Page:H.M. Venus.djvu/93

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Würde zu bewahren, entfernte er sich mit dem steifen Schritt eines hohen Beamten. Gleich darauf sank die Herzogin aus einem Wirbel von Tänzern heraus, neben ihm nieder. Ihr Begleiter zog sich zurück vor der Majestät. Phili sagte zitternd:

„Schön sind Sie, Frau Herzogin, da giebt’s überhaupt gar keinen Zweifel.“

„Eure Majestät haben mir das auch damals gesagt. Aber ich sah ein wenig anders aus, glaube ich.“

„Ja, verändert haben’s Ihnen, aber nur zu Ihrem Vorteil, ohne Kompliment.“

„Ich glaube es Ihnen, Majestät.“

Phili suchte, offenen Mundes, nach Worten. Mit einem Entschluß setzte er sich zu ihr, sehr zart.

„Frau Herzogin, haben denn ganz vergessen?“

„Was, Majestät?“

„Nah ich Sie geliebt hab’?“

„Gewiß, ich weiß … als Don Carlos. Ich habe Sie nicht erhort, wie? Verzeihen Sie mir’s! Heute verstehe ich nicht, warum ich mir je die Mühe gegeben habe, eine Bitte auszuschlagen … Was ist Ihnen, Majestät?“

Philis graue Härchen wankten in seinem bleichen Gesicht. Er war heftig erschrocken.

„Beruhigen Sie sich. Sie brauchen nichts nachzuholen, Sie haben höhere Pflichten. Seien wir gute Freunde!“

Sie bot ihm die Hand, er tastete danach.

„Ich kann ja nicht, Frau Herzogin. Gute Freunde: das sagt man wohl. Das sag’ ich jetzt auch zu allen

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