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[§ 86—89.
Lautlehre.

In andern Silben scheint ŏ bewahrt, vgl. Biuai­donas 126, Netase­gamonas 208. 225 u. a., doch Ercaidana 174 (vgl. Nsg Hercaith Arm. 9 a 1).

87. Vor der Zeit unserer Glossen, auch der archa­ischen Denkmäler, sind starke Ver­änderun­gen der Endsilben einge­treten, indem viele ihrer Vokale verstummt sind, und zwar in folgendem Umfang:

1. Alle auslautenden Vokale, ob sie ursprünglich lang oder kurz oder aus Diftongen hervor­gegangen waren, sind in jeder Stellung außer nach i (§ 90) ge­schwunden:

z. B. fir Vsg ‘Mann!’ aus *u̯ire, berid ‘tragt!’ aus *bherete, ·bered Imperf. ‘er trug’ viel­leicht aus *bhereto, muir ‘Meer’ aus *mori, dér ‘Träne’ aus *dakru, túath ‘Volk’ urspr. *teuta, fiur Dsg zunächst für *u̯irū, fir Gsg zunächst für *u̯irī, sluind ‘bezeichne!’ zunächst wohl aus *slundī oder *slondī, car ‘liebe!’ aus *karā, mug Dsg ‘Knecht’ aus *mogou usw.

Das läßt darauf schließen, daß schon vor der all­gemeinen Kürzung der schwach­betonten Vokale (§ 41) die aus­lautenden Längen zu Kürzen geworden waren.

88. 2. Kurze Vokale vor den Konsonanten, die nach § 175 im absoluten Auslaut ver­stummen, sind gleich­falls ge­schwunden;

z. B. fer NAsg ‘Mann’ aus *u̯iros *u̯irom (*u̯iron), con ‘des Hunds’ aus *kunos, ·beir ‘er trägt’ aus *bheret, do·eim ‘du schützest’ wohl aus *·emes, car(a)it ‘Freunde’ aus *karantes, fiuss NAsg ‘Wissen’ aus *u̯issus *u̯issun, ·cren ‘er kauft’ aus *qrinat, sail ‘Weide’ aus *saliks, traig ‘Fuß’ aus *traget‑s, ·ain Subj. ‘er schütze’ aus *aneks‑t usw.

Aber vor den erhaltenen Konsonanten sind die Vokale geblieben, z. B. arch. ·tēgot, später ·tíagat ‘sie gehen’ aus *(s)teighont; as·ru-bart (arch. ·ru-bert) ‘hat gesagt’ aus *bhert; do·rósat ‘hat ge­schaffen’ für *·ro-od-sēdd *‑sem‑t.

89. 3. a) Lange Vokale vor ursprünglich aus­lautenden Konso­nanten sind als kurze Vokale erhalten;

z. B. túatha Npl ‘Völker’ aus *teutās, ·bera ‘er trage’ aus *bherāt lat. ferat, firu Vpl ‘Männer’ zunächst aus *u̯irūs,