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§ 446. 447.]
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Zur Gestalt der Personalpronomen.

446. Von den betonten Genitiven natliar sethar und när sdr, die nach Ausweis der proklitischen Formen einst auf einen Nasal endeten, erinnern die ersteren an die Adjektivbildungen lat. noster uester (substantiviert G nostri uestri), gr. fm^repog üuerepoi; und noch mehr an die neutralen Substantive auf -thar (§ 266). Vielleicht sind es alte Neutra 'Unsriges, Euriges', erst als prädikative Possessiva gebraucht und dann mit dem alten Genitiv vermischt. Die kürzeren Formen när und sdr (überliefert sar) können mit germanischen Possessiven und Genitiven wie got. unsar, unsara, izivar, izwara, altisländ. vdrr vdr zusammen- gehören. Im Britannischen sind betonte Formen ähnlicher Bil- dung nicht erhalten.

Unter den proklitischen Formen ist far n (-bar for n) offen- bar desselben Ursprungs wie sdr. Das f- kann man verschieden erklären. Entweder aus dem alten Anlaut u (das b = ß aus der Stellung nach der Präp. com § 199 b), so daß das prothetische s- hier gefehlt hätte wie in natliar när. Oder im Anlaut des vortonigen Wörtchens war s früh geschwunden (§ 176). Oder far ist die verallgemeinerte lenierte Form von *suar-. Die Nasalierung des folgenden Anlauts mag den Rest einer Genitivendung darstellen.

Es ist wahrscheinlich, daß in der I Person sich arn zu när ebenso verhält wie farn Zu sär; vielleicht darf man weiter kymr. körn, an 'unser' dazustehen. Weshalb das anlautende n- ge- schwunden ist, bleibt freilich fraglich, möglicherweise durch eine Art Dissimilazion ar..n aus nar..n. Doch sind zu wenig prokli- tische Wörter zum Vergleich vorhanden, als daß man Regeln aufstellen könnte.

447. Die III sg u. pl.

Der Nsg (h)e, si, (h)eä entspricht got. is, si, ita, vgl. lat. is, id. Nur war wohl im Maskulinum (und im Neutrum) im An- schluß an oblique Kasus wie G *esio oder *eso (altind. asya, ahd. es) der Vokal e eingedrungen wie in osk. es-idum neben %s-idum 'eben derselbe'. Die Länge in 4 som (nicht *essom) ist wohl durch den gleichlautenden Plural veranlaßt. Weniger wahrscheinlich wäre die Annahme, daß die Grundform des Maskulinums ei lautete, ähnlich altind. ay-äm 'dieser'; denn es leniert nicht wie si.

Das n. ed leniert, was namentlich bei dem damit zusammen- gesetzten Fragepronomen ced, cid 'welches?' (§ 455) deutlich ist, aber sich auch darin zeigt, daß die Verstärkungspartikel dahinter immer ön, nie sön lautet. Dies, zugleich mit dem erhaltenen d,