Handbuch des Alt-Irischen/I. Teil: Grammatik/Zur Schreibung

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Handbuch des Alt-Irischen
I. Teil: Grammatik
Zur Schreibung
 (1909) 
by Rudolf Thurneysen
[ 16 ]


Zur Schreibung.

21. Die altirischen Sprachdenkmäler sind – mit Ausnahme der Ogom-Inschrif­ten (§ 12) – im römischen Alfabet ge­schrieben. Doch werden die Buch­staben k, y und z nur ver­einzelt in Fremd­wörtern gebraucht, z. B. príd kalde, Glosse zu pridie kalendas Sg 220 a 1, oín­syllabche ‘Ein­silbig­keit’ Sg 207 a 10 neben gewöhn­lichem sillab ‘syllabe’; baitzis-i ‘er taufte ihn’ Arm. 18 a 2, gewöhn­lich baitsim ‘baptizo’. Auch q kommt selten vor, z. B. aequi­nocht ‘aequi­noctium’ Karlsr. Beda 25 c 1; in irischen Wörtern ver­einzelt: uisque ‘Wasser’ Wb 11 a 17, Ml 93 b 12 für gewöhn­liches uisce, im Anschluß an lat. usque.

22. Im übrigen ist zu bemerken:

1. Die Ligatur æ wird, wie im Spätlatein, als gleich­bedeutend mit e gebraucht, auch als Kürze, z. B. æclis Wb 28 d 24 ‘Kirche’ neben eclis 16 d 6, foirggæ ‘Meer’ Sg 124 a 1 neben foirrce 67 b 9.

Dagegen ae wird von den meisten Schreibern streng davon unter­schieden; es wechselt mit ai und be­zeichnet einen wirk­lichen Diftong (§ 62). Ziemlich selten sind Schreibun­gen wie aesca Karlsr. Beda 33 b 1 für ésca ‘Mond’, dáe Ml 111 c 3 für dé, dǽ ‘Gottes’, óen­cheillae ‘eines Sinnes’ Sg 27 b 3 für ‑chéille.

2. c ist auch vor e und i ein k-Laut, nie ein Zischoder Quetsch­laut wie in den romani­schen Sprachen. Über ct für cht s. § 26.

3. Der Buchstabe n kann wie im Lateinischen außer dem dentalen auch den guttu­ralen Nasal (ŋ) be­zeichnen, aber nur vor g. Doch hat er auch hier dentale Geltung, [ 17 ]wenn er erst durch Vokal­ausfall vor g zu stehen gekommen ist. So hat z. B. das Wort ingen zweierlei Aus­sprache je nach seiner Bedeutung: ingen ‘Nagel’ (lat. unguis neuir. ionga) hat ŋg, aber ingen ‘Tochter’ (Ogom inigena neuir. inghean, nighean) ist inγen mit dentalem n und darauf folgendem Reibelaut zu sprechen.

4. u ist stets Vokal, nie konsonantisch ( oder v).

5. x vertritt die Buchstabengruppe chs, z. B. foxol foxal ‘Wegnahme’, foxlid ‘Ablativ’, fo·rroxul ‘hat wegge­nommen’ Wb 27 a 19 neben fochsul Ml 93 d 5, fo·roch­salsat ‘sie haben wegge­nommen’ 18 d 11; oxalib Tur. 35, mittelir. ochsal ‘axilla’; ähnlich ·díxnigedar ‘ist, existiert’ § 762 b, airdíxa ‘productus, gedehnt’.

Die Lautgruppe ks wird dagegen durch cs bezeichnet, z. B. aicsiu ‘Sehen’.

