Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/366

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„Ich will Ihre Vergangenheit wissen,“ wiederholte sie, störrisch und ratlos. Er ließ sie.

„Nun, Sie sind schlechter Laune. Also kümmere ich mich jetzt um meine Geschäfte. Auf Wiedersehen.“

Als draußen seine Schritte verhallt waren, richtete Lola sich auf, stützte die Hände auf den Sitz und sah mit Ekel an sich hinunter. „Wie der Mensch mich zugerichtet hat! Warum führe ich auch eine Lage herbei, in der ich ihm Widerstand leisten muß. Häßlich war ich dabei. Die Frauen macht echter Widerstand häßlich. Nur der geheuchelte steht ihnen. Und ich kann nicht heucheln. Ist es lästig, ein halber Mann zu sein! Wenn man ihm doch nicht mehr damit imponiert. Ich war in gerade solcher Wut, wie neulich in Viareggio, als er rückwärts aus der Tür ging. Das fällt ihm jetzt nicht mehr ein, denn er hat sich genau überzeugt, daß ich eine gewöhnliche Frau bin, daß alles in Ordnung ist. Wie sagte er? Nicht nötig; ich habe mich überzeugt —. O, sehr gemein; aber wußte ich’s nicht? Den eifersüchtig machen zu wollen mit Gefühlen, aus denen nichts geworden ist! Schläft er denn mit meiner Seele?“

Lässig stand sie auf, strich an ihrem Rock hinunter, ordnete das Haar.

„Er ist stark: er braucht mich gar nicht. Ein anderer wäre mein Freund gewesen. Aber —“ und sie spähte in sich hinein, nach dem verschwimmenden Bilde eines Gesichtes, „hätte ich ihn dafür nicht verachtet? … O, wir sind erbärmlich, wir Weiber; wir kennen nur Verachten oder Verachtetwerden. Dies hab’

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