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Brunnen. Es wurden auch Gerüchte verbreitet, dass das von Weitem kommende Wasser nicht gut beziehungsweise nicht in ausreichender Menge vorhanden sein würde. Hinzu kam noch die Frage, wie die Wasserleitung in ihren Häusern verlegt werden würde; und sie verbanden auch diese Vorstellung - neben der Angst vor hohen Wassergebühren - mit enormen Kosten.[39]

Nach vielen Beratungen mit Experten fiel im Jahr 1888 die Entscheidung für den Schöpfplatz auf dem nahen Laibacher Feld (in Klece). Im Herbst desselben Jahres (am 25. September 1888) begann man mit dem Bau unter Leitung des Ingenieurs Oskar Smrekar aus Mannheim und unter Aufsicht des Wasseraus- schusses mit dem Stadtingenieur Jaroslav Hanus an der Spitze.[40] Im Jahr 1890 erhielt Laibach endlich ein modernes Wasserleitungsnetz. Das Wasser floss am 17. Mai 1890 zum ersten Mal durch die Stadt, am 29. Juni wurde das Wasser- leitungsnetz feierlich eröffnet. Für ausserordentliche Verdienste wurde Ivan Hribar der Titel eines Ehrenbürgers der Stadt verliehen.

Nach der feierlichen Eröffnung begann man die Häuser langsam und schrittweise an die Strassenrohre anzuschliessen, die entsprechende Konzession wurde an die Laibacher Actiengesellschaft für Gasbeleuchtung verliehen, die auch mit der Einrichtung der Gasbeleuchtung beauftragt war. Beim Anschliessen der Häuser an das städtische Wasserleitungsnetz musste eine besondere Ordnung eingehalten werden.[41]

Bei den ersten Anschlüssen ans Wasserleitungsnetz tauchten auch die ersten Probleme auf. Die Verwaltung des städtischen Wasserwerks berichtete nämlich bereits im Juli 1890, dass einige Parteien das Wasser die ganze Nacht hindurch laufen liessen, und forderte den Magistrat auf, das zu untersagen. Trotz dieser Beschwerde änderte sich die Situation in den darauffolgenden Jahren kaum, denn derartige Beanstandungen wurden auch in den Jahren 1907 und 1908 eingebracht, im Allgemeinen in den trockenen Sommermonaten, wenn es an Wasser zu mangeln begann. Ein höherer Wasserverbrauch wurde auch durch technische Mängel beziehungsweise das Bersten von Wasserrohren, besonders im Winter, verursacht. Es bleibt festzuhalten, dass der Wassermissbrauch mit der Gewöhnung an die Vorteile, die das Wasserleitungsnetz bot, einherging. Die Direktion des städtischen Wasserwerks versuchte dagegen anzukämpfen, indem es in der Presse «warnende und belehrende Artikel hinsichtlich des Umgangs mit Wasser» veröffentlichte, die jedoch nur wenig Resonanz bei der Bevölkerung fanden.[42]

Im Allgemeinen kann festgehalten werden, dass alle Gegner des Wasserleitungsnetzes verstummt waren, als, wie Pavel Rasberger in seinen Memoiren

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Histoire des Alpes - Storia delle Alpi - Geschichte der Alpen 2009/14