Handbuch des Alt-Irischen/I. Teil: Grammatik/Zur Schreibung
Zur Schreibung.
21. Die altirischen Sprachdenkmäler sind – mit Ausnahme der Ogom-Inschriften (§ 12) – im römischen Alfabet geschrieben. Doch werden die Buchstaben k, y und z nur vereinzelt in Fremdwörtern gebraucht, z. B. príd kalde, Glosse zu pridie kalendas Sg 220 a 1, oínsyllabche ‘Einsilbigkeit’ Sg 207 a 10 neben gewöhnlichem sillab ‘syllabe’; baitzis-i ‘er taufte ihn’ Arm. 18 a 2, gewöhnlich baitsim ‘baptizo’. Auch q kommt selten vor, z. B. aequinocht ‘aequinoctium’ Karlsr. Beda 25 c 1; in irischen Wörtern vereinzelt: uisque ‘Wasser’ Wb 11 a 17, Ml 93 b 12 für gewöhnliches uisce, im Anschluß an lat. usque.
22. Im übrigen ist zu bemerken:
1. Die Ligatur æ wird, wie im Spätlatein, als gleichbedeutend mit e gebraucht, auch als Kürze, z. B. æclis Wb 28 d 24 ‘Kirche’ neben eclis 16 d 6, foirggæ ‘Meer’ Sg 124 a 1 neben foirrce 67 b 9.
Dagegen ae wird von den meisten Schreibern streng davon unterschieden; es wechselt mit ai und bezeichnet einen wirklichen Diftong (§ 62). Ziemlich selten sind Schreibungen wie aesca Karlsr. Beda 33 b 1 für ésca ‘Mond’, dáe Ml 111 c 3 für dé, dǽ ‘Gottes’, óencheillae ‘eines Sinnes’ Sg 27 b 3 für ‑chéille.
2. c ist auch vor e und i ein k-Laut, nie ein Zischoder Quetschlaut wie in den romanischen Sprachen. Über ct für cht s. § 26.
3. Der Buchstabe n kann wie im Lateinischen außer dem dentalen auch den gutturalen Nasal (ŋ) bezeichnen, aber nur vor g. Doch hat er auch hier dentale Geltung, [ 17 ]wenn er erst durch Vokalausfall vor g zu stehen gekommen ist. So hat z. B. das Wort ingen zweierlei Aussprache je nach seiner Bedeutung: ingen ‘Nagel’ (lat. unguis neuir. ionga) hat ŋg, aber ingen ‘Tochter’ (Ogom inigena neuir. inghean, nighean) ist inγen mit dentalem n und darauf folgendem Reibelaut zu sprechen.
4. u ist stets Vokal, nie konsonantisch (u̯ oder v).
5. x vertritt die Buchstabengruppe chs, z. B. foxol foxal ‘Wegnahme’, foxlid ‘Ablativ’, fo·rroxul ‘hat weggenommen’ Wb 27 a 19 neben fochsul Ml 93 d 5, fo·rochsalsat ‘sie haben weggenommen’ 18 d 11; oxalib Tur. 35, mittelir. ochsal ‘axilla’; ähnlich ·díxnigedar ‘ist, existiert’ § 762 b, airdíxa ‘productus, gedehnt’.
Die Lautgruppe ks wird dagegen durch cs bezeichnet, z. B. aicsiu ‘Sehen’.
23. h ist nur als stummer Buchstabe aus dem Spätlateinischen übernommen (außer in der Verbindung ch, th, ph § 26). Es hat keine lautliche Bedeutung, sondern wird vokalisch anlautenden Wörtern beliebig als Schmuck vorgesetzt. Besonders häufig schreibt man es in Wörtchen, die sonst allzu kurz würden, etwa nur aus einem Vokal beständen, z. B. hí neben í, deiktische Partikel § 467 (vgl. spätlat. hi his für ii iis); hi neben i ‘in’, hó neben ó ‘von’, hé neben é ‘er’, pl. ‘sie’, auch hed neben ed ‘es’. In längeren Wörtern erscheint es oft vor ui ua, wohl um die lateinische Aussprache vi va zu verhindern, z. B. huisse neben uisse ‘gerecht’, huile neben uile ‘ganz’, húasal neben úasal ‘hoch’; oder in solchen, die irgend einem lateinischen mit h geschriebenen ähnlich sehen, wie híc hícc neben íc ícc ‘Heil’ (vgl. lat. hīc ‘hier’), hómon hómun neben ómun ‘Furcht’ (vgl. homo), hires neben ires iress ‘Glaube’ (vgl. heres). Doch begegnet es gelegentlich in beliebigen anderen Wörtern, z. B. hesséirge neben esséirge ‘Auferstehung’, manchmal auch im Anlaut des zweiten Gliedes eines Kompositums, z. B. amhires ‘Unglaube’ neben gewöhnlichem amires (vgl. oben hires), da·hucci ‘er versteht es’ neben da·ucci.
