Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen (1998)/24

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen  (1998)  by [[Author:{{{author}}}|{{{author}}}]]
Zur regionalen Herkunft des Priesternachwuchses der Diözese Brixen im 19. Jahrhundert
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[ 309 ]ZUR REGIONALEN HERKUNFT DES PRIESTERNACHWUCHSES DER DIÖZESE BRIXEN IM 19. JAHRHUNDERT[1]


Helmut Alexander


Résumé


Sur l'origine régionale de la relève ecclésiastique du diocèse de Brixen au 19e siècle


En 1803, le Recès de la diète de l’Empire germanique mettait fin au double rôle, religieux et laïque, de l’Église; dans le Tyrol, la décision concernait notamment les chapitres de Brixen (Bressanone) et de Trente. La sécularisation et l’industrialisation firent éclater les anciennes structures; dans leur sillage, le clergé chercha à préserver voire à renforcer ses prérogatives dans la société et l’État. À ce propos, un rôle important revint à la base, aux «simples» prêtres de campagne, dans la mesure où ceux-ci avaient une influence notoire sur la conscience politique de la population et qu’ils marquaient ainsi durablement son attitude face à l’État et aux autorités, mais aussi face au progrès et à la modernité. D’où venaient ces prêtres? De quelles régions étaient-ils originaires? Existait-il des différences dans le recrutement entre les décanats du Tyrol et ceux du Vorarlberg? Autant de questions auxquelles cette contribution s’efforce de répondre.


Wenn man sich mit der Geschichte Tirols beschäftigt, mit der Geschichte des «heiligen Landes» Tirol,[2] dann kommt man nicht umhin, sich eingehen- der mit dem Klerus in diesem Lande auseinanderzusetzen. Dies gilt besonders für das 18. und mehr noch für das 19. Jahrhundert, als Tirol mit den Folgen der Aufklärung konfrontiert und alle Bereiche von Staat und Gesellschaft nachhaltig verändert wurden: Verwaltung, Justiz, Ökonomie, Bildung usw., aber auch die Kirche. [ 310 ]Der 1803 verabschiedete Reichsdeputationshauptschluss setzte dem geistlich-weltlichen Doppelcharakter der Kirche - in Tirol besonders dem der Hochstifte Brixen und Trient - ein Ende; Säkularisierung und Industrialisierung brachen Strukturen auf, in deren Folge der Klerus seine traditionelle Position in Gesellschaft und Staat zu behaupten und sogar auszubauen suchte.

Die Strategien, die dabei verfolgt wurden, sowie die Positionen, welche die Tiroler Geistlichkeit in den zum Teil heftig geführten Auseinandersetzungen vertreten hat, sind vor allem für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts recht umfassend und ausführlich aufgearbeitet worden.[3] Bekannt ist auch, dass die Standpunkte der Kirchenoberen vor allem vom Seelsorgeklerus, von den «einfachen» Pfarrern auf dem Lande unter das Volk gebracht wurden und dadurch nicht nur das politische Bewusstsein der Bevölkerung, sondern auch dessen Haltung zu Staat und Obrigkeit, Fortschritt und Moderne massgeblich und auf lange Zeit geprägt worden sind. Denn das «Ansehen, das der Tiroler Klerus bei den breiten Massen des Tiroler Volkes - Kleinbürgertum, Bauerntum, christlich eingestellte Arbeiterschaft jeder Art - genoss, war noch gross; nicht weniger beträchtlich war aber auch sein Einfluss auf diese Massen.»Cite error: Invalid <ref> tag; refs with no name must have content

Weniger bekannt beziehungsweise keineswegs genauer untersucht worden ist bisher die Frage, aus welchen sozialen Schichten jene Multiplikatoren der Kirchenpolitik kamen und welchen Regionen sie entstammten. Die Feststellungen beziehungsweise Vermutungen von Hans Kramer über die soziale Herkunft der Tiroler Priester vor 1914 sind wenig differenziert und deshalb nicht besonders aussagekräftig. Danach dürfte ihr soziales Herkunftsprofil «nicht anders gewesen sein als in anderen deutschen Kronländern der alten Monarchie. Der Zuzug aus dem Adel zum Klerus war gering. Jedenfalls hatte er in der Geistlichkeit längst keine beherrschende Stellung mehr. Der Nachschub aus dem Bürgertum dürfte mittelmässig gewesen sein. Die meisten Priester kamen aus dem Bauerntum.»Cite error: Invalid <ref> tag; refs with no name must have content Generell ist an diesem Befund wohl nicht zu rütteln und er hält auch weitgehend einer differenzierteren Betrachtung der Brixner Theologiestudenten stand, auf die aber an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll. Vielmehr soll im folgenden auf die regionale Herkunft der Priesterseminaristen in der Diözese Brixen näher eingegangen werden, wobei nur fallweise auch eine sozial differenzierte Betrachtung dieses Personenkreises vorgenommen wird.

Die folgenden Überlegungen und Befunde zur Tiroler und Vorarlberger [ 311 ]Geistlichkeit bedürfen allerdings vorab einiger Erläuterungen beziehungsweise Einschränkungen, die nicht nur den Untersuchungsgegenstand näher vorstellen, sondern ihm auch hinsichtlich Raum, Zeit und Personenkreis klare Grenzen setzen und somit den gewonnenen Erkenntnissen nur bedingte Aussagekraft zukommen lassen. Eine umfassende Interpretation der vorliegenden Ergebnisse erfordert deshalb noch weitere Forschungen, wofür die getroffenen Feststellungen und Erklärungsversuche jedoch erste Anhaltspunkte liefern können.


