Wat sei alles maket/Quacksalbers sind dei Dokters!

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
<-- Dei Biuer as Milljonär Wat sei alles maket Fe’erabend -->

[114]Sei dröpen seck bee’n Kartuffelnhacken, Fieken-Wääsche boben iut’n Dörpe un Dortjen-Wääsche unnen iut’n Dörpe.

„Mein Gott!“ seggt Fieken-Wääsche, „Dortjen-Wääsche, wo heste denn saulange stecket? Wenn wee üsch heer niu nich up’n Felle dröpen, denn härr’t woll noch langeBeine hat: VeierWeeken sin jee nich in’er Kerken ’ewäsen, dei Paster het all na jück ’efraget. For jiuetwegen kann’n starben un verdarben, jee bekümmert jück uppestunds ümme neinen Minschen.“

„Ja, Fieken-Wääsche, diu hest giut kören. Jee harren jück ok woll mal ümme üsch bekümmern künnen, aberst wenn’n in Unglücke sitt, denn künnt einen dei Verwandten nich finnen.“

„Ja aberst, Dortjen, eck künnedoch rnit’n besten Willen nich afkomen. Iuse Vader het Spektakel mit’n Knecht ’ehat, weil hei dei Päre jümmerst sau trakteere. Vor’n Gerichte woll’r nich mee’e liggen, da het hei’n up’n Stutz wegejaget. Datau word vor acht Dagen iusen Deinsten Öhre Mudder krank, da mößte eck dei ok tau Hius gahn laten, un niu lagg meck dei ganze Arbeit alleene up’n Leewe. Dat eck da alle Hanne vull tau daune harre, dat kannst diu deck woll denken. Aberst [115]Friunsminsche, niu segg meck man ümme Gotteswillen, wat is denn passeert? Eck weit doch von nicks.“

„Ja, denk deck mal, vor en paar Weeken da kümmt iuse Vader mit’n Plauge von’n Felle na Hius, hei harre grade dat leste Stücke ümmepläuget, da seihe eck denne gleeks, dat hei dat rechte Bein sau nahtrecket. Eck segge: „Krischan, diu hinkest ja.“ „Ja“, seggt he, „dat mag woll seen, eck hebbe in dei Eggen tre’en.“ Eck trock öhne Hille seenen Steebel iut. Do stund dei ganz vuller Blaut, un dei Faut blodde ok noch ganz gefährlich.“

„O Luie, Luie un Kinners, wat is düt! Dortjen, härreste man gleek Spinnewebe ‘haalt un dei da uppeleggt.“

„Plewwe eck ja doch ok. Eck krop hille up’n Heubodden un hale ’ne Hand vull, dei hewwe eck’r gleeks uppeleggt.“

„Dat het doch ’ehulpen?“

„Nä, et blodde jümmerst slimmer. Da kämm Langenvader up tau un meine, wenn dat nich hülpe, denn scholl eck’r en Buil vull Kle’en upleggen. Grade woll eck dat daun, da kämm Wittgreben Nabersche herin un sä, da mößten aberst erst Brennnettelbläder up un da ower de Kle’enbuidel, dat hülpe. Drei Dage het dat’r up’elegen, iuse Vader het dei ganzen drei Nächte [116]vor Weihdage nich slapen künnen. Wee eck et da losmake, da was Faut un Bein sau dicke wee saun Botterfatt. Da sä de Lüllemannsche, dei seck gerade von üsch ’ne Schiuwkare lehnen wolle, - an öhrer wöre dat Rad kaputt ’egahn - da mößte doch orndlich wat tau dahn weren, un wee schölln dat man nich up dei lichte Schulder nöhmen un up dei lange Bank schiuben, eck schöll’er man mal gleeks gekloppetet Hiuslook mit’n Runkschenblatt upieggen un da ’ne linke Häuhnerkralle upbinnen. Et künne ok nich schaden, wenn eck en Pott vull Osterwater unner dei Beddespunnige stelle, denn leige seck iuse Vader nich dör un wöre nich verhexet, un denn jeden Abend en Leppel vull Latwerge innöhmen, damit dei Verdaulichkeit ok in Gange blewe.“

„Na, Dortjen, dat werd doch woll ’ehulpen hewwen?“

„Ok dat het nich ’ehulpen, iuse Vader word jümmerst elenner, hei mochte vor Weihdage nich äten un nich drinken. Da kämm denn Möllers Großvader annehinket; diu weißt doch, dei het ok en slimmet Bein ’ehat; wee dei den Faut sach, schimpe Laster un Brand: dat wöre alles verkehrt, den ganzen Kram mößte eck herunner reeten un gereebene Kartuffeln upleggen.“

„Dat woll‘ eck ok all seggen, dat het bee iuser Großmudder ok anneslahn.“

[117]„Ja, aberst bee iusen Vadern nich, dei jammere jümmerst tau. Da leip eck in meener Angest na’n olen Schaper Tönjes. Dei sä, gereebene Kartuffeln wören ganz giut, aberst in düssen Falle tau swack, eck schölle frischen Kauhdreck in’n Stücke Linnen slahn un dat’r upieggen, un denn mit ’ner Pärdecke feste tauwickeln. Ach, diu leiwe Teet, wat hebbe eck da for Nächte mehe döremaket. Iuse Vader klage un schree’e in einen weg, un dabee harre en Kopp wee ’ne Holtslage.

