Page:Labi 1997.djvu/69

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Im 13. und 14. Jahrhundert entwickelten sich auf slowenischem Boden in der Bergwelt besondere Höhenhöfe - Schweigen (švajge), wo 12-20 Kühe oder eine grössere Zahl von Schafen gehalten wurden. Hier stellte man Käse und Butter her. Die Abgaben von solchen Höfen wurden in Käselaiben festgelegt. Die Käsereien des Klosters von Gornji grad (Oberburg) lieferten Anfang des 15. Jahrhunderts jährlich 10'000 Käselaibe ab, die Käsereien der Freisinger Herrschaft von Škofja Loka (Bischoflack) Anfang des 14. Jahrhunderts dagegen je bis 200 Laibe. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurden solche Käsereihöfe aufgegeben oder zu selbständigen Berghöfen umgewandelt, die auch Getreide anbauten. Gekäst hat jeder Besitzer entweder zu Hause oder auf der Alm, manchmal wurde der Käse auch gemeinschaftlich hergestellt. Schafe und Ziegen, die auf der Dorfweide weideten, wurden gemeinschaftlich gemolken; den Käse bereitete man im Gemeinschaftskessel zu, weil für die Käseherstellung grössere Milchmengen benötigt wurden.

Eine besondere Form der Weidewirtschaft war die Almweide auf Bergweiden und Hutweiden, meist verbunden mit dem Melken und der Milchverarbeitung. Die Almen übernahmen die mittelalterlichen Siedler von den Altsiedlern, worauf urgeschichtliche Funde und die Namen einiger Almen (Komna, Krma, Krn, Matajur, Porezen) hinweisen. Den grössten Umfang hatten die Almen in den Julischen Alpen, wo sich Almeinheiten für einzelne Vieharten herausbildeten: Schafalmen, Rinderalmen, gemischte Schaf- und Rinderalmen. Grössere Schaf- und Rinderalmen gab es in den Sanntaler Alpen. In den Karawanken waren die Almen besonders in älterer Zeit von grösser Bedeutung. In den Karner Alpen hatten die Bauern aus dem Gailtal ihre Almen. Einst wurde auch auf Almen auf dem Pohorje (Bachern) und in der Bergwelt des Alpenvorlandes viel geweidet, wo es heute keine Almen mehr gibt.

Das Weiderecht auf Almen besassen Gruppen von Berechtigten: Siedlungsgemeinschaften, Mitbesitzergemeinschaften und Pächtergruppen. Die Almwirtschaft wurde von der Gemeinschaft geregelt. Auf den Almen entstanden besondere Almsiedlungen. Die Arbeit umfasste die Betreuung des Viehs, auf Milchalmen auch das Melken und die Käsebereitung. Auf Gemeinschaftsalmen gab es in erster Linie bezahlte Hirten und Käser, die einander bei der Arbeit halfen.

In den Julischen Alpen gab es einige Almen auch in tieferen Lagen. Diese ermöglichten eine Übergangsweide zwischen dem Tal und der Alm. Hier

MIHELIČ: WIRTSCHAFTSGESCHICHTE DER SLOWENISCHEN ALPEN
79