DER GEOGRAPHISCHE RAHMEN: DIE DIÖZESE BRIXEN

Nach mehrfachen Veränderungen im ausgehenden 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts sind die Brixener Diözesangrenzen durch die Zirkumskriptionsbulle «Ex Imposito Nobis» vom 2. Mai 1818 neu reguliert und den politischen Verwaltungsgrenzen weitgehend angeglichen worden. Zuvor hatten die Bistümer Chur (Dekanat Mals), Augsburg (Dekanat Breitenwang-Reutte) und die Diözese Freising (Scharnitz, Hinterriss) über kirchlichen Streubesitz in der Diözese Brixen verfügt. Ausserdem erhielt der Brixner Bischof die Vorarlberger Pfarren, die vormals den Bischöfen von Chur (55), Konstanz (38) und Augsburg (7) unterstanden, musste seinerseits aber alle Seelsorgstationen im Untervintschgau, in den Seitentälern des Sarntales, diejenigen im Fassatal und solche südlich des Aferer- und die des unteren Eisacktales an das Bistum Trient abgegeben.[4]

Die Diözese Brixen umfasste im 19. Jahrhundert also etwa das heutige Bundesland Tirol mit Ausnahme der Gebiete östlich des Ziller, die auch heute noch zur Erzdiözese Salzburg gehören, die Gebiete im Norden Südtirols beziehungsweise des Territoriums der Autonomen Provinz Bozen bis südlich von Brixen (bei Albeins) und den oberen Vintschgau sowie das Territorium des heutigen Bundeslandes Vorarlberg, das 1818 mit seinen sechs Dekanaten (Bregenz, Bregenzerwald, Dornbirn, Feldkirch, Montafon, Sonnenberg) kirchenrechtlich als eigenes Generalvikariat dem Brixner Bistum zugeteilt wurde. Der Tiroler Anteil der Diözese Brixen untergliederte sich in 20 beziehungsweise seit den 1850er Jahren in 22 Dekanate[5] (Ampezzo, Breitenwang-Reutte, Brixen, Bruneck, Buchenstein, Enneberg, Flaurling/Silz, Fügen, Hall, Imst, Innichen, Innsbruck, Lienz, Mals, Matrei, Schwaz, Stilfes, Taufers, Windischmatrei, Zams/Prutz; siehe Karte, S. 313).[6] [ 312 ]Tab. 1: Bevölkerung Tirol-Vorarlbergs nach Diözesen aufgeteilt (1869)

Diözese Anwesende Berufstätige n % n % Brixen 350’440 39,87 212’584 42,76 Salzburg 58’968 6,71 37T42 7,47 Trient 469’499 53,42 247’387 49,77 Gesamt 878’907 100,0 497T13 100,00

Quelle: Bevölkerung und Viehstand von Tirol und Vorarlberg nach der Zählung vom 31. Dezember 1869, hg. v der K. K. Statistischen Central-Commission, Wien 1871; eigene Berechnungen.


In diesen Dekanaten lebte im 19. Jahrhundert etwa ein Drittel der Einwohner Alttirols; die Aufteilung der Bevölkerung auf die DiözesenTirol-Vorarlbergs teilte ist in Tab. 1 wiedergegeben.


DER ZEITLICHE RAHMEN: 1823/27-1900

Wenige Jahre nach der Regulierung der Diözesangrenzen wurde im Zuge der Neueinteilung der kirchlichen Verwaltungseinheiten auch die Ausbildung des Seelsorgeklerus reorganisiert. Nach langwierigen und zähen Verhandlungen zwischen der Brixner Kurie und dem Wiener Hof wurde mit kaiserlichem Dekret vom 20. September 1822 das bischöfliche Seminar in Brixen wiedererrichtet, nachdem die Ausbildung der Seelsorger für die Brixner Diözese bis zu diesem Zeitpunkt in Innsbruck oder gar in Landshut erfolgt war. Ab dem Studienjahr 1823/24 besassen die bischöflichen Anstalten in Brixen und Trient jedoch wiederum das - wenn man so will - faktische Monopol der Priesterausbildung in Tirol und Vorarlberg.[7] Das gilt auch für die Zeit über 1855 hinaus, als in Innsbruck die theologische Fakultät an der Leopold-Franzens-Universität wiedererrichtet wurde.[8]

Das erste Studienjahr an der wiedereröffneten Anstalt in Brixen begann am 23. November 1823, so dass nach Absolvierung der vier erforderlichen Kurse im Jahre 1827 erstmals solche Theologen in die Seelsorge traten, die ihre Aus[ 313 ] [ 314 ]bildung ausschliesslich im Priesterseminar der Bischofsstadt erhalten haben, sofern sie nicht während dieser Zeit ihren Studienort gewechselt hatten. Nachdem in der vorliegenden Studie die Absolventen dieser Anstalt näher erfasst werden sollen, wird der Beginn des Untersuchungszeitraumes mit dem Jahr 1827 angesetzt. Seinen Abschluss findet er im Jahre 1900, da die für die Studie verwendete Quelle, die Kataloge des Brixener Priesterseminars,[9] nur bis zu diesem Zeitpunkt die entsprechende Datenbasis lieferte.


DER PERSONENKREIS: DIE ABSOLVENTEN DES BRIXNER PRIESTERSEMINARS

Die Rekrutierung des Seelsorgeklerus der Diözese Brixen erfolgte nahezu ausschliesslich aus der Diözese selbst und seine Ausbildung erwarb er im Priesterseminar der Bischofsstadt.

Für die vorliegende Studie wurden aus den Katalogen des Brixner Priester-seminars die Daten von 1929 Studenten erhoben (Name, Geburtsdatum, Geburtsort, Vaterberuf, Ende des Studiums), die bis zum Abschluss des IV. Kurses keinem Orden angehört hatten, also dem Diözesan- oder Weltklerus zuzurechnen sind. Die 185 Ordenskleriker, die während des Untersuchungszeitraums das Theologiestudium in Brixen abgeschlossen haben, bleiben unberücksichtigt, ebenso wie 74 Absolventen, deren Geburtsorte ausserhalb der Diözesangrenzen lagen.


