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der Ostalpen, ein erster ernsthafter Ersteigungsversuch unternommen.[13] Jedoch erst 1932 gelang dann die erste Ersteigung des 2995 Meter hohen Gipfels. All diese frühen Ersteigungen erfolgten vom Norden und vom Nordwesten aus, die Dachstein-Südwände waren für die damalige Zeit zu abweisend. 1843 wurde auf Veranlassung des Geografen und Dachsteinforschers Friedrich Simony die ersten Versicherungen angebracht, die Ersteigung des Dachsteingipfels war damit allgemein benutzbar gemacht.

Bald nach dieser Pionierleistung wählte das Haus Habsburg und mit ihm der österreichische Adel die im Tal gelegenen Orte der idyllischen Region zum bevorzugten Ziel ihrer Sommerfrische. Die anfänglich mühsame Anreise wurde durch den Bau der Eisenbahnlinien erleichtert: 1860 war die Strecke von Wien nach Salzburg fertiggestellt, ab 1877 führte die Kronprinz-Rudolf-Bahn direkt ins Salzkammergut.[14] Die verkehrsmässige Erschliessung brachte das Bürgertum als neue Gäste sowie auch einen weiteren Ansturm auf den Dachstein. Hochtouristen fanden sich in zahlreichen alpinen Vereinen zusammen und die ersten Schutzhütten wurden erbaut.[15] Um die Jahrhundertwende trat eine extreme Bergsteigergeneration auf den Plan, 1909 gelang der direkte Anstieg durch die Südwand des Berges. In diese Zeit fiel die Entdeckung der Schauhöhlen. Im geologischen Zeitalter des Alttertiär entstanden, stellen sie weltweit unter den Höhlensystemen Besonderheiten dar, so die Riesen-Eishöhle (1913 eröffnet), die zu den drei grössten Eishöhlen der Erde gehört, oder die Mammut-Höhle (1925 eröffnet), von deren ausgedehnten Gängen und riesigen Hallen rund 60 Kilometer erforscht sind.

Mit dem Bau der Seilbahnen erschloss sich das Dachsteingebiet auch für den Wintersport: 1951 ging in Obertraun die erste Teilstrecke der Dachstein-Seilbahnen zur Schönbergalm in Betrieb. Die Besucherzahlen stiegen, um allerdings in den 1990er-Jahren bei rund 110’000 Besuchern jährlich zu stagnieren. Für die unterschiedlichen Unternehmer der Dachsteinregion war das Anlass, zahlreiche infrastrukturelle und erlebnisorientierte Initiativen in Angriff zu nehmen.

Zunächst: Jeder Staat, dem ein Welterbegebiet angehört, ist verpflichtet, gewis¬ se Forderungen zu erfüllen, wie zum Beispiel den Schutz der Region oder die Möglichkeit der öffentlichen Zugänglichkeit.[16] Ebenso ist ein Bildungsauftrag damit verbunden, welcher der Bedeutung des Kultur- und Naturerbes entsprechen muss. Gemäss dieser Forderungen sind seit 2001 zahlreiche Projekte realisiert worden, wie ein erweitertes Führungsangebot in den Schauhöhlen, naturkundliche Themenwege oder erlebnisbetonte Attraktionen (unter anderem die spektakuläre