'imdibed 'weil er nicht beschnitten worden war' Wb 23d25, amal is 'wie es ist' 14 c 17, in tain ro-po mithich 'als es an der Zeit gewesen ist' 19d7 (neben in tain ro-m-bo mithig 31a 9), is derb, is fir ön "es ist deutlich, (daß) es wahr ist' 25dl0 usw.

Von zwei parallelen Sätzen dieser Art wird bisweilen der erste relativisch geformt, der zweite nicht, z. B. amal as toisegiu grian..et is laithe foüsigedar 'wie die Sonne voransteht..und es der Tag ist, der deutlich macht' Ml 85b 11.

Subjekt- und Objektsätze (§ 497) können außerdem durch Konjunkzionen wie aran, con, cla eingeleitet werden, s. § 885 d. 886. 899.

500. 2. In den jüngeren Glossen läßt sich eine gewisse Ausbreitung und Vermischung der relativischen Satz- formen wahrnehmen.

Während z. B. nach re-siu, ri-siu bevor" sonst nie ein relativisch gebildeter Satz steht, findet es sich in Ml einmal mit einem nasalierenden, einmal mit einem lenierenden Relativsatz: resiu do'n-dichsitis 'bevor sie kamen' 104 c 5, risiu ad'cheth 'bevor er sah' 38 c 9.

Ein mit is oder ni vorangestelltes Adverb oder Ad- verbiale hat sonst stets einen formellen Hauptsatz hinter sich. Doch steht ein nasalierender Nachsatz z. B. Ml 114 a 9 is amne as coir so ist es richtig', wörtlich 'es ist so, daß es richtig ist' (vgl. schon Wb 2a4 oben § 382); vereinzelt ein lenierender: ni fris riechet 'nicht in Bezug darauf ist es gesungen worden' Ml 64 a 13, is dö thucad 'dazu ist es zitiert worden' Sg45bl9.

Ein lenierender Relativsatz statt eines nasalierenden z. B. amal imme'chomairsed 'gleich als hätte er gefragt' Ml 63 c 9, vgl. 41d9, 22c 14.

[ 303 ]501. 3. Ist das Bezugswort als Prädikatsnominativ des Relativsatzes zu denken, so ist dieser in der Regel lenierend wie bei andern nominativischen Beziehungen (§ 488 a); z. B. Christus as chenn, ind noib as chorp 'Haupt ist Chr., Körper sind die Heiligen', wörtlich '(es ist) Chr., was Haupt ist, die Heiligen, was Körper ist' Wb 21a 15; cid driiailnide m-bes chcchtar in da rann 'wenn auch jeder der beiden Teile verderbt ist', wörtlich wenn es auch ein Verderbtes (neutral, daher m-) ist, was jeder der beiden Teile ist' Sg 202 b 3; is tempul as'berar doib 'Tempel wird zu ihnen gesagt' Wb 16 a 17 (b = ß). Aber in Ml findet sich auch nasalierender Relativsatz: plebs dei asndan' berthe ni c pl. d. wurden wir genannt' 114 a 7. Ähnlich übersetzt zwar Wb 4 c 24 tu quis es? mit da tussu dixnige- dar, aber Ml 75 c 9 qui sis (innoteseat) mit cia he nu-n'dix- naigther siu; vgl. cate n-dixnigedar Cquae est/) Ml 80 c 2 neben cate dixnigedar (quod estf) 103 d 24.

502. Genitivische Beziehung. Ein Mangel besteht für das Irische darin, daß kein genitivisches Re- lativwort existiert. Die Sprache ist daher gezwungen, entweder

a) den Satz nicht relativisch zu gestalten, ähnlich wie in den § 499,1 erwähnten Fällen, z. B. ataat rete hie, ni reid a m-brith fri corpu es sind Dinge hier, deren Be- ziehung auf Körper nicht glatt geht' (wörtlich 'nicht glatt ist ihre Beziehung auf Körper'; an gewöhnliches Possessiv- pronomen) Wb 13 d 4; oder

b) das Genitivverhältnis unbezeichnet zu lassen, z. B. don brdthir as enirt menme 'dem Bruder, (dessen) Verstand schwach ist' Wb 10 c 1 (as relative Verbalform, vermutlich lenierend).

c) Erst vereinzelt tritt die Kombinazion von a) und b) auf, relative Verbalform und Possessivpronomen: inti as a ainm bis isnaib titlaib 'der, dessen Name es ist, der in den Titeln steht' Ml 2 c 3.