23. h ist nur als stummer Buchstabe aus dem Spät­lateini­schen über­nommen (außer in der Ver­bindung ch, th, ph § 26). Es hat keine lautliche Bedeutung, sondern wird vokalisch an­lautenden Wörtern beliebig als Schmuck vor­gesetzt. Besonders häufig schreibt man es in Wörtchen, die sonst allzu kurz würden, etwa nur aus einem Vokal beständen, z. B. neben í, deik­tische Partikel § 467 (vgl. spätlat. hi his für ii iis); hi neben i ‘in’, neben ó ‘von’, neben é ‘er’, pl. ‘sie’, auch hed neben ed ‘es’. In längeren Wörtern erscheint es oft vor ui ua, wohl um die lateini­sche Aus­sprache vi va zu ver­hindern, z. B. huisse neben uisse ‘gerecht’, huile neben uile ‘ganz’, húasal neben úasal ‘hoch’; oder in solchen, die irgend einem lateini­schen mit h ge­schriebe­nen ähnlich sehen, wie híc hícc neben íc ícc ‘Heil’ (vgl. lat. hīc ‘hier’), hómon hómun neben ómun ‘Furcht’ (vgl. homo), hires neben ires iress ‘Glaube’ (vgl. heres). Doch begegnet es gelegent­lich in beliebi­gen anderen Wörtern, z. B. hesséirge neben esséirge ‘Auf­erstehung’, manchmal auch im Anlaut des zweiten Gliedes eines Kompo­situms, z. B. amhires ‘Unglaube’ neben gewöhn­lichem amires (vgl. oben hires), da·hucci ‘er versteht es’ neben da·ucci.

[ 18 ]Nur vereinzelt trifft man es im Wortinnern als Hiatus­zeichen. So außer im Fremdwort Israhel (so wird auch im Lateini­schen ge­schrieben) im Gsg rehe ‘des Zeitraums’ Wb 4 c 11 neben dem Dpl réïb 22 a 8.

Auch lateinische Lehnwörter zeigen es keineswegs konse­quent, vgl. umaldóit omaldóit neben humaldóit ‘humilitas, Demut’, úair neben hóir DAsg ‘Stunde, hora’. Es war eben auch hier stumm.

Bestand dieser Buchstabe h also nur fürs Auge, nicht fürs Ohr, so gab es daneben im Alt­irischen ein wirklich gesproche­nes h (§ 251). Für dieses fehlte aber ein Zeichen, lat. h wird erst im Mittel­irischen dafür verwendet. Ein erstes Beispiel ist viel­leicht na haill ‘etwas anderes’ in der Randnote Sg 217.

24. Die Länge der Vokale wird oft, aber ohne Konse­quenz durch einen über die Silbe gesetzten Akut be­zeichnet, der wohl an den römischen Apex anknüpft. Er steht auch über den Diftongen ai ae, oi oe, au, ia, ua, ui, eu eo, iu, beliebig über dem ersten oder zweiten Element. In dieser Grammatik wird stets aí oí uí für die Diftonge ge­schrieben, um sie von langem a o u mit dem Übergangs­laut i (§ 82) zu unter­scheiden. Also baith ‘töricht’, oín ‘einer’, druí ‘Zauberer’ mit echten Diftongen, dagegen láim DAsg von lám ‘Hand’, hóir Asg ‘Stunde’ G hóre, rúin DAsg zu rún ‘Geheimnis’. In den übrigen Diftongen setzen wir ihn über das erste Element: áe óe áu éu éo ía íu úa.

Die Länge­zeichen sind überhaupt da ergänzt, wo sie in den Hand­schriften fehlen, mit Ausnahme der § 46 genannten Fälle.

25. Archaisch und noch in Arm. können lange Vokale durch Doppel­setzung be­zeichnet werden, z. B. baan ‘weiß’, ee ‘er’ Cam., cuúrsagad ‘Tadel’ Arm. 18 b 1, sonst cúrsagad cúrsachad.

In Wb ist Doppel­setzung gleich­falls häufig, aber – außer beim Ersatz­dehnungs-ē (§ 52) – auf lange Endsilben be­schränkt, z. B. fáas faás neben fás ‘leer’, indocbáal neben indocbál ‘Ruhm’, dée neben ‘Gottes’, ríi neben ‘König’, móor neben mór ‘groß’, rúun ruún [ 19 ]neben rún ‘Geheimnis’. Dagegen ist hier eine Schrei­bung wie íicthe ‘erlöst’ 5 c 4 ganz ver­einzelt. Diese Beschrän­kung zeigt, daß mit der Doppel­setzung etwas anderes gemeint ist als bloße Länge, wahr­schein­lich eine an Zwei­silbig­keit streifen­de Aus­sprache der Vokale, die sich bei gewissen Stel­lungen des Wortes im Satze oder bei langsamem Sprech­tempo ein­stellte. Dasselbe Schwanken der Schrei­bung zeigt sich denn auch in Wörtern, in denen erst durch Kontrak­zion zweier Vokale bisweilen zwei Silben zu einer werden, z. B. tintnúth ‘Über­setzung’ 12 a 10 neben tintúth 19 d 17 (aus *tint-ṡouth *tint-ṡuuth), aisṅdíis ‘Erklärung’ 5 c 16 neben aisndís (als as-in-dí- aufgefaßt § 721). Nur im letzteren Fall findet sich auch in späteren Quellen Doppel­schrei­bung: impuud ‘Wendung’ Sg 202 b 8 neben impúd 106 b 10 (aus *imp-ṡouth) s. § 110.

