Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/108

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und ihr Lächeln ward wider ihren Willen noch glücklicher, sein schönes, groß gemeißeltes, fast bartloses Gesicht, in dem die Brauen sich berührten. Auch er gebrauchte seine Worte nur als einen Vorwand, sie anzusehen.

„Ich bin überzeugt … Es sind genau die Maße, die Sie mir genannt haben.“

Sie bewegte leise, wie verwundert, ihren lächelnden Kopf. Endlich, sich losreißend:

„Es ist gut.“

Rasch ergriff sie das Paket. Er stürzte sich darauf.

„Ich trage es Ihnen hinüber.“

„Doch nicht;“ ihr Lächeln ward schlau. „Sie bleiben hier … und…“

Sie legte, unter der Tür, den Finger auf die Lippen.

 

In ihrem Zimmer zog sie die Männerkleider an, die Da Silva mitgebracht hatte. Sie verbarg die Brust in den Falten des weichen Piquéhemdes, das Haar unter der halblangen Jünglingsperücke, setzte den runden Hut auf, hängte das Stöckchen über den Arm und trat vom Spiegel zurück, um sich zu mustern. Da stand im gutsitzenden Abendanzug etwas wie ein eleganter Student, mit duftigen Gesichtsfarben und glänzenden braunen Augen, ein sanft verwegenes Lächeln auf den roten Lippen, und die jugendlich raschen Wendungen einer schiken Müdigkeit zuliebe ein wenig verhalten: ein Wesen von beunruhigendem Reiz.

„Aber wie bin ich schön!“ sagte Lola einmal übers

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