Ähnliche Konstruktionen finden sich übrigens gelegentlich auch da, wo ein Relativpronomen zu Gebote stände, z. B. neck [ 304 ]suidigther loc daingcn dö 'einer, dem ein fester Platz gesetzt wird' Ml 87dl5 (statt dia' suidigther).

d) Hängt das Nomen, dessen Attribut der Genitiv wäre, von einer Präposizion ab, so kann die Relativpartikel (s)an , an die Präposizion gehängt, in der Funkzion des relativen Genitivs den Satz einleiten, wird aber durch das Verb vorn Nomen getrennt, z. B. lasna cumachtgu foa'm-biat mäm 'bei den Mächtigen, unter deren Joch sie sind" Ml 59 d 7 (nicht-relativiseh: biit fo-a mäm).

503. Eine andere Verquickung von Relativ- konstrukzionen zeigen Fälle, wo ein Superlativ aus einem Relativsatz herausgehoben und vorangestellt wird; das Zwischensätzchen nimmt dann gleichfalls relativische Gestalt an, der folgende Relativsatz bleibt aber lenierend (gegen §492): innani as deg ro'chreitset Wb31a6 c derer, die am besten geglaubt haben' (unrelativisch: is deg ro'creitset mit nasaliertem c); ebenso: as maam ro'sechestar arsidetaid c der am meisten dem Altertum nachgegangen ist' Sg 208 b 15.

Es erinnert an mittelkymrische Konstrukzionen wie: y wreic vwyaf a garei "die Frau, die er am meisten liebte', wörtlich 'die meiste Frau, die er liebte'.

Zur Erklärung der relativischen Ausdrucksweise.

504. a) Im Britannischen tritt in Relativsätzen, deren Bezugswort als Subjekt oder Objekt zu denken ist, eine Partikel a vor das Verb, die den Anlaut desselben leniert, z. B. mittel- kymr. y gier a garei 'der Mann, der liebte' oder 'den sie liebte' (garei lenierte Form von carei). Wahrscheinlich hat sich dieselbe Partikel im Irischen einst an die Präposizionen vor dem Verb gehängt und verursacht die Lenierung des folgenden Anlauts in den lenierenden Relativsätzen. Gewöhnlich ist sie spurlos ge- schwunden; doch ist ein Rest noch in den zweisilbigen Formen imma' imme' und ara' (§ 487,4) erkennbar.

Die gleiche Partikel ist wohl im Irischen hinter das Ver- bum simplex getreten und erklärt die Form der relativen III pl und I pl wie berde berte neben nicht-relativischem berit 'sie tragen' (bei der Kopula ata für *ate § 112), guidme neben guidmi 'wir [ 305 ]bitten'. Ebenso ist die relative III sg der Präterita entstanden wie luicle, bert(a)e neben nicht-relativischem luid 'ging', birt 'ge- bar'; vgl. ancb file neben fil § 759,2. Tete, relative Form zu Mit c er gebt' (§ 588), ist wohl nicht alt, sondern nach den III pl auf -te, vielleicht auch nach dem Präteritum luide gebildet.

Nicht so klar ist die Analyse der relativen III sg der anderen Tempora. Sarauw (Irske Studier § 111) vermutet, der relative Singular beres zum Plural berte sei nach dem Muster der Kopula as zum Plural ata gebildet worden. Das ist wahrschein- lich. Aber warum is(s) (altes *esti) mit der Relativpartikel zu as(s) geworden ist, dagegen it (*senti) zu zweisilbigem ata, bleibt undeutlich. Im Singular könnte die Form mit Sekundärendung, die sogenannte konjunkte Form (*est) vorliegen; aber warum weicht der Plural ab? Keine Spur eines auslautenden Vokals der Verbalform zeigen auch die deponenzialen Relativformen wie suidigedar, pl suidigetar neben nicht-relativischem sia'digidir -itir und die entsprechenden passivischen § 573. Auch hier könnte man annehmen, daß die Partikel einst hinter die konjunkten Formen getreten sei.

