Page:Labi 1997.djvu/134

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Wenn wir auch die Zentralalpen einschliessen würden, begänne die geologische Geschichte des Gebiets wahrscheinlich vor 600 Mio. Jahren. Die metamorphen Gesteine wie Gneiss, Glimmerschiefer, Amphibolit und Marmor, welche dieses Gebiet aufbauen, gehören warscheinlich noch in das Vorkambrium. Die Gesteine entstanden auf uralten Kratonen oder Schildern. Ausser ihrer starken Metamorphose und Lage gibt es bis jetzt dafür noch keine zuverlässigen Beweise.

Die ältesten Gesteine in dem behandelten Hochgebirge, deren Alter zuverlässig mit Fossilien nachgewiesen ist, findet man in den Südkarawanken, in der weiteren Umgebung von Jezersko. Es handelt sich um Devonschichten, welche etwa 400 Mio. Jahre zurück in die geologische Vergangenheit reichen. Die Gesteine kommen in Form von grossen kahlen Gesteinsmassen vor, welche über das umgebende Waldgebiet hochragen. Nördlich der Gegend Matkov kot sind das: der Bereich von Veliki vrh und das Felsengebiet Pavličeve stene. Zu diesen Gesteinen gehören bei Jezersko die Berggebiete von Pristovniški Storžič, Virnikov Grintovec, Robniške peci, Ruš und Stegovnik. Die ältesten unter diesen Gesteinen sind im Tiefmeer entstandene Kalksteine. Aus dem Mitteldevon sind im flachen, tropisch warmen Meer abgelagerte Riffkalke bekannt, die zahlreiche versteinerte Korallen und andere riffbildende Organismen enthalten.[5]

Ende Devon hob sich der Meeresboden aus dem Meer. Das Festland aus Kalkstein war nun der chemischen Verwitterung ausgesetzt. Es entstanden Karstdolinen und -Schächte. Das ist der älteste slowenische Paleokarst. Im Unterkarbon wurde das Festland wieder vom Meer überflutet. Darin sind schiefrige Tonsteine und Sandsteine sowie Brekzien und Kalksteine, welche in der Umgebung von Jezersko und nördlich von Matkov kot Vorkommen, entstanden. Es handelt sich um Flysch-ähnliche Gesteine. Ziemlich stark umgewandelte Porphyroide weisen auf die damalige vulkanische Tätigkeit hin. Das Mittelkarbon war die Zeit starker tektonischer Vorgänge, bei welchen die älteren Gesteine gefaltet und als Festland aus dem Meer gehoben wurden. In dieser Zeit entstanden auch die Urkarawanken. Von dem so entstandenen Festland haben die Flüsse und Bäche im Oberkarbon vor etwa 300 Mio. Jahren lose Sedimente, aus welchen schiefrige Tonsteine, Quarzsandsteine und Konglomerate entstanden, ins Flachmeer angeschwemmt. Im flachen und warmen Meer entstanden auch schwarze Kalksteine, welche zahlreiche Foraminiferen aus den Gruppen der Fusuliniden, Korallen und der Brachiopoden enthalten. Hie und da kommen auch die Trilobiten häufiger vor, deren

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HISTOIRE DES ALPES - STORIA DELLE ALPI - GESCHICHTE DER ALPEN 1997/2