Wat sei alles maket/Dei Biuer as Milljonär

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<-- Dei Pumphose Wat sei alles maket Quacksalbers sind dei Dokters! -->

[109]Wee eck letzten Veihmarkt mit’n Treckelse Koorn na Hannower feuhern will, da seggt meene Friue: „Schöst man noch en paar hunnert Mark Geld beesteken, wee mottet noch en Kauhbeist un en paar Sweene in’n Stall hewwen.“

Geseggt, gedahn. Wee eck meen Koorn verkofft hewwe, is meen erste Gang na’n Jiuden Silberstein. Sauwee dei meck in dei Ogen krigt, seggt’e: „Sie haben das große Los gewonnen, gerade wollte ich schreiben. Morgen erwarte ich das Geld!“ „Na niu“, segge eck, „denn sin eck jo Mill)onär. Eck hewwe meen Lebelang noch nich ower dei Stränge slahn, huite will eck’er aberst mal herwischen. Morgen kome eck un hale dat Geld, huite hewwe eck genaug. Meene Friue werd Ogen maken, wenn eck as Milljonär na Hius komen daue.“

Eck käupe meck niu en nee’n Anzug, den olen packe eck in un schicke ’ne na Johannknecht up’er Osterstraten, wo eck jümmerst iutspanne, un denn käupe eck meck saune leerne Handtasche for Stücker teihn Mark un gahe in dei Automaten-Iutstellunge. Vor der Dohr da steiht sauen swarten Schosteinfeger mit sauner dicken roen Sniuten. Hei het’n witten Zilinner uppe un en [110]blagen Frack anne, dei nümmt vor meck’n Haut af un maket’n Deener. Fck nöhme ok’n Haut af un segge: „Giuden Dag!“ Hei maket dat noch ’emal un eck ok, un sau geiht dat noch’en paarmal. Da weere eck aberst falsch, eck segge: „Diu Trankruisel wust meck woll forn Biueren briuken“, un s.la’ne einen an’n Dössel. Bautz! da flüggt dei Kopp von Rumpe un dei ganze Keerel in diusend Stücke.

Da kümmt dei Derekter un seggt: „Sie haben mir meinen Neger-Automaten zerschlagen; den müssen Sie bezahlen.“

„Jümmerst tau“, segge eck, „eck sin jo Milljonär!“

Eck denke: Niu schaste mal tau Middages äten wee sauen Graf. Eck gahe int Konzentriertetran[1] Hotel. Donnerwähr, was’t da aberst fein, alles von Sanft un Seede. Up’n Fautbodden was’t sau weik, as wenn eck up meenen Howwe in Meß trampen daue, un dei Gäste keeken nich siecht, as eck reip: „Markeur, bringen Sei mich mal ’ne Flasche Bordeauks!“

Da gaw’t aberst wat forn Snabel, dreierlei Braen un Fisch un meen Leifgerichte, gesmorte Zwetschen. Eck lange meck gleek saune Schale vull Zwetschen her un föng an tau kwausen. Dei Gä[111]ste keeken meck sau grot an, as wenn se dei Zwetschensteine teilen wollen, dei eck unnern Disch spucken dee. Wat dee eck aberst? Eck slucke dei Zwetschensteine mee herunner, ja, slau mott’n seen.

Von da ging eck dei Georgstraten entlang. Da seihe eck saune Droschken ohne Päre, dei holt vor’n Laden, wo noch mehr saune Dinger inne stahet. Ha, ha, denke eck, dat is’n Töff-Töff. Eck frage den Kutscher: „Wat kostet sauen Töff-Töff?“ „4000 Mark“, seggt hei un geiht in den Laden. Fxk was niu bannig neegierig un klatere up dat Töff-Töff un bekeeke meck dat Dinges von allen Seeten. Eck drücke up sauen Knopp un dreie an sauen Rad. Up einmal geiht dei verfliuchte Stinkewagen los, un ehr eck et meck versach, renne eck in’n grotet Schaufenster von’n Porzellan-Laden un alles in diusend Fetzen. Un inner Teet von Null kommal feewe da stund eck vorn Polezei-Preesedenten. Dei stelle meene Personal-Aktien feste, un da mößte eck Kautschon stellen un könne wedder gahn.

Up düssen Schrecken ging eck niu int Trejater, up dei Karnaljeree. Dat Stück handle von einen Terannen. Dei befehle Wilhelm Teller, hei schölle seenen Jungen mit’n Flitzebogen en Appel von’n Koppe herunner scheiten, un dei dösige Hund dei will dat ok dauen. Sauwee hei awer den [112]Flitzebogen anleggt, raupe eck von der Karnaljeree herunner: „Diu Teller, wutt diu dat woll laten! Wenne deenen Jungen ’et Oge iut’n Koppe schüßt, denn is’t tau late.“ Ach, diu leiwer Gott, eck meine aberst man; hunnert Fuiste packen meck, un ehr eck et meck versach, da stund eck upper Straten twischen twei Schutzluien, dei seggten: „Marsch, nach der Polezei!“ Da mößte eck dei Nacht up’n Strohsacke slapen. Un da wake eck up, da was eck sau Obel, dei Zwetschensteine von Middage keimen meck in dei Höchte, dei Angstsweet stund meck vor’n Koppe, un en Geschirre was ok nich da. Duiwel noch ’emal, wat fangeste an! Holt stopp, denke eck, nümm deene nee’e Tasche, un da niu hennin, et was aberst ok dei höchste Teet.

Den annern Morgen kämm eck wedder vor’n Preesedenten. „Na“, seggte, „da sind Sie ja schon wieder, was haben Sie denn nun ausgefressen?“ Eck vertell’ne dei Geschichte. Da holte seck’n Biuk vor Lachen un seggt: „Daß wir an Ihnen kein Exempel stationieren, das haben Sie Ihrer ungeheuren Dummheit zu verdanken, vorläufig können Sie gehn!“ Wee eck vor der Dör bin, da kümmt dei Wärter un seggt: „Sie haben Ihre neue Tasche vergessen.“ Eck segge: „Dei beholen Sei man, dei will eck Sei schenken.“

Von da gahe eck na’n Jiuden Silberstein, üm [113]meenen Gewinn tau halen. „Ach“, seggt dei, „nehmen Sie es nur nicht übel, ich habe mich um ’ne Eins geirrt, Sie haben nichts gewonnen!“ „Wat“, segge eck, „diu verfliuchte Karnalje, nicks gewunnen, un meen ganze Geld hewwe eck verjuchheit?“ Wenn dei Keerel nich iuterücket wöre, eck härr ’ne dat Genicke ümmedreihet.

Niu neinen Groschen Geld mehr. Wat tau Hiuse meene Friue mit meck ’emaket het, dat will eck man gar nich vertellen, bloß düt: Veier Weeken mößte eck uppen Heubodden slapen un harre neinen witten Plack an’n Leewe.

Original-Footnoten

  1. Gemeint ist das ehemalige Hotel „Continental“, Georg-Straße 20, heute der Standort des Kröpcke-Centers

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