Vielleicht ist britann. a nicht die älteste Form der Partikel. Eine relative III pl könnte in gall. dugiiontiio (Rhys Nr. II) vor- liegen, was auf den Vokal o weisen würde (ZfCP 6,558). Weniger beweist mittelbreton. 's-o, die relative III sg der Kopula, da der Ausgang nach eo 'ist' umgestaltet sein kann. Darf man an idg Hod, das Neutrum des Relativums = altind. yat gr. ö, denken Das ist alles sehr unsicher. Doch würde das restlose Aufgehen der Partikel in die irischen Präverbien ro no do fo sich gut er- klären, wenn der Vokal o war.

505. b) Bei den nasalierenden Relativsätzen liegt dagegen nach Pedersens wahrscheinlicher Vermutung, in der Nasalierung nicht der Rest einer Relativpartikel vor, sondern es handelt sich um die Ausbreitung der gewöhnlichen Nasalierung, die hinter dem NAsg der Neutra und hinter dem Asg der anderen Wörter einzutreten pflegt (§ 238,1). Als Ausgangspunkt wären einesteils die Fälle nach dem vorangestellten Adjektiv zu betrachten (§ 382). In Beispielen wie is maith n-äsas, ursprünglich 'es ist ein Gutes, das er wächst' (Ackusativ des inneren Objekts wie lat. midtnm ualet), beruhte n- auf der nasalierenden Wirkung des neutralen Nominativs. Der Satz wurde aber verstanden als 'es ist gut, wie er wächst', so daß n- als Ausdruck der modalen Beziehung er- schien. Es wurde übertragen auf Fälle wie is maith ro'n-ds 'gut [ 306 ]iBt er gewachsen" oder is maith for'n-äsa 'gut gedeiht er', wo die Nasalierung an der vortonigen Partikel nicht zur Geltung kam (§ 238; und sich, über sie hinwegspringend, auf den nächsten betonten Silbenanlaut warf, wie in dede didiu n-and § 245.

Ferner kann die Nasalierung ausgehen von Ackusativen der Zeiterstreckung wie cein n-üsas, wörtlich 'die Zeitstrecke, die er wächst', verstanden als 'so lang als er wächst'. Darnach etwa auch nach dem temporalen Genitiv: c'm n-dsas und dann weiter übertragen als Ausdruck der zeitlichen Beziehung überhaupt.

Von solchen Beispielen mit altberechtigtem n- aus hätte sich die Nasalierung als Zeichen von allerlei Satzbeziehungen allmählich weiter ausgebreitet.

506. c) Bei der Partikel (s)aP (§ 486) sind zwei Fälle zu unterscheiden. In den Konjunkzionen wie ar-a n 'damit', di-a a 'wenn' gehört a11 ursprünglich als Demonstrativ dem übergeord- neten Satz an (§ 466); z. ß. gigeste si dia ara'fuham ar fochidi 'ihr werdet Gott bitten um das, (daß) wir unsere Leiden aushalten' Wb 14 c 2 a. Sie hatten sich aber zu Nebensätze einleitenden Parti- keln entwickelt wie das präposizionslose a" 'das, (was)' und 'indem'.