[ 18 ]Nur vereinzelt trifft man es im Wortinnern als Hiatuszeichen. So außer im Fremdwort Israhel (so wird auch im Lateinischen geschrieben) im Gsg rehe ‘des Zeitraums’ Wb 4 c 11 neben dem Dpl réïb 22 a 8.
Auch lateinische Lehnwörter zeigen es keineswegs konsequent, vgl. umaldóit omaldóit neben humaldóit ‘humilitas, Demut’, úair neben hóir DAsg ‘Stunde, hora’. Es war eben auch hier stumm.
Bestand dieser Buchstabe h also nur fürs Auge, nicht fürs Ohr, so gab es daneben im Altirischen ein wirklich gesprochenes h (§ 251). Für dieses fehlte aber ein Zeichen, lat. h wird erst im Mittelirischen dafür verwendet. Ein erstes Beispiel ist vielleicht na haill ‘etwas anderes’ in der Randnote Sg 217.
24. Die Länge der Vokale wird oft, aber ohne Konsequenz durch einen über die Silbe gesetzten Akut bezeichnet, der wohl an den römischen Apex anknüpft. Er steht auch über den Diftongen ai ae, oi oe, au, ia, ua, ui, eu eo, iu, beliebig über dem ersten oder zweiten Element. In dieser Grammatik wird stets aí oí uí für die Diftonge geschrieben, um sie von langem a o u mit dem Übergangslaut i (§ 82) zu unterscheiden. Also baith ‘töricht’, oín ‘einer’, druí ‘Zauberer’ mit echten Diftongen, dagegen láim DAsg von lám ‘Hand’, hóir Asg ‘Stunde’ G hóre, rúin DAsg zu rún ‘Geheimnis’. In den übrigen Diftongen setzen wir ihn über das erste Element: áe óe áu éu éo ía íu úa.
Die Längezeichen sind überhaupt da ergänzt, wo sie in den Handschriften fehlen, mit Ausnahme der § 46 genannten Fälle.
25. Archaisch und noch in Arm. können lange Vokale durch Doppelsetzung bezeichnet werden, z. B. baan ‘weiß’, ee ‘er’ Cam., cuúrsagad ‘Tadel’ Arm. 18 b 1, sonst cúrsagad cúrsachad.
In Wb ist Doppelsetzung gleichfalls häufig, aber – außer beim Ersatzdehnungs-ē (§ 52) – auf lange Endsilben beschränkt, z. B. fáas faás neben fás ‘leer’, indocbáal neben indocbál ‘Ruhm’, dée neben dé ‘Gottes’, ríi neben rí ‘König’, móor neben mór ‘groß’, rúun ruún [ 19 ]neben rún ‘Geheimnis’. Dagegen ist hier eine Schreibung wie íicthe ‘erlöst’ 5 c 4 ganz vereinzelt. Diese Beschränkung zeigt, daß mit der Doppelsetzung etwas anderes gemeint ist als bloße Länge, wahrscheinlich eine an Zweisilbigkeit streifende Aussprache der Vokale, die sich bei gewissen Stellungen des Wortes im Satze oder bei langsamem Sprechtempo einstellte. Dasselbe Schwanken der Schreibung zeigt sich denn auch in Wörtern, in denen erst durch Kontrakzion zweier Vokale bisweilen zwei Silben zu einer werden, z. B. tintnúth ‘Übersetzung’ 12 a 10 neben tintúth 19 d 17 (aus *tint-ṡouth *tint-ṡuuth), aisṅdíis ‘Erklärung’ 5 c 16 neben aisndís (als as-in-dí- aufgefaßt § 721). Nur im letzteren Fall findet sich auch in späteren Quellen Doppelschreibung: impuud ‘Wendung’ Sg 202 b 8 neben impúd 106 b 10 (aus *imp-ṡouth) s. § 110.
