Page:H.M. Venus.djvu/94

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Weibern die mich der persönlichen Vorteile wegen gern verführen möchten. Der Rustschuk erlaubt’s nicht. Er ist schrecklich streng, noch strenger als der ehemalige Hinnerich, den’s weggejagt haben, weil er’s mit Ihnen hielt, Frau Herzogin. Der Rustschuk hat mich ja gerettet vor die Jesuiten; sie wollten, ich sollt’ hin werden durch meine Laster. Das fehlet noch! I mag ka Weib! Aber bei Ihnen, Frau Herzogin, hat’s mich doch gerissen, und ich muß an die alten Zeiten denken, und denk’ mir halt, ich muß doch noch mal glücklich werden. So kann’s nicht weiter gehn. So ein Leben so ein elendes. Wissen’s denn, Herzogin, wie ich elend dran bin? Ich will Ihnen was sagen…“

Er legte die Händchen bettelnd zusammen und drängte sich an sie, so ängstlich, so schwach, daß sie nur etwas an ihrer Schulter spürte wie eines Taubenflügels Beben.

„Kommen Sie mit mir heim, ich heirate Sie, Sie werden Königin. Das haben Sie doch immer gern gewollt.“

Und demütig, da sie nichts erwiderte:

„Wenn’s auch viel zu schad’ dafür sind.“

„Und die Königin Friederike?“

„Wird abgeschafft!“ rief Phili sofort, beinahe kühn.

„Sie wollen also? O, Frau Herzogin, Sie ahnen nicht, was Sie Gutes thun! Was Sie noch aus mir machen können! Ein Mensch wird ich noch, ein Mensch!“

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