wollen, als lebte ich. Jetzt liebt er mich nur so, wie man eine Tote liebt. Vielleicht gibt es ein Jenseits? Dort sehe ich seiner Liebe zu und freue mich meines Todes.“
„Ja,“ sagte sie, „ich wünsche mir sehr, zu sterben. Niemand weiß, wie gut das wäre.“
Claudia kauerte am Boden und haschte mit den Lippen nach Lolas Hand.
„Du bist weich und unschuldig, meine Claudia; ich habe dich gern. Aber geh’ nun, ich bitte dich, — und sei unbesorgt. Ich werde wohl nicht sterben: es wäre zu viel Glück. Nur träumen darf ich. Vorhin träumte ich, und da war’s, als sei noch nichts geschehen, von allem Schlimmen noch nichts.“
Noch wachte sie, und fühlte sich doch ganz deutlich aus dem Meer steigen: über große flache Steine und auf den Strand. Er war nun leer; und das schwarze Laubdach, unter dem sie hinging, blitzte oben weiß vom Mond. Sie wußte sich allein auf der Großen Insel: die Blumen im Mondlicht sahen aus wie Seelen, — und da erinnerte Lola sich, sie sei gestorben. Dies war das Jenseits; und doch lag es auf Erden, und wer sie sehr liebte, konnte sie einholen und es ihr sagen. Sie vermochte nicht zu sprechen, aber sie erriet, was drüben geschah: erriet seine Sehnsucht und lauschte lächelnd übers Meer hin … Nun war er da. Noch fand er sie nicht, sie aber spähte schon bis in sein Herz und sah es bereit, mit ihrem auch den Tod zu teilen. Sie dachte: Hier bin ich! Komm! — und da war er unter ihrer Palme; ihre Hände streiften sich,