In der Poesie zählen einsilbige Wörter mit langem Vokal oder Diftong bisweilen für zwei Silben.
26. Für Spiranten oder Engelaute bot das Lateinische nur fünf Zeichen: s, f und in griechischen Wörtern ch, th, ph, die auch das Irische sämtlich verwendet. Von den gleichlautenden Zeichen f und ph gebraucht es ph gewöhnlich im Silbenauslaut, ferner da, wo der Spirant durch ‘Lenierung’ aus p hervorgegangen ist (§ 231, 5); dagegen f im sonstigen Silbenanlaut. Z. B. oíph ‘Aussehen’, neph-ríagolde ‘unregelmäßig’, in phreceptóri ‘praeceptores’, aber fer ‘Mann’, léicfidir ‘wird gelassen werden’ usw. Ist der Spirant Lenierung von altem su̯ (§ 129), so schwankt die Schreibung: tinfed und tinphed ‘Aspirazion’ Sg (für ‑ṡved). Vereinzelt sind cammaif ‘dennoch’ Wb 10 b 1, das in Sg immer camaiph geschrieben ist; graif ‘Gravis’ (Akzent) Sg 213 a 2.
Sg sowie mittelirische Handschriften setzen gelegentlich für ch th (ph) einfaches c t (p) mit dem Zeichen des griechischen Spiritus asper (ͱ) darüber.
Für die Lautgruppe cht findet sich nicht selten bloßes ct, z. B. act neben acht ‘sondern’ (vgl. lat. cth für gr. χθ).
[ 20 ]27. Für die stimmhaften Spiranten hat das Lateinische keine unzweideutige Bezeichnung. Im Irischen werden die Buchstaben für Mediae zugleich für die homorganen Spiranten gebraucht, also der (neugriechische) Spirant γ durch g, δ durch d, β durch b bezeichnet. Ferner war im Irischen ein spirantisches m vorhanden, d. h. ein Nasal, bei dessen Aussprache statt eines Lippenverschlusses nur eine Lippenenge gebildet wurde, ein nasaliertes β; auch dieses wird vom rein nasalen m in der Schrift nicht unterschieden. Ich gebe diesen Laut, wo ausdrücklich auf seine Aussprache hingewiesen werden soll, mit μ wieder.
28. Somit werden folgende Zeichen für Spiranten gebraucht:
stimmlos | stimmhaft | |
guttural: | ch (x = chs § 22) | g |
dental: | s | — |
interdental: | th | d |
labial: | f, ph | b |
labial-nasal: | — | m |
Über Schwankungen in der Schreibung s. § 120 ff.
Gleichwie m, so drücken auch n r l je zwei verschiedene Laute aus, lenierte und unlenierte (§ 132); ich bezeichne die lenierten gegebenen Falls mit ν ρ λ.
29. Als Bezeichnung der stimmhaften Verschlußlaute treten im In- und Auslaut der Wörter außer g d b auch die Zeichen der Tenues c t p auf, und zwar
- regelmäßig nach Vokalen,
- beliebig nach Konsonanten.
Anlautend haben sie nur in gewissen Wortverbindungen stimmhafte Geltung (nach nasalierendem Auslaut § 237).
Über die Herkunft dieser Schreibweise s. § 906.
So wird für neuir. éag éug ‘Tod’ altirisch éc geschrieben, für neuir. céad céud ‘hundert’ altir. cét, für neuir. ab ‘Abt’ (lat. abbas) altir. ap, pl. apid.
[ 21 ]Dagegen wechselt beliebig condelg und condelc ‘Vergleichung’, ·cumgat und ·cumcat ‘sie können’, ord und ort ‘Rang, Stand’ (lat. ordo), scríbend und scríbent ‘Schreiben’ (lat. scribendum), burbe und burpe ‘Torheit’, edbart und edpari ‘Opfer’ usw., wo überall g d b zu sprechen ist.
