Page:H.M. Venus.djvu/99

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Er wollte aufspringen, aber gerade erhob Melek einen ihrer mächtigen Arme, um Haar aus den Schläfen zu streichen, — und Rustschuk ergab sich.

„Nun?“ fragte der Pascha, mit schwerer Junge und neckisch. „Gieb mir eine halbe Million, und sofort darfst du mit meiner Frau thun, was du magst. Aber auch nur das,“ wiederholte er, hartnäckig aus Weinlaune.

„Poh!“ machte Rustschuk. Er breitete die Arme auf die Rückenlehne seines Sofas und versuchte unbeteiligt auszusehen. Schicke mir immerhin deine Frau, damit die Sache aus der Welt kommt und ich deine langweilige Redensart nicht mehr höre. Du bist ja betrunken … Nein, nein!“ schrie er plötzlich, alle Finger gespreizt, in großer Angst. „Bleib mir vom Leibe! Wenn ich deine Frau will, werd’ ich’s dich schon wissen lassen. Mach’ ich ein Geschäft, so mach’ ich’s. Mach’ ich keins, ist es meine Sache. Schau, daß du weiter kommst!“

„Wirst mich schon zurückrufen,“ meinte der Pascha aufschluckend und torkelte davon. „Sollst sie kriegen für eine halbe Million. Was könnte ich dir abschlagen? Darfst thun mit ihr was du magst. Aber auch nur das!“

Rustschuk und der Pascha wurden beneidet; sie gingen ihren Gelüsten nach, sprachen sie laut aus, verlangten sehr hohe Summen, beschimpften sich. Jeder wollte sie nachahmen, man streifte noch einige Fesseln

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