Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/365

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Sie sah gespannt hin: sein Lachen ward zusehends zu einem stummen Feixen der Verachtung, — das sie begriff. „Ich habe dich gehabt,“ sagte es. „Worauf pochst du noch? Was kannst du noch?“

Sie war dunkelrot, und ihr lockendes Lächeln zitterte, aus Verstörtheit, noch immer um die entblößten Zähne. Er küßte sie darauf und ließ sie los. Sie floh in den Kaminwinkel.

„Sie beleidigen mich! Sie verhöhnen mich!“

Sie stand vorgebeugt zum Kampf, das Gesicht verzerrt von Wut. Er verschränkte die Arme.

„Sie haben eine Vergangenheit. Sie haben mit Frauen gelebt. Ich weiß es.“

„Wenn Sie’s wissen. Aber ich versichere Ihnen, daß Sie sich irren;“ — sehr höflich. Und mit nicht nachweisbarer Ironie:

„Sie sind die erste Frau, die ich liebe.“

„Und wenn ich selbst Ihnen manches verheimlicht hätte?“

Er wehrte gelassen ab.

„O! Nicht nötig. Ich habe mich überzeugt, daß ich keinen Vorgänger gehabt habe.“

„Sie sind gemein!“

„So liebe ich dich!“ — und er kam rasch auf sie zu. Vergebens wand sie sich unter seinem Griff; er schleifte sie aus dem Winkel hervor, stieß sie aufs Sofa. Sie fiel auf die Brust und klammerte sich an die Lehnen.

„Sei artig!“ — und er machte, ohne ihr weh zu tun, einen ihrer Arme los.

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