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(Krainburg), Škofja Loka (Bischoflack), Kamnik (Stein) unterschieden sich von den Dorfsiedlungen nicht nur der Grösse nach, sondern noch viel mehr durch die Formen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens.

Berge und Täler mit Acker, Wald und Bergweiden und besonders mit ihrer Wirtschaft haben das Bauernhaus geprägt. Schon seit dem 16. Jahrhundert gilt beim Bauernhaus im Alpengebiet die Raumtrennung in Wohnräume, Kommunikationsräume und Wirtschaftsräume. Der Grundriss des Alpenhauses ist gewöhnlich dreiteilig mit einem zentralen Hausflur in der Mitte, der Ofenstube auf der einen und einer Kammer auf der anderen Seite. Wohn- und Wirtschaftsräume (Stall und Scheune) sind miteinander verbunden und unter einem Dach nebeneinander zusammengefasst, manchmal befindet sich der Stall auch unter dem Wohnteil. Besonders bei reicheren Häusern, war der Wirtschaftsteil oft vom Wohnhaus getrennt, doch damit kommunikationsmässig und funktionell sehr eng verbunden.

Wir wissen zu wenig über die Entwicklung der slowenischen Baukunst, um genauer feststellen zu können, wodurch der Mensch so geprägt wurde, dass er sein Bauernhaus in Bohinj anders gebaut hat als im Trenta-Tal, wieder anders in der Umgebung von Kamnik und wieder anders im Jauntal. Trotz gewissen ähnlichen Zügen der alpinen Architektur kann keineswegs von einer im ganzen slowenischen Alpengebiet gleichen Bauernarchitektur die Rede sein. Darauf wurde bereits bei den Almhütten hingewiesen, und es macht sich auch beim Bauernhaus in verschiedenen Bereichen der Alpenwelt bemerkbar. Im Rahmen einer Siedlung sind die Häuser von reichen Bauern meist grösser und besser gebaut als die Häuser von Kleinbauern oder Keuschlern. Wenn von der Ähnlichkeit der Bauernhäuser in diesem oder jenem Gebiet die Rede ist, ist diese Ähnlichkeit nur im Rahmen von denselben Gesellschaftsschichten erklärbar.

Ziemlich ähnlich waren die Bauernhäuser in Bohinj, im Talkessel von Bled, in Podkoren und auch im slowenischen Teil des Gailtales, sie sind ja in ähnlichen geographischen, wirtschaftlichen, aber auch kulturellen Verhältnissen entstanden. Das Bauernhaus war ein festes Gebäude, zur Hälfte gemauert, zur Hälfte aus Holz, in dem die Wohn- und Wirtschaftsräume unter einem Dach nebeneinander lagen. Der beste und grösste Raum im Haus war die Ofenstube (hiša), meist mit einer unverputzten Holzdecke. In dieser Ofenstube versammelte sich die Familie zu den Mahlzeiten und Hausarbeiten. In einer Ecke stand der Bauernofen, in der anderen gab es einen Herrgottswinkel mit dem Kreuz und mit Heiligenbildern. Die Küche war im

CEVC: DIE VOLKSKULTUR IN DEN SLOVENISHEN ALPEN
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