Page:Labi 2009.djvu/221

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ihm noch gefährlicher schien als die relativ geringe und schnell zu beseitigende Verschmutzung des Flusses.[29]

Auch Ivan Hribar, der langjährige Bürgermeister (1896-1910), der sich grosse Verdienste um die Modernisierung der Stadt erwarb, meinte, ein gutes Kanalisationssystem sei eine wesentliche Vorbedingung für die Gesundheitsvorsorge. Er war sich auch der Vorteile bewusst, die ein modernes unterirdisches Kanalisationsnetz für die Bürger mit sich bringen würde, entledigt es sie doch der Sorge, teure und dichte Betonsenkgruben zu bauen, die die strenge Bauordnung von 1895 vorschrieb, ebenso der kostspieligen pneumatischen Räumung der Senkgruben, die, so Hribar, nicht mehr den hygienischen Anforderungen der Zeit entsprechen würden. Durch das moderne unterirdische Kanalisationssystem wurde die Infizierung des Grundwassers durch Fäkalien und Abwässer verhindert und deren geruchlose Entsorgung ermöglicht. Dieses moderne System wurde also erst 1898 in Laibach eingeführt und in diesem Zusammenhang auch neue technologische Methoden wie Betonkanäle, das «Mischungssystem» und die pneumatische Räumung von Senkgruben. Dieses Entsorgungsnetz wurde dann langsam und allmählich ausgeweitet, sodass im Jahr 1910 bereits 605 Häuser (34,2 Prozent) daran angeschlossen waren, gut die Hälfte der Häuser (907 oder 51,3 Prozent) verwendete nach wie vor Senkgruben, 17 Häuser entsorgten die Fäkalien und Abfälle nach dem alten «Fasslsystem», für 240 Häuser liegen keine Angaben über die Entsorgungsart vor.[30]


Vom «Wasser mit Schmutzstoffen» bis zum gesundheitlich einwandfreien Wasser


Bis zur Verlegung von Wasserleitungen wurden die Laibacher Bürger mit Trinkwasser aus öffentlichen und privaten Brunnen sowie Quellen im städ- tischen Umland versorgt. Wasser für den sonstigen Bedarf wurde aus dem Laibachfluss geschöpft. Das Trinkwasser war allerdings oft nicht einwandfrei und folglich gesundheitsschädlich. Ausserdem konnten die aus den Quellen geschöpften Wassermengen den Bedarf bei wachsender Einwohnerzahl nicht mehr decken. Über die mangelnde Wasserversorgung beschwerten sich zahl- reiche Bürger.[31]

Die Stadtgemeinde begann darum bereits in den 1860er-Jahren über den Bau eines zentralen städtischen Wasserleitungsnetzes nachzudenken. Dennoch gelang es dem Bürgermeister Michael Ambrosch wegen der prekären Finanzlage nicht,