Page:Labi 1997.djvu/2

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nien gereist ist, besonders wenn er aus dem Nordwesten oder Norden gekommen ist, kann keine Zweifel hegen – Slowenien ist ein ausgesprochen gebirgiges und in einem Teil auch völlig alpines Land, mit allen sich daraus ergebenden Folgen, so wie in vergleichbaren europäischen Ländern. Fast die Hälfte des Landes weist ein gebirgiges Relief auf, mit einem durchschnittlichen Gefälle der Hänge von über 13°. Nur ein Sechstel von Slowenien besteht aus Ebenen, in denen die Hälfte der Gesamtbevölkerung konzentriert ist.

Die Alpenregion nimmt 40% der Staatsfläche ein (insgesamt 20’256 km2). Die Hochgebirgswelt macht 11% aus. Den Grossteil der Alpenregion bilden allerdings subalpine Gebirge bis zu einer Seehöhe von 1600 m, die meist nicht bis zur Waldgrenze aufragen (28,9% der Fläche von Slowenien). In der gesamten Region herrscht das Relief von Bergkämmen und Tälern vor, das wegen der Nähe der Erosionsbasis in der Adria und in der Pannonischen Ebene durch tiefe Zwischentäler stark zerklüftet ist. Obwohl die Seehöhen im Vergleich zu anderen Alpenländern nicht gross sind (der höchste Gipfel misst 2864 m), herrscht doch der Eindruck eines stark ausgeprägten Gebirgscharakters vor. Die slowenische Geographie unterscheidet die alpine Hochgebirgswelt von den subalpinen Gebirgen. Aus europäischer Sicht gilt allerdings die Voralpenwelt mit ihren Zwischentälern und Talkesseln nicht als gesonderte Makroregion, deshalb gehören 4/10 von Slowenien zu den Alpen im weiteren Sinne des Wortes. In diesem Teil leben 45% der Bevölkerung (insgesamt 2 Mio.). Hinsichtlich des Anteils der Alpen nimmt damit Slowenien hinter der Schweiz und Österreich den dritten Rang ein und liegt vor Frankreich, Italien und Deutschland.

Slowenien ist der Berührungspunkt von vier grossen naturgeographischen Regionen – den Alpen, dem Gebirgssystem der Dinariden, der Pannonischen Ebene und des Mittelmeers.

Der Dinaridische Karst des kontinentalen Sloweniens ist der nordwestliche Beginn des Systems der Dinaridischen Alpen, das zwischen der Save und der Adria in südöstlicher Richtung bis nach Griechenland verläuft. In Slowenien macht dieser Karst 25% des Landes aus und ist zugleich die am schwächsten besiedelte Region. Typisch dafür ist das Relief von Karstplateaus und eine durchschnittliche Seehöhe von 400–600 m ohne tiefere Taleinschnitte.

Die Grenze zwischen der slowenischen Alpenregion und dem Dinaridensystem wird von Geographen beim Übergang aus dem Bergrücken-Talrelief der Alpen ins System der Plateaus festgelegt.

Die Alpen und das Dinaridensystem gehen im Osten in Randbereiche des

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2