Abweichungen:
a) Nur ganz ausnahmsweise wird bei zusammengeschriebenen Wörtern der Anlaut des zweiten nach Art des Inlauts bezeichnet, z. B. natiubrad Wb 9 d 20 für na diubrad ‘er betrüge nicht!’, atoiri Ml 46 a 17 für a doiri ‘aus der Knechtschaft’.
b) Sehr vereinzelt und als etymologische Schreibung oder als Schreibversehen zu betrachten sind anderseits einfache g d b im Inlaut hinter Vokalen für Verschlußlaute, z. B. ad·obarar ‘wird geopfert’ Wb 10 c 3, 11 b 12, vgl. Ml 60 b 17, 14 a 16 neben ad·oparar Wb 11 b 15, beeinflußt durch edbart idbart ‘Opfer’; togad ‘Glück’ Ml 39 c 16, gewöhnlich tocad.
c) Viele Handschriften kennen sowohl hinter Vokalen als hinter Konsonanten auch die Schreibung gg dd bb, was wohl darauf beruht, daß ursprünglich in allen diesen Stellungen die stimmhaften Verschlußlaute gedehnt (geminiert) wurden, s. § 133. So arggit ‘des Silbers’ Arm. 17 b 1 neben argit, condeilgg ‘der Vergleichung’ Sg 42 a 4, con·ṅ‑delggaddar ‘sie werden verglichen’ Sg 39 a 11 neben con·delgatar, sacardd ‘sacerdos’ Sg 54 a 11, Tur. 49 neben sacart sacard, abbaith Asg ‘Abt’ Arm. 18 b 1. In Wb nur einmal claindde ‘der Kinder’ 28 b 17.
d) Gelegentlich wird aus etymologischen Rücksichten nach Vokalen cg td geschrieben, z. B. ecguisti ‘des Gewünschten’ Ml 65 b 2 für ecuisti (eg-guisti) zu ad·gúisi ‘wünscht’; cotdicc ‘er kann es’ Wb 5 b 40 für cot·icc, weil das infigierte Pronomen meist d lautet.
30. Für die Buchstaben c t p, g d b ergeben sich folgende Leseregeln:
1. c t p bedeuten stimmlose Verschlußlaute im absoluten Anlaut und hinter s; hinter andern Konsonanten [ 22 ]und hinter Vokalen können sie sowohl stimmlose als stimmhafte Verschlußlaute bezeichnen.
2. g d b bedeuten stimmhafte Verschlußlaute im absoluten Anlaut, bei Geminazion und in den Gruppen nd ld mb, aber stimmhafte Spiranten hinter Vokalen. Hinter den meisten Konsonanten können sie sowohl stimmhafte Verschlußlaute als Spiranten darstellen.
Über die Geltung in zweifelhaften Fällen entscheidet die moderne Aussprache; wo diese versagt, die Etymologie oder das Schwanken der Schreibung zwischen g und c, d und t, b und p.
31. Das punctum delens über einem Konsonanten ist in einigen Fällen zu einem üblichen Schreibzeichen geworden:
1. Es wird häufig über Nasale gesetzt, die vor den Anlaut eines Wortes treten nach nasalierendem Auslaut (§ 237), z. B. amal ṅ guidess ‘wie er bittet’ Wb 24 d 19, fri rainn ṅaili (n‑aili) ‘gegen einen andern Teil’ Sg 212 a 6, dered ṁbetho (m‑betho) ‘Ende der Welt’ Wb 10 b 3.
2. Ebenso über Nasale, die im Inlaut zwischen Konsonanten stehen, z. B. forṅgaire ‘Befehl’, frecṅdirc frecṅdairc ‘gegenwärtig’.
3. Über f und s bedeutet der Punkt in Sg und in späteren Handschriften die ‘Lenierung’ dieser Konsonanten. Über ihre Aussprache s. §§ 128. 130.
Anders wendet Arm. 18 a 2 ḟ an in morḟeser ‘Siebenzahl’; es deutet an, daß hier f für s (sesser ‘sechszahl’) eingetreten ist, s. § 129.