DIE REGIONALE HERKUNFT DER BRIXNER THEOLOGIESTUDENTEN

Von den 1929 erfassten Studenten des Brixner Priesterseminars stammten 1542 oder 79,9% aus Tiroler Dekanaten und 387 beziehungsweise 20,1% aus Vorarlberg. Im Vergleich zum jeweiligen Bevölkerungsanteil in der Diözese von etwa 70% beziehungsweise 30%, waren die Tiroler Seminaristen gegenüber den Vorarlberger Theologiestudenten deutlich überrepräsentiert. Das absolute und relative Übergewicht der Tiroler Theologiestudenten blieb während des gesamten Untersuchungszeitraumes nahezu konstant und wird auch in der ersten Grafik deutlich erkennbar (Fig. 1). Die Frequenz der Absolventen während dieser Jahre ist weniger konstant, doch zeigen die Kurven in der gleichen Grafik einen beinahe parallel ver[ 315 ] [ 316 ]laufenden zeitlichen Zugang von Vorarlberger und Tiroler Studenten. Der im Vergleich zu den Absolventen aus Vorarlberg deutlichere Rückgang an Tiroler Studenten in den 1860er Jahren ist möglicherweise auf den in Tirol heftig ausgetragenen Kulturkampf zurückzuführen, der - wie die Linie der Vorarlberger Studenten erkennen lässt - jenseits des Arlbergs offenbar weniger starke Auswirkungen auf die Rekrutierung des Priesternachwuchses hatte. Der langsam einsetzende Aufschwung seit den 1870er Jahren ist dann zweifellos auf die Errichtung des bischöflichen Gymnasiums in Brixen zurückzuführen, dessen Gründung im Jahre 1873 von Fürstbischof Vinzenz Gasser eigens zum Zwecke der Heranbildung von Theologiestudenten erfolgte.[10] Mit der Errichtung dieses Knabenseminars wurden die Bildungschancen besonders für die ländliche Bevölkerung erhöht, zumal darin «gehörig vorbereitete Knaben, die sich dem geistlichen Stande widmen wollen, unentgeldlich verpflegt und erhalten, ihrem zukünftigen Berufe angemessen erzogen, und in den vorgeschriebenen Gymnasial-Gegenständen und anderen für den geistlichen Stand nothwendigen oder nützlichen Kenntnissen unterrichtet werden».[11] Zuvor hatte es in der Diözese Brixen lediglich vier Gymnasien gegeben, in Innsbruck, Feldkirch, Hall und Brixen.

Lässt man den Blick tiefer in die Regionen der Diözese schweifen, wird deutlich, dass der Überhang an Tiroler Theologiestudenten auf eine gegenüber der Gesamtbevölkerung zum Teil überproportionale Präsenz einzelner Dekanate zurückzuführen ist, die insgesamt das relative Fehlen aus anderen Tiroler Dekanaten überwog, während die Vorarlberger Dekanate im Vergleich zu ihrer Gesamtbevölkerung in unterschiedlichem Ausmass zwar, aber allesamt unterrepräsentiert waren (Tab. 2 und Fig. 2).[12] Deutlich überrepräsentiert - im Vergleich zu ihrer relativen Bevölkerungsstärke - waren die Dekanate Mals (Nr. 14) und Zams/Prutz (Nr. 20), wohingegen Theologiestudenten aus dem Dekanat Fügen (Nr. 8) im Brixner Priesterseminar relativ am geringsten vertreten waren. Neben dem im Zillertal bis Ende der 1830er Jahre ausgesprochen stark vertretenen Protestantismus könnte dazu ohne Zweifel auch die grössere Entfernung dieses Dekanats zur Bischofsstadt beigetragen haben - ein Faktor, der ebenso die relativ geringere Frequenz aus den Vorarlberger und aus anderen, eher peripher gelegenen Tiroler Dekanaten erklären würde, wie beispielsweise für Breitenwang. Taufers oder Windischmatrei (Nr. 2,18,19). Dies erklärt jedoch nicht den unterdurchschnittlichen Besuch aus den benachbarten beziehungsweise näher bei Brixen gelegenen Dekanaten Stilfes oder Matrei (Nr. 17,15). [ 317 ]Tab. 2: Herkimftsdekanate der Theologiestudenten des Brixner Priesterseminars (1827-1900)


Dekanat Gesamt Bauern HW/Wirte Andere n % n % n % n % 1 Ampezzo 13 0,67 8 0,84 1 0,20 4 1,00 2 Breitenwang 75 3,88 32 3,36 30 6,18 13 3,25 3 Brixen 106 5,49 36 3,68 39 8,04 31 7,76 4 Bruneck 89 4,61 35 3,68 35 7,21 19 4,76 5 Buchenstein 35 1,81 29 3,04 2 0,41 4 1,00 6 Enneberg 69 3,57 45 4,73 16 3,29 8 2,00 7 Flaurl./Silz 106 5,49 69 7,25 25 5,15 12 3,00 8 Fügen 30 1,55 12 1,26 10 2,06 8 2,00 9 Hall 54 2,79 7 0,73 21 4,32 26 6,51 10 Imst 89 4,61 41 4,31 21 4,32 27 6,76 11 Innichen 112 5,80 65 6,83 24 4,94 23 5,76 12 Innsbruck 119 6,61 14 1,47 41 8,45 64 16,04 13 Lienz 40 2,07 21 2,20 11 2,26 8 2,00 14 Mals 186 9,64 99 10,41 52 10,72 35 8,77 15 Matrei 49 2,54 21 2,20 13 2,68 15 3,75 16 Schwaz 54 2,79 13 1,36 14 2,88 27 6,76 17 Stilfes 48 2,48 17 1,78 14 2,88 17 4,26 18 Taufers 39 2,02 21 2,20 10 2,06 8 2,00 19 W.-Matrei 45 2,33 34 3,57 2 0,41 9 2,25 20 Zams/Prutz 164 8,50 105 11,04 24 4,94 35 8,77 XY Unklar* 20 1,03 10 1,05 4 0,82 6 1,50 21 Bregenz 94 4,87 55 5,78 18 3,71 21 5,26 22 Bregenzerwald 59 3,05 45 4,73 7 1,44 7 1,75 23 Dornbirn 43 2,22 19 1,99 10 2,06 14 3,50 24 Feldkirch 93 4,82 39 4,10 28 5,77 26 6,51 25 Montafon 32 1,65 24 2,52 2 0,41 6 1,50 26 Sonnenberg 66 3,42 35 3,68 11 2,26 20 5,01 Total 1929 100,0 951 100,0 485 100,0 493 100,0