In der Poesie zählen einsilbige Wörter mit langem Vokal oder Diftong bisweilen für zwei Silben.

26. Für Spiranten oder Engelaute bot das Lateini­sche nur fünf Zeichen: s, f und in griechi­schen Wörtern ch, th, ph, die auch das Irische sämtlich verwendet. Von den gleich­lautenden Zeichen f und ph gebraucht es ph gewöhn­lich im Silben­auslaut, ferner da, wo der Spirant durch ‘Lenierung’ aus p hervor­gegangen ist (§ 231, 5); dagegen f im sonstigen Silben­anlaut. Z. B. oíph ‘Aussehen’, neph-ríagolde ‘unregel­mäßig’, in phre­ceptóri ‘prae­ceptores’, aber fer ‘Mann’, léicfidir ‘wird gelassen werden’ usw. Ist der Spirant Lenierung von altem su̯ (§ 129), so schwankt die Schrei­bung: tinfed und tinphed ‘Aspi­razion’ Sg (für ‑ṡved). Ver­einzelt sind cammaif ‘dennoch’ Wb 10 b 1, das in Sg immer camaiph ge­schrieben ist; graif ‘Gravis’ (Akzent) Sg 213 a 2.

Sg sowie mittelirische Handschriften setzen gelegent­lich für ch th (ph) einfaches c t (p) mit dem Zeichen des griechi­schen Spiritus asper (ͱ) darüber.

Für die Lautgruppe cht findet sich nicht selten bloßes ct, z. B. act neben acht ‘sondern’ (vgl. lat. cth für gr. χθ).

[ 20 ]27. Für die stimmhaften Spiranten hat das Lateini­sche keine un­zwei­deutige Be­zeichnung. Im Irischen werden die Buch­staben für Mediae zugleich für die homor­ganen Spiranten gebraucht, also der (neu­griechi­sche) Spirant γ durch g, δ durch d, β durch b be­zeichnet. Ferner war im Irischen ein spiran­tisches m vorhanden, d. h. ein Nasal, bei dessen Aus­sprache statt eines Lippen­ver­schlusses nur eine Lippen­enge gebildet wurde, ein nasa­liertes β; auch dieses wird vom rein nasalen m in der Schrift nicht unter­schieden. Ich gebe diesen Laut, wo aus­drücklich auf seine Aus­sprache hinge­wiesen werden soll, mit μ wieder.

28. Somit werden folgende Zeichen für Spiranten gebraucht:

stimmlos stimmhaft
guttural: ch (x = chs § 22) g
dental: s
interdental: th d
labial: f, ph b
labial-nasal: m

Über Schwankungen in der Schreibung s. § 120 ff.

Gleichwie m, so drücken auch n r l je zwei verschiedene Laute aus, lenierte und un­lenierte (§ 132); ich bezeichne die lenierten gegebenen Falls mit ν ρ λ.

29. Als Bezeichnung der stimmhaften Verschluß­laute treten im In- und Auslaut der Wörter außer g d b auch die Zeichen der Tenues c t p auf, und zwar

  1. regelmäßig nach Vokalen,
  2. beliebig nach Konsonanten.

Anlautend haben sie nur in gewissen Wort­ver­bindungen stimm­hafte Geltung (nach nasalie­rendem Auslaut § 237).

Über die Herkunft dieser Schreibweise s. § 906.

So wird für neuir. éag éug ‘Tod’ altirisch éc ge­schrieben, für neuir. céad céud ‘hundert’ altir. cét, für neuir. ab ‘Abt’ (lat. abbas) altir. ap, pl. apid.

[ 21 ]Dagegen wechselt beliebig condelg und condelc ‘Ver­gleichung’, ·cumgat und ·cumcat ‘sie können’, ord und ort ‘Rang, Stand’ (lat. ordo), scríbend und scríbent ‘Schreiben’ (lat. scriben­dum), burbe und burpe ‘Torheit’, edbart und edpari ‘Opfer’ usw., wo überall g d b zu sprechen ist.

