Page:Labi 1997.djvu/70

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wurde im frühen Frühjahr und im Herbst geweidet. Eine solche Übergangsweide kannte man in Bohinj (Wochein), in der Gegend von Bled (Veldes), im oberen Save-Tal, in der Gegend von Bovec (Flitsch). Im Westen war die transhumante Weide üblich: Das Vieh wanderte zwischen Friaul und Istrien und zwischen den Mischen Alpen und Friaul.

Zumindest im 16. Jahrhundert stieg die Zahl der Rinder. Seit der Mitte des 18.tJahrhunderts ging man mehr und mehr zur Stallfütterung über. Folglich mussten die Wiesen verbessert und neue Pflanzen als Futterbasis gefunden werden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann die gezielte Züchtung besserer Viehrassen. Die Almweide ging an vielen Stellen stark zurück. Die neue wirtschaftliche Selbständigkeit der Bauern wegen der Grundentlastung im Jahre 1848 ermöglichte auch eine Verbesserung der Stallhaltung.

Ein wertvolles und geschätztes Viehzuchterzeugnis war der Käse. Die Käserei war sehr verbreitet in der Gegend von Bovec (Flitsch), wo Käse aus Schafmilch unter Beimischung von Ziegenmilch hergestellt wurde. In der Gegend von Tolmin (Tolmein) wurde fettarmer Käse aus Magermilch hergestellt, aber auch Hartkäse der Schweizer Art, später ging man zum italienischen «Montasio»-Käsetyp über. Die Käserei erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Errichtung von Käsereigenossenschaften und Vereinen einen deutlichen Fortschritt, was besonders für das Küstenland und Bohinj (Wochein) gilt. Durch Vermittlung der Görzer Landwirtschaftlichen Gesellschaft führte der Schweizer Käser Thomas Hitz im Jahre 1874 in der Gegend von Tolmin eine neue Käsereimethode nach «Emmentaler Art» ein. Damals wurde in Tolmin die erste eingetragene Molkereigenossenschaft errichtet, in der die Käser von Tolmin und auch Bohinj ausgebildet wurden. Neben den Käsen von Tolmin und Bovec konnte sich auch der Emmentaler aus Vrhnika einen Namen machen. Der Käse aus Rateče wurde aus Schafund Ziegenmilch hergestellt. Eigenen Käse stellten auch die Klosterbesitze in Rajhenburg und Sticna her. Auf den Almen südlich der Gail wurde nur Schafkäse hergestellt, südlich der Drau stand in der Almwirtschaft die süsse und fette Käsezubereitung nach Friauler Art im Vordergrund. Aus Kuhmilch wurde vollfetter Käse hergestellt, aus Schafmilch halbfetter.

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts entstanden in Slowenien viele Genossenschaftsmolkereien - Käsereien. In Bohinj wurden im Jahre 1873 zwei Käservereine gegründet, die Käse nach Schweizer Art herstellten. Die Käserei auf der Alm Bitenjska planina wurde «Erste Krainer Käsereigesellschaft» genannt. Laut offizieller Statistik gab es 1891 in der Gegend von Tolmin

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2