HW/Wirte: Darunter sind Studenten aus dem Sekundärsektor erfasst, aus dem Handwerk (HW), dem Gewerbe, der Industrie und Gastronomie.

  • Hierbei handelt es sich um Ortsnamen, die in Tirol mehrfach Vorkommen (Arzl, Mils) und wegen fehlender zusätzlicher Kennzeichnungen nicht genau zugeordnet werden konnten. [ 318 ]

Es bleibt daher festzuhalten, dass die Nähe der Wohngemeinde beziehungsweise des Geburtsortes zum Sitz des Priesterseminars offenbar keinen eindeutigen Einfluss auf die Rekrutierung des Klerus besass. Dieser Befund wird auch durch die im Laufe des 19. Jahrhunderts erfolgte Verbesserung der Verkehrsverbindungen - Bau der Brenner-, Pustertal- und Arlbergbahn (1867, 1873 und 1884) sowie einiger Nebenlinien - nicht korrigiert, zumal sich der Besuch des Priesterseminars aus vormals schlecht erschlossenen peripheren Räumen auch nach Eröffnung dieser Bahnstrecken nicht signifikant veränderte.

Unterscheidet man die Seelsorgstellen der Diözese Brixen in Ortschaften mit einem mehr oder weniger deutlichen Bevölkerungsverlust beziehungsweise -Zuwachs während des gesamten Untersuchungszeitraums, dann teilen sich Bevölkerung und Theologiestudenten folgendermassen auf.

Aus Tab. 3 ist ersichtlich, dass Vorarlberger Studenten zu einem relativ grösseren Teil aus Abwanderungsgebieten stammen - ihr Prozentsatz ist um [ 319 ]Tab. 3: Abwanderungs- und Zuwanderunsgemeinden

Abwanderungsgemeinden Zuwanderungsgemeinden Diözese Brixen:

Bevölkerung 159768 = 42,0% 220’922 = 58,0% Studenten* 883 = 45,8% 1035 = 53,7% Tirol: Bevölkerung 131’520 = 47,7% 144145 = 52,3% Studenten 755 = 49,0% 776 = 50,3% Voralberg: Bevölkerung 28’248 = 26,9% 76777 = 73,1% Studenten 128 = 33,1% 259 = 66,9%


  • 11 Studenten aus Tirol, das sind 0,5 % der Theologiestudenten insgesamt, beziehungsweise 0,7 % der Tiroler, konnten nicht eindeutig einer Zu- oder Abwanderungsgemeinde zugeordnet werden, weshalb in dieser Reihe sowie in derjenigen der Tiroler Studenten die angegebenen Prozentsätze auf 100 fehlen.

Quelle: Die Bevölkerungszahlen sind Durchschnittswerte, die aufgrund der Angaben über die Seelen der einzelnen Seelsorgstellen in den Schematismen der Diözese Brixen, 1822 und 1900, berechnet wurden.

6,2 Prozentpunkte höher als der dort lebende Bevölkerungsanteil (und somit auch um das gleiche Ausmass niedriger bei Wachstumsgemeinden) - wohingegen die Differenz bei den Tiroler Studenten nur bei 1,3% liegt. Allerdings erfolgte der durchschnittliche jährliche Zustrom an Vorarlberger Theologiestudenten nach Brixen insgesamt in einem niedrigeren Ausmass - aus Abwanderungs- und Zuwanderungsgebieten - und zwar sowohl gegenüber dem aus der gesamten Diözese wie auch dem aus Tirol. Die Rekrutierung des Tiroler Priesternachwuchses erfolgte in den Abwanderungs- beziehungsweise Zuwachsgebieten insgesamt recht ausgewogen (Tab. 4): kamen von dort je 100'000 Einwohnern 7,75 Seminaristen, so waren es von hier 7,27, die pro Jahr nach Brixen kamen, wohingegen die entsprechenden Gemeinden in Vorarlberg nur 6,12 beziehungsweise 4,55 Theologiestudenten vorzuweisen hatten. Sie erfolgte somit aus den Ab- und Zuwanderungsgebieten Tirols in nahezu gleichem Ausmass, wohingegen sie im Vergleich dazu in Vorarlberg nicht nur insgesamt deutlich [ 320 ]Fig. 3: Die Brixner Theologiestudenten aus Abwanderungs- und Zuwanderungs gemeinden (1827-1900)


Quelle: Catalogi Studii theologici, Brixen (1827-1900); Schematismen der Diözese Brixen 1822 und 1900; eigene Berechnungen.