32. Worttrennung. In den Handschriften werden meist alle die Wörter, die sich um einen Hauptakzent gruppieren, als eins geschrieben, also z. B. Konjunkzionen nebst angehängten Pronomen mit dem folgenden Verb, ebenso der Artikel nebst Possessivpronomen mit dem folgenden Substantiv, die Kopula mit dem folgenden Prädikat, Präposizionen mit dem angehängten Pronomen oder Artikel und einem folgenden Verb oder Nomen, [ 23 ]alle enklitischen Wörtchen mit den vorausgehenden haupttonigen usw. Z. B. actmachotchela Wb 5 a 9 für act ma cho‑t chela ‘außer daß es es verbirgt’, innádcualaidsi 5 a 21 für in nád cúalaid si ‘habt ihr nicht gehört?’, istrissandedesin 4 d 33 für is tri·ssan déde sin ‘es ist durch diese zwei Dinge’, díarfírianugudni 4 b 17 für di ar fíriánugud ni ‘zu unserer Rechtfertigung’, nímcharatsa 5 c 6 für ní·m charat sa ‘sie lieben mich nicht’. Oft werden aber einige dieser Bestandteile getrennt, in Ml mehrfach auch vortonige Präposizionen von ihren Verben, z. B. as beir som ‘er sagt’ 54 a 7; zuweilen selbst die Glieder der nominalen Komposita, z. B. neph dudrachtach ‘unwillig’ 49 c 1.
In dieser Grammatik ist die Worttrennung, soweit es die Schreibung erlaubt, durchgeführt, abgesehen von der festen Komposizion. Zusammengeschrieben werden sonst nur eng verwachsene Wörter, wie etwa die Präposizionen mit dem folgenden Artikel oder Pronomen, die Konjunktpartikeln (§ 36, 2) mit dem angehängten Pronomen. Ferner sind die vortonigen Präposizionen und Konjunktpartikeln, ob sich ein Pronomen hinter sie schiebt oder nicht, von dem folgenden haupttonigen Bestandteil des Verbs nur durch einen hochgestellten Punkt getrennt. Also die obigen Beispiele erscheinen hier als act ma chot·chela, in-nád·cúalaid si, nim·charat sa, as·beir som, is trissa n‑déde sin, díar fíriánugud ni usw.
Der hochgestellte Punkt vor einer Verbalform wie ·cumgat § 29 zeigt an, daß ich die vortonigen Bestandteile weggelassen habe.
33. Abkürzungen. Der enge Raum, der den Glossatoren zu Gebote stand, hat sie oft zu beliebigen Abkürzungen geführt. Für einige Wörter sind aber stehende Kompendien im Gebrauch, zum Teil römischen Ursprungs:
⁊ für lat. et und für ir. ocus acus ‘und’ (§ 870).
ꝉ für lat. uel und für ir. no nó nu ‘oder’ (§ 873).
am̆ für amal (arch. amail) ‘wie’ (§ 846. 902).
dă für danan dano ‘also, auch’ (§ 888).
dĭ für didiu didu ‘also’ (§ 889).
[ 24 ]im̅ oder imr. für immurgu ‘jedoch’ (§ 896).
·t· für trá ‘eben, also’ (§ 889).
.i. für lat. id est. Wie es auf irisch gelesen wurde, ist nicht für alle Texte sicher. In Ml steht dahinter oft noch sech is, noch is, das irische Äquivalent von id est, so daß hier .i. wohl mehr ein Satzzeichen als ein Lesezeichen war. Auch in anderen Texten wie Sg wird oft im folgenden Satze noch das erklärende són oder ón (§ 403) eingeschoben. In Arm. wird .i. dagegen durch idón wiedergegeben, eine Vermischung von ir. ed ón ‘es, das’ mit lat. id est. In mittelirischen Handschriften wird ,i. manchmal als Abkürzung für edon gebraucht, z. B. inm.i.ach für inmedónach ‘innerlich’; also damals wurde einfach ir. ed-ón dafür eingesetzt.
cs. für ir. ceist = lat. quaestio, bisweilen Fragesätzen als Satzzeichen vorgesetzt.
ni̅ für ni ans(a)e, wörtlich ‘es ist nicht schwer’, häufige Einleitung; der Antwort auf eine Frage.