Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/539

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„Ich erschrecke dich wohl, Lolina? Ach, sieh mich an, ich flehe darum! Wirklich? Ich mache dir Grauen. O, du hast recht, ich bin grauenhaft, und ich will gehen.“

Alles war wieder da; nichts half es, die Lider zuzudrücken. Dahinter schimmerte dennoch, wie aus dem Dunkel eines Wagens, Claudias Gesicht, mit den von Lust gebrochenen Augen. Und auch er war zurückgekehrt, der unfruchtbar Geliebte. Das Schicksal war zurückgekehrt.

„Du bringst mir Nachricht von ihm?“

Claudia blieb scheu dorthinten gegen die Wand gedrängt, als wollte sie hindurch. Sie stammelte:

„Warum bist du krank geworden? O! ich bin eine Verbrecherin. Wollte doch Tullio mich umbringen, mich endlich umbringen! Ich habe dich gesehen, Lola, als eine Erscheinung: ich darf dir nicht sagen, wann. Du erscheinst mir oft: ich darf dir nicht sagen, wann.“

„Bin ich dir erschienen, Claudia? Ach, laß das! Es wird nicht wahr sein; denn ich glaube nicht, daß meine Seele von mir fortschweifen kann. Sie sitzt immer über sich selbst gebeugt. Du verstehst das nicht. Hat er dir Aufträge gegeben?“

„Nur, daß er sich sehr um dich ängstet. Er hat es nicht gesagt: ich sah es. Aber nun wirst du genesen, Lolina. Ich will ihm sagen, wie gut du aussiehst.“

„Tu’ es nicht! Sage ihm, ich werde sterben…“

Sie sann müde. „Er verdient es. Wenn ich tot bin, wird er bereuen. Dann wird er mir alles geben

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