Tab. 4: Durchschnittliche regionale Jahresrekrutierung*

Abwanderungsgemeinden Zuwanderungsgemeinden Tirol 0,0775 0,0727 Voralberg 0,0612 0,0455 Gesamt 0,0746 0,0633


  • Unter der durchschnittlichen regionalen Rekrutierungsziffer pro Jahr ist der Quotient aus der Anzahl der Seminaristen aus den betreffenden Gebieten (dividiert durch die Anzahl der Jahre des Untersuchungszeitraums) und der entsprechenden Grösse der dortigen Gesamtbevölkerung x 1000 zu verstehen; die Rekrutierungsziffer gibt an, wieviel von 1000 der in der Region lebenden Bevölkerung im Jahresdurchschnitt ins Priesterseminar eintreten. [ 321 ]Tab. 5: Verhältniszahlen zwischen Tirol und Vorarlberg

Abwanderungsgemeinden Zuwanderungsgemeinden Tirol Vorarlberg Tirol Vorarlberg Einwohner 131’520 28’248 144T45 76777 4,7 1 1,9 1 Seminaristen 755 128 776 259 5,9 1 3,0 1 Bauern 468 91 263 126 5,1 1 2,1 1 Handwerker/Wirte 150 15 256 61 10,0 1 4,2 1


niedriger lag, sondern hier auch die Herkunft aus Gebieten mit schrumpfender und solchen mit wachsender Bevölkerung signifikante Unterschiede aufwies. Aus den Vorarlberger Abwanderungsgebieten kamen im Vergleich zu den dort lebenden Einwohnern relativ mehr Studenten als aus Zuwachsgemeinden, wobei allerdings - wie erwähnt - die Rekrutierung aus diesen Gegenden unter dem Durchschnitt der entsprechenden Grössen der Diözese insgesamt wie auch unter dem Tirols blieb. Hier lag die Rekrutierungsqoute in Gebieten mit einem Bevölkerungsrückgang um 0,0163 höher als in den Vorarlbergern, in Wachstumsgegenden gar um 0,0272. Die aus bäuerlichem Milieu stammenden Tiroler Theologiestudenten kamen zu 63% aus solchen Seelsorgstellen, die bis zum Jahrhundertende einen Bevölkerungsverlust zu verzeichnen hatten, die Vorarlberger dagegen nur zu knapp 42%. Und auch die Tiroler Seminaristen aus dem Sekundärsektor, die sich in den Abwanderungsgemeinden zum Priesterberuf entschieden, sind mit 36,7% relativ stärker gegenüber den nur 19,7% aus Vorarlberg vertreten, wobei jedoch sowohl in Tirol wie auch in Vorarlberg jene Gemeinden mit einer wachsenden Bevölkerung insgesamt eine höhere Rekrutierung aus dem Bereich Gewerbe/Industrie und Gastronomie aufweisen. Die Bedeutung der landwirtschaftlichen Entleerungsräume für die Rekrutierung des Priesternachwuchses ist denn auch in einer Darstellung der entsprechenden Grössenverhältnisse für Tirol und Vorarlberg klar zu erkennen (Tab. 5). [ 322 ]Die Verhältniszahlen zwischen Tirol und Vorarlberg zeigen, dass im Vergleich zu denen der Gesamtbevölkerung in Abwanderungs- und Zuwachsgemeinden die Tiroler Theologiestudenten insgesamt wie auch aus den einzelnen Wirtschaftssektoren proportional stärker im Priesterseminar vertreten waren als die Vorarlberger. Die Unterschiede in Gegenden mit einem Bevölkerungsrückgang waren in Tirol im Vergleich zu Vorarlberg geringfügig höher als in den Wachstumsgemeinden; überproportional besonders stark vertreten waren allerdings die Studenten der Tiroler Abwanderungsgebiete aus dem sekundären Sektor.

Eine ausschliessliche Betrachtung des Vorarlberger Gebietes der Diözese verdeutlicht, dass ländliche Räume im Hinblick auf den Priesternachwuchs für die Kirche nicht nur bedeutsam, sondern geradezu notwendig waren. In Tirol, das insgesamt im 19. Jahrhundert noch weitgehend agrarisch geprägt war, lebten die Menschen etwa zu gleichen Teilen in Gegenden mit einer schrumpfenden und solchen mit einer wachsenden Bevölkerung und die Herkunft der Theologiestudenten verteilte sich in etwa genauso. In Vorarlberg hingegen wohnten weit weniger Personen in ausgesprochen ländlichen Regionen beziehungsweise Abwanderungsgebieten und der Anteil der aus solchen Gegenden stammenden Priesterseminaristen war im Vergleich zur dort lebenden Bevölkerung deutlich höher. Zuwanderungsgebiete waren in Vorarlberg dagegen verhältnismässig stärker bevölkert als in Tirol, - eine Tatsache, die nicht nur ein relatives Übergewicht in quantitativer Hinsicht widerspiegelt, sondern hinter der sich auch qualitative Unterschiede verbergen.

Die deutlich höhere Konzentration der Vorarlberger Bevölkerung in Wachstumsgebieten ist die Folge einer bereits fortgeschritteneren industriellen Entwicklung und eines damit parallel einhergegangenen Urbanisierungsprozesses, die im Vergleich zu Tirol wesentlich früher eingesetzt und somit bereits im 19. Jahrhundert die regionale Siedlungsstruktur nachhaltig verändert haben. So verzeichneten im Untersuchungszeitraum rund ein Viertel der Vorarlberger Seelsorgstellen eine Bevölkerungszunahme um mehr als 50%, während eine solche nur knapp 6% der Tiroler Ortschaften für sich verbuchen konnten. In Vorarlberg wiesen vor allem die über das ganze Land verstreuten Industriestandorte, wie beispielsweise Bludenz (170%), Feldkirch 182%), Hard (141%), Hatlerdorf (309%), Hohenems (102%), Kennelbach (258%) oder Lustenau (131%), sehr hohe Zuwächse auf; in Tirol hingegen lagen die Ortschaften mit einem vergleichbaren Wachstum zum Grossteil in unmittel[ 323 ]Fig. 4: Bevölkerung und Herkunft der Theologiestudenten nach Ortsgrössen (1827-1900)