Abweichungen:

a) Nur ganz ausnahmsweise wird bei zusammen­geschrie­benen Wörtern der Anlaut des zweiten nach Art des Inlauts be­zeichnet, z. B. natiubrad Wb 9 d 20 für na diubrad ‘er betrüge nicht!’, atoiri Ml 46 a 17 für a doiri ‘aus der Knecht­schaft’.

b) Sehr vereinzelt und als etymologische Schreibung oder als Schreib­versehen zu be­trachten sind ander­seits einfache g d b im Inlaut hinter Vokalen für Verschluß­laute, z. B. ad·​obarar ‘wird geopfert’ Wb 10 c 3, 11 b 12, vgl. Ml 60 b 17, 14 a 16 neben ad·​oparar Wb 11 b 15, be­einflußt durch edbart idbart ‘Opfer’; togad ‘Glück’ Ml 39 c 16, gewöhn­lich tocad.

c) Viele Handschriften kennen sowohl hinter Vokalen als hinter Konso­nanten auch die Schrei­bung gg dd bb, was wohl darauf beruht, daß ursprüng­lich in allen diesen Stel­lungen die stimm­haften Verschluß­laute gedehnt (geminiert) wurden, s. § 133. So arggit ‘des Silbers’ Arm. 17 b 1 neben argit, condeilgg ‘der Ver­gleichung’ Sg 42 a 4, con·​ṅ‑delg­gaddar ‘sie werden ver­glichen’ Sg 39 a 11 neben con·​delgatar, sacardd ‘sacerdos’ Sg 54 a 11, Tur. 49 neben sacart sacard, abbaith Asg ‘Abt’ Arm. 18 b 1. In Wb nur einmal claindde ‘der Kinder’ 28 b 17.

d) Gelegentlich wird aus etymologischen Rücksichten nach Vokalen cg td ge­schrieben, z. B. ecguisti ‘des Ge­wünschten’ Ml 65 b 2 für ecuisti (eg-guisti) zu ad·​gúisi ‘wünscht’; cotdicc ‘er kann es’ Wb 5 b 40 für cot·​icc, weil das infi­gierte Pronomen meist d lautet.

30. Für die Buchstaben c t p, g d b ergeben sich folgende Lese­regeln:

1. c t p bedeuten stimmlose Verschlußlaute im absoluten Anlaut und hinter s; hinter andern Konso­nanten [ 22 ]und hinter Vokalen können sie sowohl stimmlose als stimm­hafte Verschluß­laute be­zeichnen.

2. g d b bedeuten stimmhafte Verschlußlaute im absoluten Anlaut, bei Gemi­nazion und in den Gruppen nd ld mb, aber stimm­hafte Spiranten hinter Vokalen. Hinter den meisten Konso­nanten können sie sowohl stimm­hafte Verschluß­laute als Spiranten dar­stellen.

Über die Geltung in zweifelhaften Fällen entscheidet die moderne Aus­sprache; wo diese versagt, die Etymo­logie oder das Schwanken der Schrei­bung zwischen g und c, d und t, b und p.

31. Das punctum delens über einem Konsonanten ist in einigen Fällen zu einem üblichen Schreib­zeichen geworden:

1. Es wird häufig über Nasale gesetzt, die vor den Anlaut eines Wortes treten nach nasalie­rendem Auslaut (§ 237), z. B. amal ṅ guidess ‘wie er bittet’ Wb 24 d 19, fri rainn ṅaili (n‑aili) ‘gegen einen andern Teil’ Sg 212 a 6, dered ṁbetho (m‑betho) ‘Ende der Welt’ Wb 10 b 3.

2. Ebenso über Nasale, die im Inlaut zwischen Konso­nanten stehen, z. B. forṅgaire ‘Befehl’, frecṅdirc frec­ṅdairc ‘gegen­wärtig’.

3. Über f und s bedeutet der Punkt in Sg und in späteren Hand­schriften die ‘Lenierung’ dieser Konso­nanten. Über ihre Aus­sprache s. §§ 128. 130.

Anders wendet Arm. 18 a 2 an in morḟeser ‘Siebenzahl’; es deutet an, daß hier f für s (sesser ‘sechszahl’) einge­treten ist, s. § 129.

