Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/148

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Lola war sehr froh, daß Frau Gugigl und die Baroneß schon wieder in den Armen zweier Knechte dahintollten. Gugigl verstand nichts; er äffte Mais erregte Gebärden nach, klappte mit den Kiefern und parodierte, ihr vor den Füßen hüpfend, irgend einen Laut, den sie grade gesprochen hatte: ganz stolz, daß er, als studierter Beamter, nicht zwei französische Worte wußte. Mai brach ab; die Augen naß vor Zorn in ihrem beleidigten Kindergesicht, drehte sie ihm den Rücken. Gwinner kam — und er trug den Kopf noch vorsichtiger — mit dem gewaltigen Schuhplattler herbei. Vor der Ankunft machte er noch einen Bogen, führte, demütig und frech grinsend, den ernsten Koloß den Damen von allen Seiten vor, wie einen Preisochsen.

„Diese Damen,“ äußerte er, „sind aus Amerika gekommen, um Sie zu sehen.“

„Viel Ehr’, viel Ehr’,“ sagte der Mann, mit einer Stimme, der er eine erbärmlich wirkende Zurückhaltung auferlegte. Gwinner hielt lächelnd die Hand neben seinem Arm, wie um eine unsichtbare Kette. Er wies hinüber, von wo die eingepferchten Tiere brüllten.

„Warum lehren Sie nicht auch die andern Ochsen das Schuhplatteln?“

Sein begütigendes Nicken hieß: „Es ging doch nicht anders.“ Die kleinen tückischen Augen des Riesen wanderten auf dem bleichen Gesicht umher, das nach Frechheit rang; und unentschieden zwischen Drohung und Respekt, fragte er:

„Ja, wie moanen’s denn jetzt dös?“

Die kleine Tini trat energisch vor.

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