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Wikisource:Wikisource und Wikibooks

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Wikisource und Wikibooks sind zwei kollaborative Projekte, die von der Wikimedia Foundation verwaltet werden.

Der allgemeine Unterschied

In den meisten Fällen kann relativ einfach zwischen Inhalt unterschieden werden, der für Wikisource oder Wikibooks angemessen ist:

  • Wikisource ist eine Sammlung gemeinfreier Texte, die bereits in der Vergangenheit andernorts veröffentlicht wurden. Die meisten Texte in Wikisource sind alte Bücher, deren Urheberrecht abgelaufen ist.
  • Wikibooks (*.wikibooks.org) sind neue Texte, die von den Benutzern selbst auf Wiki-Art kollaborativ geschrieben wurden.

Die Ziele der zwei Projekte unterscheiden sich:

  • Wikisource ist im Wesentlichen eine Bibliothek für alle Arten veröffentlichter Texte.
  • Wikibooks beherbergt ausdrücklich Unterrichtsmaterialien, wie:
    • Schulbücher
    • Studienbücher
    • Kommentierte Texte

Kommentierte Texte

Die letzte Kategorie, kommentierte Texte, führt zu einer gewissen Überschneidung mit Wikisource. Kommentierte Texte sind originale Quelltexte, die für Studienzwecke ergänzt wurden: Einführungen, Zusammenfassungen, Anmerkungen, Schaubilder, Verweise, Indizes, Illustrationen, thematische Aufsätze...

Der originale Quelltext ist im kommentierten Text enthalten, letzterer wird von den Benutzern auf Wikibooks geschrieben. Kommentierte Texte gehören normalerweise nach Wikibooks und nicht nach Wikisource, da sie eine Art Lernhilfe darstellen, die von den Benutzern selbst geschrieben wurden. Dies ist so, obwohl sie auch den ursprünglichen Quelltext enthalten. Auf Wikibooks finden sich einige Quelltexte, die Kommentare enthalten, weitere sind für die Zukunft geplant (wie die Werke von Shakespeare). Siehe Wikibooks:Kommentierte Texte für weitere Informationen.

Selbst bei kommentierten Texten ist die Unterscheidung zwischen Wikisource und Wikibooks in den meisten Fällen eindeutig. Wenn es eine signifikante Anzahl von Kommentaren gibt, die von den Benutzern selbst verfasst wurden, gehört der Text nach Wikibooks. Wenn der Quelltext mehr oder weniger so präsentiert wird, "wie er ist", gehört der Text nach Wikisource. Diese Unterscheidung richtet sich nach dem gesunden Menschenverstand.

Nichtsdestotrotz gibt es einige Grenzfälle und Graubereiche. Diese resultieren hauptsächlich daraus, dass auch ein "reiner" Quelltext auf Wikisource möglicherweise nicht komplett das ist, wonach er aussieht. Hier eine kurze Erklärung des Phänomens:

Wenn wir über den "ursprünglichen Text" von Charles Dickens (der auf Wikisource erhalten werden sollte), sprechen, weiß jeder ziemlich genau, was gemeint ist. Wenn wir uns mit vor-modernen Texten beschäftigen, ist dies jedoch wesentlich weniger klar. Nahezu jede Edition eines Textes aus der Antike, der Klassik oder dem Mittelalter enthält eine große Zahl von redaktionellen Entscheidungen im Hinblick auf Textkritik, Formatierung, Interpunktion und viele andere Details, wobei subjektive Entscheidungen auch aus dem "ursprünglichen Text" in gewisser Hinsicht etwas Neues erschaffen können.

Hier verschwimmt die Grenze zwischen Wikibooks ind Wikisource. Je mehr redaktionelle Entscheidungen es gibt und je mehr Formatierungen und andere Funktionen ergänzt werden, um den Text "benutzerfreundlich" zu machen, desto mehr wird er zu einem "kommentierten Text"! Wo genau soll die Grenze gezogen werden?

Es folgen einige Vorschläge, wobei es die beste Richtlinie ist, sich am gesunden Menschenverstand zu orientieren:

  • Eine genaue Wiedergabe einer zuvor veröffentlichten Ausgabe eines klassischen Textes sollte eindeutig auf Wikisource erhalten werden.
  • Wenn der Quelltext prominent bleibt, obwohl es kleine redaktionelle Eingriffe, wie Interpunktion, Einteilung in Abschnitte, Entfernung archaischer Ausdrücke, etc. gibt, sollte der Text wohl auf Wikisource erhalten werden.
  • Jede Übersetzung ist auch ein Kommentar (unabhängig davon, wie wörtlich oder einfach sie ist). Nichtsdestotrotz gehören Übersetzungen ohne zusätzliche Kommentare wohl hier nach Wikisource.
  • Kommentare innerhalb des ursprünglichen Textes: Je umfassender sie sind und je weiter sie sich vom ursprünglichen Text entfernen, desto mehr können sie als unabhängige Kommentare angesehen werden und das Werk gehört eher nach Wikibooks. Sehr kurze Anmerkungen zu technischen Aspekten im Originaltext (wie Textkritik) gehören eher nach Wikisource. Andere Beispiele für kleine Kommentare, die auf Wikisource eindeutig unproblematisch wären, sind:
    • Wikilinks auf relevante Wikipedia-Artikel, Wiktionary-Definitionen, andere Wikisource-Dokumente, etc. hinzufügen.
    • Auf relevante externe Artikel (zugehörige Wikipedia-Artikel, Wikibooks-Kommentare und -Analysen, etc.) verlinken.
    • Kurze Zusammenfassungen von Abschnitten.
  • Wenn der ergänzende Text dem Quelltext eindeutig untergeordnet ist, kann der gesamte Text weiterhin für Wikisource geeignet sein. Je mehr der ergänzende Text jedoch für sich allein steht und je mehr er Lernmaterial für Unterrichtszwecke darstellt, desto eher gehört er nach Wikibooks. Ein Beispiel für letzteres wäre etwas wie Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Lesen von Shakespeares Sonetten (obwohl auch die Quelltexte enthalten sind). Beachte bei solchen Fällen immer, dass das Hauptziel von Wikibooks die Erstellung von Lernmaterial ist. Alles, was zur Nutzung für Unterrichtszwecke vorgesehen ist, gehört normalerweise nach Wikibooks, nicht nach Wikisource.

Trotz der obigen Vorschläge sind der gesunde Menschenverstand und gute Absichten die wichtigsten Faktoren bei der Entscheidung, ob ein kommentierter Text nach Wikisource oder Wikibooks gehört. Es wird immer einige Grenzfälle und Graubereiche zwischen Wikibooks und Wikisource geben, was jedoch kein Problem darstellen muss. Die Hauptsache ist, dass der Ort eines Textes anhand der jeweiligen Vorzüge entschieden werden sollte und jede begründete Entscheidung der Autoren respektiert werden sollte.

Reine Texte und Objektivität

Obwohl es unter Wikisource-Benutzern unterschiedliche Ansichten dazu gibt, wie viel ergänzendes Material zu einem ursprünglichen Quelltext hinzugefügt werden kann oder soll, gibt es eine Einigung auf zwei Richtlinien (siehe die Diskussionsseite):

  1. Auch wenn zusätzliche Materialien zu Wikisource-Texten hinzugefügt werden, muss dem zukünftigen Leser immer die Möglichkeit gegeben werden, sich eine "reine" Version des Textes anzusehen. Das bedeutet eine objektive Version einer zuvor veröffentlichten Ausgabe ohne die möglicherweise subjektiven Ergänzungen von Wikisource-Benutzern. Technisch kann dies gelöst werden, indem parallele Texte bereitgestellt werden, jedoch ist es am besten, Vorlagen zu nutzen.
  2. Alle ergänzenden Materialien müssen einen neutralen Standpunkt einnehmen. Dies ist hier nicht schwieriger als in der Wikipedia und ist in den meisten Fällen sogar einfacher. Jedoch ergibt es Sinn, in Wikisource noch stringenter vorzugehen, wenn diese Materialien zusammen mit maßgeblichen Versionen des Quelltextes genutzt werden. Das Problem ist, dass voreingenommene oder verzerrte ergänzende Materialien auch den Respekt für unsere Quelltexte mindern können, was wir verhindern müssen.

Durch die Ritzen fallen

Besondere Textprojekte erfordern für manche der enthaltenen Texte in einem bestimmten Umfang Kommentare oder ergänzende Materialien, für andere jedoch nicht. D. h. ein Textprojekt mit einem gemeinsamen Ziel und dem Erfordernis eines einzigen Wikis kann Texte enthalten, die hier nach Wikisource gehören, während andere Teile des gleichen Projektes besser nach Wikibooks passen. In solchen Fällen besteht die Gefahr, dass es für wertvolle Textprojekte schwierig ist, eine gemeinsame Heimat zu finden, nicht, weil sie für die aktuellen Wikimedia-Projekte unangemessen wären, sondern da sie ganz im Gegenteil zu gut zu mehr als einem Projekt passen!

Statt anzustreben, dass so ein Projekt stückweise auf zwei unterschiedlichen Wikis existiert (was die Nutzung von Vorlagen verhindert und, noch schlimmer, Duplikate von Quelltexten erzeugt, die nicht automatisch zusammen aktualisiert werden), sollten die Benutzer eine initiale Entscheidung darüber treffen, was das Hauptziel des Projektes ist: Quelltexte oder Lernmaterialien. Solange das Hauptziel des Projektes mit dem von Wikibooks oder Wikisource übereinstimmt, sollte dies ausreichen.

Dies kann bei mehrsprachigen Projekten besonders wichtig sein, wenn sich eine Sprache stärker auf Quelltexte fokussiert und die andere Sprache auf ergänzende Materialien. In diesen und allen anderen Fällen lautet der wichtigste Faktor wie oben: Die Hauptsache ist, dass der Ort eines Textes anhand der jeweiligen Vorzüge entschieden werden sollte und jede begründete Entscheidung der Autoren respektiert werden sollte.