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VIII Serglige Conculaind.

2. Icli gebe uiicli liier den Inhalt des Textes in freier Weise wieder:

In Ulster wurde alljälirlicli auf der Ebene von Murtliemne (Cucliulainn's Gebiet) drei Tage vor und di'ei Tage nach Sam- fuin (Sonimercnde) ein grosses Fest gefeiert. Ehe Spiel und Wettkampf, ehe das Essen und Trinken begann, pflegten die Krieger, einer nach dem andern, sich ihrer Tliaten und Siege zu rühmen, und sie zeigten zum Belege derselben die Spitzen der Zungen- der erschlagenen Feinde vor. Um sich gegenseitig zu überbieten, mischten sie wohl auch die Spitzen von Rindszungen unter. Aber solchem Betrüge suchte mau dadurch vorzubeugen, dass jeder sein Schwert über die Schenkel logen musste; das Schwert aber zeugte gegen den Mann, der sich einer falschen Trophäe rühmte. Denn in alten Zeiten sprachen Dämonen aus den Waffen (Cap. 1, 2).

Einst war ganz Ulster zu diesem Feste auf der Ebene von Murthemne versammelt, nur Conall und Fergus fehlen, jener der Milchbruder und dieser der Erzieher Cuchulainn's. Während man auf sie wartot und sich die Zeit vertreibt, lässt sich ein Schwärm schöner Vögel auf dem See nieder. Die Frauen wün- schen nichts sehnlicher als solche Vögel zu besitzen, einen auf jeder Schulter, wie die Königin sagt. Leborcham wendet sich an Cuchulainn; dieser, anfangs unwillig, giebt endlich nach, besteigt seinen Wagen, versetzt den Vögeln einen kunstvollen Schlag mit seinem Schwerte, und die Vögel werden gelingen. Jede Frau bekommt zwei, nur Ethne Inguba, Cuchulainn's Gemahlin (sie), geht leer aus. Cuchulainn vertröstet sie auf ein ander Mal (Cap. 3 — 6). Nicht lange darauf zeigen sich zwei wunderbare Vögel auf dem See. Sie sind mit einer goldenen Kette verbunden* und erheben einen leisen, einschläfernden Ge- sang. Vergebens warnen Loeg, der Wagenlenker, und Ethne selbst vor dem Zauber dieser Vögel, Cuchulainn sucht sie in seine Gewalt zu bekommen, aber seine Geschicklichkeit lässt

[1]

  1. Aehuliches wird von deu Yügeln im Comjjert Conculaind be- riclitet, s. S. 137.