Dagegen in den anderen Beispielen wie cid ara'n-dentar 'was ist es, weshalb gemacht wird?' oder inti frisa'samaltar 'der, dem gleichgestellt wird' hat ein Demonstrativ nie eine Stelle gehabt. Und doch ist ein Relativpronomen (s)a n sonst nirgends, auch im Britannischen nicht, zu finden. Dadurch wird wahr- scheinlich, daß in diesen Fällen ursprünglich gar kein (s)an vor- handen war, wie es denn tatsächlich nach der Präposizion i n auch in unserer Periode stets fehlt; man sagt: o tech i m-bi 'das Haus, in dem er wohnt', wörtlich 'domus, in-est', 'the house, he lives in'. So standen wohl einst auch die anderen Präposizionen ohne Relativpartikel vor dem Verb, das konjunkte Flexion hatte (§ 535); die Relativität konnte durch Nasalierung des folgenden Anlauts zum Ausdruck kommen. Nun aber vermischten sich die beiden Klassen, etwa ar mit nasalierendem Relativsatz (*ar n-dentar 'weshalb getan wird') und ara n 'auf daß' mit einander; jenes nahm von diesem das a an {ara'n-dentar 'weshalb getan wird'), und die anderen Präposizionen folgten diesem Beispiel, wobei nach dem Muster des neutralen Artikels hinter gewissen Präposizionen sa n eintrat.

Umgekehrt erklärt diese Vermischung auch, weshalb nach den Konjunkzionen ara n, dia n, co n, hua n der Hauptakzent auf den ersten Bestandteil des verbalen Kompositums tritt ;'§ 36 d) [ 307 ]und das Verbuni siinplex konjnnkte Flexion annimmt, gleich als ob die Präposizion, die sie enthalten, zum folgenden Verb gehörte. Dagegen a n 'das, was' und 'indem' läßt ein folgendes Verb akzentuell unverändert, weil ihm eben die Präposizion fehlt; ebenso die als Konjunkzionen gebrauchten Präposizionen co 'bis daß', 6 'seit, nachdem' (ohne a n ), weil ibnen das nasale Element abgeht, das zur Vermischung geführt hat. Formen wie arin-d'epret 'damit sie es sagen' haben auch veranlaßt, daß das relativische //, das sonst immer vor die erste voll betonte Silbe tritt, vor dem (/ der infigierten Pronomen erscheint: nu-n-da'bertatar, ja schein- bar mitten in das Element id eingeschoben wird: as-i-n-d'biur (% 412).

507. d) Hatte sich so im Irischen eine neue Relativ- partikel (s)a n herausgebildet, so sind Reste einer anderen, älteren vorhanden, außer der § 504 besprochenen. In Relativsätzen, auch nach den oben erwähnten Konjunkzionen mit -an, die ja gleichfalls einen relativiechen oder doch abhängigen Satz hinter eich erwarten lassen, erscheinen infigierte Pronomen (§ 412) und die Formen der Kopula (§ 775. 781) vielfach mit einem vor- geschobenen Element d. Ist ein ursprünglich darauf folgender Vokal geschwunden, so zeigt es noch die vollere Form id. Es tritt außerdem nach da 'obgleich' und ma 'wenn' auf (§ 425).

Nun besitzt das Britannische eine Verbalpartikel mittel- kymr. yd (auch y, yt), körn, yd (yth, y), mittelbreton. es, die lautlich damit übereinstimmt. Sie steht im Allgemeinen vor dem nicht negierten Verb da, wo die Relativpartikel a (§ 504) keine Stelle hat, mit Ausnahme weniger Satzarten, die überhaupt keine Partikel dulden. Daß ihr einmal auch relative Funkzion zu- gekommen ist, darauf deutet die relative III sg Präs. der Kopula altkymr. altbreton. issid (auch issit), mittelkymr. yssyd, später sydd, wo die Partikel, die sonst vor das Verb tritt, sich hinten an die proklitische Kopula iss gehängt hat. Der einstige Be- deutungsunterschied zwischen britann. a und id, sowie der Ur- sprung des letzteren sind nicht deutlich. Ist d die alte Endung eines neutralen Pronomens?

Es ist wahrscheinlich, daß id.. einst im Irischen einen weiteren Gebrauchsumfang gehabt hat als später; vielfach ist es wohl durch die Nasalierung abgelöst worden und scheint sich bisweilen auch (in den § 423 besprochenen Fällen) mit ihr zu vereinigen. Es mag auch in der Negazionsform der Nebensätze, nud neben na, enthalten sein (§ 853).



  1. leim Sg 209 b 30.
  2. Mindestens seit dem 19.Jh. heißt es tess (nach túaid).