Quelle: Catalogi Studii theologici, Brixen (1827-1900); Schematismen der Diözese Brixen 1822 und 1900; eigene Berechnungen.


barer Nähe der Landeshauptstadt, wie Wilten (798%), Hötting (159%), Mühlau (102%) oder Pradl (334%); eine Ausnahme bildete lediglich die Industriegemeinde Jenbach mit einer Bevölkerungszunahme von 120%. Der stärkere und auf mehrere Ortschaften verteilte Konzentrationsprozess in Vorarlberg führte dazu, dass hier über 62% der Bevölkerung in Gemeinden mit mehr als 1000 Einwohnern lebten, wohingegen in Tirol nur knapp 54% in solchen Ortschaften angesiedelt waren. Im Gegensatz zu Vorarlberg entsprechen die Prozentsätze der Tiroler Theologiestudenten aus den Seelsorgstellen mit über 1000 Einwohnern aber fast auf die Kommastelle genau der dort lebenden Bevölkerung, während der entsprechende Anteil aus dem Ländle um 3,5 Prozentpunkte niedriger lag und nur etwa 59% betrug. (Fig. 4)

Zuwanderungsgemeinden waren in Vorarlberg verhältnismässig kleine Rekrutierungsreservoirs für den Priesternachwuchs. Zwar lebten hier relativ mehr Menschen als in Abwanderungsgebieten, doch besass eine traditionell christlich oder katholisch orientierte Prägung in jenen Räumen nicht mehr die Anziehungskraft, die einen der dortigen Bevölkerung entsprechenden [ 324 ]Tab. 6: Bevölkerung und Herkunft der Theologiestudenten nach Ortsgrössen*

Bevölkerung Studenten Tirol Vorarlberg Tirol Vorarlberg 1- 100 0,3 0,4 0,6 101- 500 16,8 12,2 15,9 14,1 501-1000 29,2 25,1 28,7 27,1 über 1000 53,7 62,3 53,8 58,8 Unbekannt 1,0 Total 100,0 100,0 100,0 100,0


  • Die Prozentsätze für die Bevölkerung sind Durchschnittswerte, die aufgrund der Angaben über die Seelen der einzelnen Seelsorgstellen in den Schematismen der Diözese Brixen, 1822 und 1900, berechnet wurden.

Nachwuchs für den Priesterberuf hätte mobilisieren können. Fortgeschrittene Urbanisierung bedeutete hier also eine tendenziell rückläufige Priesterrekrutierung.

Mit anderen Worten: Generell prägte das ländliche Milieu im 19. Jahrhundert unabhängig von sozialen oder wirtschaftlichen Komponenten wohl am stärksten die Bevölkerung Tirols und Vorarlbergs. Die solcherart erzeugten und bedingten Dispositionen gewährleisteten somit in hohem Masse ein potentielles Rekrutierungsreservoir für den Klerikernachwuchs, indem sie bei dem in Frage kommenden Personenkreis im grossen und ganzen die Mobilisierung für einen Eintritt in das Priesterseminar erleichterten.


Anmerkungen

1 Meinen Freunden und Kollegen Dr. Flans Fleiss, Dr. Josef Nussbaumer, Dr. Peter Goller, Dr. Thomas Albrich, Mag. Ingrid Böhler, Doz. Dr. Fleinz Noflatscher, sowie Univ.-Prof. Dr. Franz Mathis danke ich für ihr Interesse, ihre Geduld und ihre wertvollen Anregungen, die sie mir, meinem Thema und den damit verbundenen Fragestellungen in zahlreichen Gesprächen und Diskussionen entgegengebracht haben.

2 Siehe dazu: Anton Dörrer, «Wie kam Tirol zur Bezeichnung <heiliges Land>?», in: Tiroler Heimatblätter 24/9, 10, 1949, S. 146-154.

3 Siehe dazu: Josef Fontana, Der Kulturkampf in Tirol 1861-1892 [Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes, Bd. 6] Bozen 1978. [ 325 ]4 Hans Kramer, «Der Tiroler Klerus in den Jahrzehnten vor 1914», in: Helmut J. Mezler-Andelberg (Hg.), Festschrift Karl Eder zum siebzigsten Geburtstag, Innsbruck 1959, S. 395-416; hier S.^408 f.

5 Kramer, «Der Tiroler Klerus», S. 408.

6 Zur Diözesaneinteilung in Tirol und Vorarlberg siehe: Hubert Bastgen, Die Neuerrichtung der Bistümer in Österreich nach der Säkularisation [Quellen und Forschungen zur Geschichte, Literatur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer, Bd. 12], Wien 1914, S. 301-344; Fridolin Dörrer, «Der Wandel der Diözesaneinteilung Tirols und Vorarlbergs. Ein Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses von Kirche und Staat», in: Tiroler Heimat 17, 1953, S. 41-74, bes. S. 68-71; Anselm Sparber, Kirchengeschichte Tirols, Bozen 1957, S. 80 f.; Edmund Karlinger, Carl Holböck, Die Vorarlberger Bistumsfrage. Geschichtliche Entwicklung und kirchenrechtliche Beurteilung. Graz 1963, S. 149-274, 371-383; Elmar Fischer, Die Seelsorge im Generalvikariat Feldkirch von seiner Gründung bis zum Jahr 1848. theol. Diss., Innsbruck 1968, S. 8-17.

7 Anfang der 1850er Jahre wurden das Dekanat Prutz und Ende dieses Jahrzehnts das Dekanat Silz neu geschaffen, deren Pfarren vorwiegend aus den Dekanaten Zams und Flaurling ausgegliedert wurden.

