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[§ 53–55.
Lautlehre.

Im Inlaut findet in den gleichen Fällen dieselbe Er­scheinung meist nur in haupt­toniger offener Silbe statt, z. B. Apl éonu, tríunu zu trén ‘stark’, béolu zu bél ‘Lippe’, níulu zu nél ‘Wolke’; vor ursprüng­licher i‑Färbung: Npl séuti Wb 25 d 4 zu sét ‘Kost­barkeit’, do­·scéulaim (älter ‑lim) ‘ich erkunde’. Dagegen schwach­betont: ni·toscéli Karlsr. Beda 32 b 7, soscéle, D. soscélu ‘Evan­gelium’; cenéle ‘Ge­schlecht’, D. cenélu Wb 2 a(recte b)22, nur ver­einzelt cenéolu 3 b 24 (wohl nach dem kürzern cenél), dochenéulai Npl ‘von geringem Ge­schlecht’ Ml 122 d 1 (wohl nach dem Nsg dochenéuil).

Das u o ist der Rest des schwindenden Konsonanten.

Céle ‘Genosse’, wo l gegen die Regel palatal bleibt (§ 159), zeigt nie Difton­gierung.

54. i entspricht idg. ĭ, z. B.

fir ‘des Manns’ lat. uiri.
ibid ‘trinkt’ altind. pibati lat. bibere.
find '‘weiß’, gr. ἰνδάλλεσθαι ‘erscheinen’, altind. vindáti ‘findet’.

Über i aus ĕ s. § 71 ff. Über i in den Gruppen ri li in im § 213 f.

55. i (wenn es nicht sekundär aus ĭ gedehnt ist) ent­spricht

a) idg. ī, z. B.

ro·bíth ‘ist erschlagen worden’, altkirchenslav. biti ‘schlagen’.
‘Farbe’ kymr. lliw, wohl zu lat. līuor, līuēre.
rím ‘Zahl', ahd. rim 'Reihe, Zahl', lat. rītus ‘Anordnung’.

b) häufiger idg. e, z. B.

síl ‘Same’, lat. sēmen, altkirchenslav. sěti ‘säen’.
G. ríg ‘König’ lat. rēx rēgis.
G. mís ‘Monat’ aus mēns‑, lesb. G μῆννος, lat. mēnsis, got. mēna ‘Mond’.
fír ‘wahr’ lat. uērus, altkirchenslav. věra ‘Glaube’.
lín ‘Anzahl’, lín(a)id ‘füllt’, lat. plēnus.
míl ‘Tier’, gr. μῆλον ‘Kleinvieh’.