Den annern Morgen seggt he: „Dortjen, dau meck den einzigen Gefallen un hale en Dokter, eck hol‘ et nich mehr iut, lat et kosten, wat et will.“ Eck slaug dei Hanne boben ’en Koppe tausammen: „Wat seggste da, Krischan? Ümme sau ’ne Kleinigkeit schall dei Dokter komen? Wat wee doch sülben kureeren künnt. Wat et kosten deiht, da will eck noch garnicks von seggen, aberst meinst de denn, dat dei deck gleek helpet? Et schall deck woll gahn wee meenen seligen Brauder, dei wolle ok mit Gewalt en Dokter hebben. Wee hei dat innenohmen het, wat dei Keerel verschreeben harre, is hei na ’ner Stunne dot ’egahn. Suih, dat harre niu von seenen Dokter, un sau schall et deck ok woll noch gahn? Leiwer will eck dei ole Leekelangesche halen, dat dei den Faut bespräken deiht, dat helpet bäter, as wenn ’n Dokter wat verschriwt.“ „Ja“, sä ’e, [118]„denn hale dei, einer mott’r her, sau hale eck dat nich länger mehr iut.“

„Na, Gottlow, da werste woll endlich dat rechte dropen hebben, härrste dat man tauerst ’edahn.“

„Och nee, passe man emal up. Wee dei Leekelangesche kämm, mößt eck öhr vor allen Dingen heilig verspräken, dat wee ok an dat Bespräken glöwten. Denn mößte eck en Haufeesen von en Schimmel, von en rechten Voderfaut, besorgen. Taun Glücke kreeg eck eint von iusen Naber Ebbecke. Denn mößte eck den Kauhdreck runner nöhmen, un da besprok sei Faut un Bein, bestreek dei Wunne mit Reubölje, le’e en Lappen up, bund dat Hauweesen von’n Schimmel mit’n swarten Faden owert Kruiz wisse un sä: ‚Sau, Dortjen! Niu binste düsse Nacht ümme Twölwe stillesweegens dat Haufeesen los, nümmst den swarten Faden, geihst’r me’e nah’n Kerkhowwe, steckst ’ne da up en Graff in dei Ere, un wenn dei Faden verfiult is, denn is ok dei Faut heile.‘ Na, dat hewwe eck denn ok alles sau ’emaket, aberst dei Nacht föng doch iuse Vader an tau fanteseeren. Hei wolle jümmerst iut’n Bedde springen, hei schree’e un weihdage sau Hut, dat dat Veih unriuhig word.

Den annern Morgen föng hei wee’er von’n Dokter an. ‚Minsche‘, sä eck, ‚kannste denne dei Teet nich afteuben? In’n paar Dagen is doch dei Faden [119]verfiult un deen Faut heile.‘ Aberst hei leit seek nich hissen un nich locken, dei Dokter mößt’r her.“

„Na, wat het denn dei niu verschreeben?“

„Nicks het he verschreeben. Dat is ja grade meen Ärger, neine Fedder het he annesettet.“

„Ja, aberst eck bidde deck ümme diusend Dreigröschenstücke, wat het he denn süß ’emaket?“

„Den Faut het he los’ewickelt, het ’ne hinnen un vorn bekeeken un fraug meek, wat wee da me’e maket harren. Da hewwe eck denn alles verteilt, un weißte, wat dei Grobijan da seggt? ‚Dummes Volk! Verrücktes Weib!‘ Eck segge deck, Fieken-Wääsche, wenn eck et drofte, eck härr ’ne mit’n Hunne von Howwe brocht.“

„Na, un wat het he denn noch ’emaket?“

„Eck mößte ’ne Schale vull Water un en linnen Lappen halen. Do het he den Faut aw’ewoschen, en natten Lappen uppeleggt un seggt, sau schölle eck dat alle Stunne maken, morgen keime wedder.“

„Un verschreeben het he gar nicks?“

„Bewahre! Dat is et jo grade. Un for dat betten Afwaschen hewwe eck ’ne feef Mark betahlen mößt. Dei harre eck doch sülben verdeinen künnt. Tau ’en natten Ummeslag briuket ’n doch neinen Dokter komen tau laten. Wenn’r niu dei kole Brand ankümmt un se mottet öhne den Faut [120]afnöhmen, denn het he seck dat sülben veriursaket. Eck hewwe meene Schülligkeit ’edahn, wer nich heuren will, mott feuhlen. Wenn he teuwet harre, bet dei Faden verfiult wöre, denn harre en gesunnen Faut. Suih, Fieken-Wääsche, sau ’ne Upregunge hewwe eck düsse Teet döremaket. Wat seggste niu tau der Geschichte?“

„Ja, Dortjen, wat schall ’n datau seggen? Eck segge man bloß: ‚Quacksalbers sind dei Dokters alle!‘“