32. Worttrennung. In den Handschriften werden meist alle die Wörter, die sich um einen Haupt­akzent grup­pieren, als eins ge­schrieben, also z. B. Konjunk­zionen nebst ange­hängten Pronomen mit dem folgenden Verb, ebenso der Artikel nebst Possessiv­pronomen mit dem folgenden Sub­stantiv, die Kopula mit dem folgenden Prädikat, Präpo­sizionen mit dem ange­hängten Pronomen oder Artikel und einem folgenden Verb oder Nomen, [ 23 ]alle enkli­tischen Wörtchen mit den voraus­gehenden haupt­tonigen usw. Z. B. act­ma­chot­chela Wb 5 a 9 für act ma cho‑t chela ‘außer daß es es verbirgt’, in­nád­cualaid­si 5 a 21 für in nád cúalaid si ‘habt ihr nicht gehört?’, is­trissan­dede­sin 4 d 33 für is tri·ssan déde sin ‘es ist durch diese zwei Dinge’, dí­ar­fírianugud­ni 4 b 17 für di ar fíriánugud ni ‘zu unserer Recht­fertigung’, nímcharatsa 5 c 6 für ní·m charat sa ‘sie lieben mich nicht’. Oft werden aber einige dieser Bestand­teile getrennt, in Ml mehrfach auch vortonige Präposi­zionen von ihren Verben, z. B. as beir som ‘er sagt’ 54 a 7; zuweilen selbst die Glieder der nominalen Komposita, z. B. neph du­drachtach ‘unwillig’ 49 c 1.

In dieser Grammatik ist die Worttrennung, soweit es die Schrei­bung erlaubt, durch­geführt, abgesehen von der festen Kompo­sizion. Zusammen­geschrieben werden sonst nur eng ver­wachsene Wörter, wie etwa die Präposi­zionen mit dem folgenden Artikel oder Pronomen, die Konjunkt­partikeln (§ 36, 2) mit dem ange­hängten Pronomen. Ferner sind die vor­tonigen Präposi­zionen und Konjunkt­partikeln, ob sich ein Pronomen hinter sie schiebt oder nicht, von dem folgenden haupt­tonigen Bestand­teil des Verbs nur durch einen hochge­stellten Punkt getrennt. Also die obigen Beispiele er­scheinen hier als act ma chot·chela, in-nád·cúalaid si, nim·charat sa, as·beir som, is trissa n‑déde sin, díar fíriánugud ni usw.

Der hochgestellte Punkt vor einer Verbalform wie ·cumgat § 29 zeigt an, daß ich die vor­tonigen Bestand­teile wegge­lassen habe.

33. Abkürzungen. Der enge Raum, der den Glossa­toren zu Gebote stand, hat sie oft zu be­liebigen Ab­kürzungen geführt. Für einige Wörter sind aber stehende Kompen­dien im Gebrauch, zum Teil römischen Ursprungs:

für lat. et und für ir. ocus acus ‘und’ (§ 870).

für lat. uel und für ir. no nó nu ‘oder’ (§ 873).

am̆ für amal (arch. amail) ‘wie’ (§ 846. 902).

für danan dano ‘also, auch’ (§ 888).

für didiu didu ‘also’ (§ 889).

[ 24 ]im̅ oder imr. für immurgu ‘jedoch’ (§ 896).

·t· für trá ‘eben, also’ (§ 889).

.i. für lat. id est. Wie es auf irisch gelesen wurde, ist nicht für alle Texte sicher. In Ml steht dahinter oft noch sech is, noch is, das irische Äqui­valent von id est, so daß hier .i. wohl mehr ein Satz­zeichen als ein Lese­zeichen war. Auch in anderen Texten wie Sg wird oft im folgenden Satze noch das er­klärende són oder ón (§ 403) einge­schoben. In Arm. wird .i. dagegen durch idón wieder­gegeben, eine Ver­mischung von ir. ed ón ‘es, das’ mit lat. id est. In mittel­irischen Hand­schriften wird ,i. manchmal als Abkürzung für edon gebraucht, z. B. inm.i.ach für in­medónach ‘innerlich’; also damals wurde einfach ir. ed-ón dafür einge­setzt.

cs. für ir. ceist = lat. quaestio, bisweilen Fragesätzen als Satz­zeichen vorge­setzt.

ni̅ für ni ans(a)e, wörtlich ‘es ist nicht schwer’, häufige Ein­leitung; der Antwort auf eine Frage.