8 An politischen Verwaltungsgebieten umfasste die Diözese Brixen in Tirol die Stadt Innsbruck sowie die Bezirkshauptmannschaften Ampezzo, Brixen, Bruneck, Imst, Innsbruck, Landeck, Lienz, Reutte und Schwaz (ohne den Gerichtsbezirk Zell a. Z.); in Vorarlberg die Bezirkshauptmannschaften Bludenz, Bregenz und Feldkirch.

9 Zur Wiedererrichtung des Priesterseminars in Brixen siehe: Johannes Freiseisen, «Das Priesterseminar und die theologische Diöcesanlehranstalt in Brixen», in: Hermann Zschokke, Die theologischen Studien und Anstalten der katholischen Kirche in Österreich. Aus Archivalien. Wien 1894, S. 688-724; Johannes Freiseisen, Rückblick auf die dreihundertjährige Geschichte des Priesterseminars in Brixen mit Berücksichtigung der Bischofs- und Stadtgeschichte. Brixen 1908, S. 115-121; Sparber, Kirchengeschichte. S. 81; Josef Gelmi, Kirchengeschichte Tirols. Innsbruck 1986, S. 173-175.

10 Siehe dazu nun die Studie von Peter Goller, Katholisches Theologiestudium an der Universität Innsbruck vor dem Ersten Weltkrieg (1857-1914). [Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte 19], Innsbruck 1997.

11 Catalogi Studii theologici episcopalis Brixinensis de anno 1827/28 ss. Die Kataloge befinden sich im Diözesanarchiv in Brixen. In den nach 1900 vorliegenden Jahrgängen der Kataloge sind nur die Namen, Geburtstage und -orte der Studenten angegeben, nicht aber die Berufe der Väter. An dieser Stelle möchte ich Herrn Dompropst Kanonikus DDr. Karl Wolfsgruber für seine Unterstützung beim Zustandekommen dieser Studie danken, die sich nicht nur auf die Bereitstellung der nötigen Archivalien beschränkte.

12 Siehe dazu: Paul Rainer, «Vorgeschichte und Gründung durch Fürstbischof Vinzenz Gasser», in: Der Schiern 47/4-5, 1973, «100 Jahre Vinzentinum», S. 192-203 sowie die zeitgenössische Schrift Das Knabenseminar der Diözese Brixen. Mit einem Hirtenbriefe des Hochwürdigsten Fürstbischofs Vinzenz als Vorwort, hg. v. Komite [sic!] zum Bau eines Knabenseminars, Brixen 1871.

13 Das Knabenseminar der Diözese Brixen S. 1.

14 Da die offiziellen Statistiken keine Bevölkerungsangaben für einzelne Gemeinden liefern, wurde aus den Schematismen der Diözese Brixen die Anzahl der «Seelen» in den einzelnen Seelsorgstellen der Diözese erhoben, und zwar für die Jahre 1822 und 1900. Allerdings erfassen diese Zahlen nicht die gesamte, sondern nur die katholische Bevölkerung, deren Anteil im 19. Jahrhundert in der Diözese allerdings bei über 99% lag. (Im Jahre 1869 waren in Gesamttirol rund 99,9% der Bevölkerung Katholiken, in Vorarlberg etwa 99,3%).

