Page:Labi 1997.djvu/90

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betrachten. Damals wurden Gebäude in slowenischen Dörfern, Weilern und Einödhöfen aus zur Verfügung stehenden Naturmaterialien errichtet, in erster Linie aus Holz und Stein. Häuser und Wirtschaftsgebäude wurden von Bauern in Eigenarbeit errichtet, unter Mithilfe von Nachbarn oder Dorfhandwerkern. Vermögendere Bauern holten ab und zu auch Handwerker aus einer nahen Stadt oder Marktsiedlung. Die Fertigkeiten wurden von Generation zu Generation weitergereicht, und durch die Erfahrungen wurde die Gebäudekultur des Gebirgsmenschen angereichert. Nach aussen hin sahen sich die Alpenhäuser ähnlich - wegen ihrer steilen Dächer und Giebel, wegen der Dachdeckung aus Holz oder Stroh, wegen offenen oder geschlossenen Holzgängen, die besonders um Kobarid blumengeschmückt waren, wegen Fensterumrahmungen aus Holz oder Stein mit geschmiedeten Fenstergittern. Im grossen Ganzen wirkten die Alpenhäuser mächtig, besonders im Vergleich mit dem kleineren und bescheideneren pannonischen oder zentralslowenischen Haus.

Die älteren bäuerlichen Siedlungen entstanden an den günstigsten Stellen. Die Siedler wählten Orte, wo alles, was sie fürs Leben und für die Arbeit benötigten, greifbar war, natürlich wurden auch strategische Gesichtspunkte und, vielleicht unbewusst, auch ästhetische mitberücksichtigt.

Am besten geeignet für die Besiedlung waren die Täler und die sonnseitigen Terrassen darüber. Dort entstanden Haufendörfer, in denen sich die Anbauflächen jedes Hofes in Streulage befanden. Solche Haufendörfer waren in Slowenien nicht gross, meist mit 40-50 Häusern. In der höheren Bergwelt, wo es weniger fruchtbaren Boden gibt, entstanden Weiler, kleine geschlossene Siedlungen mit zehn bis zwölf Häusern. Weiler und Haufendörfer stellen die ursprüngliche Siedlungsform im slowenischen Alpenbereich dar. Entstehungsmässig jünger sind Einödhöfe, die vom 13. bis zum 15. Jahrhundert durch Waldrodungen entstanden sind. Einödhöfe befinden sich meist auf Höhen über 1000 m mit dem Grund und Boden in einem Stück.

Wegen wirtschaftlicher Anforderungen waren die Siedlungen der Hammerwerker anders angelegt. Die Häuser dieser Siedlungen sind in den Engtälern von Wildbächen zusammengepfercht (Kropa, Železniki), in der Nähe von Hammerwerken und Schmieden, die Wasser zum Antrieb benötigten.

Die Gebäude in solchen Siedlungen sind zweigeschossig, der Raummangel zwang die Leute, in die Höhe zu bauen. An verkehrsgünstigen Lagen, an Kreuzungen von Wasser- und Landwegen und an strategisch günstigen Lagen entstanden Märkte und Städte. Radovljica (Radmannsdorf), Kranj

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2