Sie sei bei heiterem Wetter wie üblich spazieren gegangen. Als sie sich gegen 8 Uhr auf eine Bank gesetzt habe, um sich auszuruhen, sei sie mit Schmutzwasser übergossen worden, sodass sie ganz nass gewesen sei.[26]
In der Zeit vor dem Erdbeben, also vor 1895, setzte sich die Stadtgemeinde nur ab und zu und nicht ernsthaft mit der öffentlichen Hygiene auseinander. Alle dringend zu lösenden Probleme im Zusammenhang mit unerträglichen hygienischen Verhältnissen in der Stadt kamen anlässlich der verschiedenen Epidemien, die die Stadt bedrohten, zutage. Die Stadtväter behandelten sie nur zögernd und wirkungslos.[27] Als die Stadt 1886 wieder von einer Choleraepidemie heimgesucht wurde, warf der krainische Landespräsident Baron Andreas Winkler dem Laibacher Stadtrat vor, dass dieser sich mit gesundheitlichen Fragen nur akademisch befasse, dass die Wasserversorgungsfrage im Laufe der Jahre ins Stocken geraten sei, dass er die Einführung des pneumatischen Entleerungssystems bei Senkgruben sträflich hinausgezögert und den Bau eines «epidemischen Krankenhauses» vernachlässigt habe. Er hob hervor, dass sich Laibach im Hinblick auf seine sanitären Übelstände mit dem traurigen Primat auszeichne, schon lange Zeit ein echter und nicht auszurottender Nährboden für die Cholera und deren Hauptverbreitungsgebiet für die nähere und vielleicht auch weitere Umgebung zu sein.[28]
Die Stadtgemeinde tat nach 1890 einen ersten Schritt zu einer fortschrittlicheren und moderneren Kanalisation, als man begann, nach einem allgemeinen Kanalisationsplan des Prager Ingenieurs Hrasky am linken und rechten Ufer des Laibachflusses Strassenkanäle aus Beton zu bauen, deren Eiform die Durchlässigkeit vergrösserte. Da die Stadtgemeinde nicht über ausreichende Geldmittel verfügte, um eine allgemeine Erneuerung der Kanalisation der Stadt zu bewerkstelligen, musste die Kanalisation vorerst auch mit alten Kanälen kombiniert werden, die bereits in den 1880er-Jahren gebaut worden waren und die dann wegen des zu schmalen Durchmessers und der zu flachen Lage beim allgemeinen Kanalisationsplan im Jahr 1898 nicht verwendet werden konnten. Parallel zum Aufschwung der Bautätigkeit in der Ära nach dem Erdbeben, die die Entstehung neuer Häuser und Strassen zur Folge hatte, wurde auch der Bau von Kanälen beschleunigt. Der allgemeine Kanalisationsplan von Jan Hrasky sah für Laibach das Ableiten von Regenwasser, Abwasser und Grundwasser sowie der Fäkalien durch ein einziges Spülsystem vor, das nach Einführung des Wasserleitungsnetzes und der englischen «Wasserklosetts» sicherlich das geeignetste war. Alle Abwässer, so meinte er, könnten in den Laibachfluss unterhalb
der Stadt geleitet werden, denn Kläranlagen würden die Luft verpesten, was