  1. 1 Meinen Freunden und Kollegen Dr. Flans Fleiss, Dr. Josef Nussbaumer, Dr. Peter Goller, Dr. Thomas Albrich, Mag. Ingrid Böhler, Doz. Dr. Fleinz Noflatscher, sowie Univ.-Prof. Dr. Franz Mathis danke ich für ihr Interesse, ihre Geduld und ihre wertvollen Anregungen, die sie mir, meinem Thema und den damit verbundenen Fragestellungen in zahlreichen Gesprächen und Diskussionen entgegengebracht haben.
  2. 2 Siehe dazu: Anton Dörrer, «Wie kam Tirol zur Bezeichnung <heiliges Land>?», in: Tiroler Heimatblätter 24/9, 10, 1949, S. 146-154.
  3. 3 Siehe dazu: Josef Fontana, Der Kulturkampf in Tirol 1861-1892 [Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes, Bd. 6] Bozen 1978.
  4. 6 Zur Diözesaneinteilung in Tirol und Vorarlberg siehe: Hubert Bastgen, Die Neuerrichtung der Bistümer in Österreich nach der Säkularisation [Quellen und Forschungen zur Geschichte, Literatur und Sprache Österreichs und seiner Kronländer, Bd. 12], Wien 1914, S. 301-344; Fridolin Dörrer, «Der Wandel der Diözesaneinteilung Tirols und Vorarlbergs. Ein Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses von Kirche und Staat», in: Tiroler Heimat 17, 1953, S. 41-74, bes. S. 68-71; Anselm Sparber, Kirchengeschichte Tirols, Bozen 1957, S. 80 f.; Edmund Karlinger, Carl Holböck, Die Vorarlberger Bistumsfrage. Geschichtliche Entwicklung und kirchenrechtliche Beurteilung. Graz 1963, S. 149-274, 371-383; Elmar Fischer, Die Seelsorge im Generalvikariat Feldkirch von seiner Gründung bis zum Jahr 1848. theol. Diss., Innsbruck 1968, S. 8-17.
  5. 7 Anfang der 1850er Jahre wurden das Dekanat Prutz und Ende dieses Jahrzehnts das Dekanat Silz neu geschaffen, deren Pfarren vorwiegend aus den Dekanaten Zams und Flaurling ausgegliedert wurden.
  6. 8 An politischen Verwaltungsgebieten umfasste die Diözese Brixen in Tirol die Stadt Innsbruck sowie die Bezirkshauptmannschaften Ampezzo, Brixen, Bruneck, Imst, Innsbruck, Landeck, Lienz, Reutte und Schwaz (ohne den Gerichtsbezirk Zell a. Z.); in Vorarlberg die Bezirkshauptmannschaften Bludenz, Bregenz und Feldkirch. 9 Zur Wiedererrichtung des Priesterseminars in Brixen siehe: Johannes Freiseisen, «Das Priesterseminar und die theologische Diöcesanlehranstalt in Brixen», in: Hermann Zschokke, Die theologischen Studien und Anstalten der katholischen Kirche in Österreich. Aus Archivalien. Wien 1894, S. 688-724; Johannes Freiseisen, Rückblick auf die dreihundertjährige Geschichte des Priesterseminars in Brixen mit Berücksichtigung der Bischofs- und Stadtgeschichte. Brixen 1908, S. 115-121; Sparber, Kirchengeschichte. S. 81; Josef Gelmi, Kirchengeschichte Tirols. Innsbruck 1986, S. 173-175. 10 Siehe dazu nun die Studie von Peter Goller, Katholisches Theologiestudium an der Universität Innsbruck vor dem Ersten Weltkrieg (1857-1914). [Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte 19], Innsbruck 1997. 11 Catalogi Studii theologici episcopalis Brixinensis de anno 1827/28 ss. Die Kataloge befinden sich im Diözesanarchiv in Brixen. In den nach 1900 vorliegenden Jahrgängen der Kataloge sind nur die Namen, Geburtstage und -orte der Studenten angegeben, nicht aber die Berufe der Väter. An dieser Stelle möchte ich Herrn Dompropst Kanonikus DDr. Karl Wolfsgruber für seine Unterstützung beim Zustandekommen dieser Studie danken, die sich nicht nur auf die Bereitstellung der nötigen Archivalien beschränkte. 12 Siehe dazu: Paul Rainer, «Vorgeschichte und Gründung durch Fürstbischof Vinzenz Gasser», in: Der Schiern 47/4-5, 1973, «100 Jahre Vinzentinum», S. 192-203 sowie die zeitgenössische Schrift Das Knabenseminar der Diözese Brixen. Mit einem Hirtenbriefe des Hochwürdigsten Fürstbischofs Vinzenz als Vorwort, hg. v. Komite [sic!] zum Bau eines Knabenseminars, Brixen 1871. 13 Das Knabenseminar der Diözese Brixen S. 1. 14 Da die offiziellen Statistiken keine Bevölkerungsangaben für einzelne Gemeinden liefern, wurde aus den Schematismen der Diözese Brixen die Anzahl der «Seelen» in den einzelnen Seelsorgstellen der Diözese erhoben, und zwar für die Jahre 1822 und 1900. Allerdings erfassen diese Zahlen nicht die gesamte, sondern nur die katholische Bevölkerung, deren Anteil im 19. Jahrhundert in der Diözese allerdings bei über 99% lag. (Im Jahre 1869 waren in Gesamttirol rund 99,9% der Bevölkerung Katholiken, in Vorarlberg etwa 99,3%).
  7. 9 Zur Wiedererrichtung des Priesterseminars in Brixen siehe: Johannes Freiseisen, «Das Priesterseminar und die theologische Diöcesanlehranstalt in Brixen», in: Hermann Zschokke, Die theologischen Studien und Anstalten der katholischen Kirche in Österreich. Aus Archivalien. Wien 1894, S. 688-724; Johannes Freiseisen, Rückblick auf die dreihundertjährige Geschichte des Priesterseminars in Brixen mit Berücksichtigung der Bischofs- und Stadtgeschichte. Brixen 1908, S. 115-121; Sparber, Kirchengeschichte. S. 81; Josef Gelmi, Kirchengeschichte Tirols. Innsbruck 1986, S. 173-175.
  8. 10 Siehe dazu nun die Studie von Peter Goller, Katholisches Theologiestudium an der Universität Innsbruck vor dem Ersten Weltkrieg (1857-1914). [Forschungen zur Innsbrucker Universitätsgeschichte 19], Innsbruck 1997.
  9. 11 Catalogi Studii theologici episcopalis Brixinensis de anno 1827/28 ss. Die Kataloge befinden sich im Diözesanarchiv in Brixen. In den nach 1900 vorliegenden Jahrgängen der Kataloge sind nur die Namen, Geburtstage und -orte der Studenten angegeben, nicht aber die Berufe der Väter. An dieser Stelle möchte ich Herrn Dompropst Kanonikus DDr. Karl Wolfsgruber für seine Unterstützung beim Zustandekommen dieser Studie danken, die sich nicht nur auf die Bereitstellung der nötigen Archivalien beschränkte.
  10. 12 Siehe dazu: Paul Rainer, «Vorgeschichte und Gründung durch Fürstbischof Vinzenz Gasser», in: Der Schiern 47/4-5, 1973, «100 Jahre Vinzentinum», S. 192-203 sowie die zeitgenössische Schrift Das Knabenseminar der Diözese Brixen. Mit einem Hirtenbriefe des Hochwürdigsten Fürstbischofs Vinzenz als Vorwort, hg. v. Komite [sic!] zum Bau eines Knabenseminars, Brixen 1871.
  11. 13 Das Knabenseminar der Diözese Brixen S. 1.
  12. 14 Da die offiziellen Statistiken keine Bevölkerungsangaben für einzelne Gemeinden liefern, wurde aus den Schematismen der Diözese Brixen die Anzahl der «Seelen» in den einzelnen Seelsorgstellen der Diözese erhoben, und zwar für die Jahre 1822 und 1900. Allerdings erfassen diese Zahlen nicht die gesamte, sondern nur die katholische Bevölkerung, deren Anteil im 19. Jahrhundert in der Diözese allerdings bei über 99% lag. (Im Jahre 1869 waren in Gesamttirol rund 99,9% der Bevölkerung Katholiken, in Vorarlberg etwa 99,3%).