Page:Labi 1997.djvu/138

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chen, welche im Wasser schwebten und an welchen schalenförmig Kalzit- und Aragonitkristalle abgelagert wurden. Wenn die Kügelchen gross und schwer genug geworden waren, versanken sie auf den Meeresboden und nach dessen Verfestigung entstanden Oolithenkalke. Gerade für die Jura-Epoche sind diese Kalksteine typisch. Heute kommen sie wegen der späteren Erosion nur an seltenen Stellen der Julischen Alpen auf dem Polovnik-Berg, in der Umgebung von Bovec, des Bavsica- und Soca-Flusses und im Gebiet des Bovski Gamsovec vor.

Vor etwa 190 Mio. Jahren wurde das Südalpengebiet durch Störungen zerstückelt und für eine kürzere Zeit als riesiges Festland hochgehoben. Die Verkarstung hat auf dem umfangreichen Kalk-Dolomit-Festland die Entstehung von Paleokarst-Schächten und kleineren Kavernen verursacht. Diese Erscheinungen können auf den Bergen von Kanin und Krn beobachtet werden. Bald kam es jedoch zu einer tiefen Absenkung des für kürzere Zeit angehobenen Festlandes in das Tiefmeer. Die Paleokarst-Schächte und -Kavernen wurden mit Kalkbrekzien und Kalksteinen gefüllt, die im Kanin-Gebiet zahlreiche Reste von Meereslilien und Brachiopoden enthalten. In den tiefer abgesenkten Gebieten wurden rote Knollenkalksteine abgelagert, welche mehr oder weniger zahlreiche Ammoniten enthalten und ammonitico rosso genannt wurden.[10] Heute kommen diese Gesteine nur noch als winzige Erosionsreste in der Umgebung von Bovec, am Lužnica-See auf dem Krn-Berg, am Bavšica Fluss, auf dem Mangart-Berg und im Tal von der Sieben Seen vor.[11] Einen grösseren Umfang haben diese Gesteine auf dem Begunjščica-Berg. In diesen Schichten kommt auf dem Begunjščica und dem Mangart Manganerz vor. In den Gebieten von Bohinj und teils von Pokljuka sind im Unterjura Kalksteine entstanden, welche fast nur aus Stengelfragmenten von Meereslilien bestehen und danach als Crinoidenkalke bezeichnet werden.

Am Übergang vom Jura zur Kreide sind im Tiefmeer graulichgrüne Kalksteine entstanden, die im benachbarten Italien als Biancone-Kalke bezeichnet werden. Diese Gesteine werden in den Julischen Alpen im Tal der Sieben Seen, am Bavšica-Fluss, auf den Bergen Mangart und Plešivec sowie bei Bohinj und Pokljuka beobachtet. Am Südrand der Julischen Alpen kann von den Bergen Kobla im Osten über Črna prst, Rodica und die Ortschaft Tolminske Ravne bis zum Tolminka-Fluss im Westen ein Gürtel von eigenartigen JuraGesteinen verfolgt werden. Sie entstanden im Tiefmeer des Slowenischen Troges. Hier liegt unter diesen Juraschichten ein plattiger Bača-Dolomit mit Hornsteinen, der altersmässig dem schon beschriebenen Obertrias-Dach-

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2