Page:H.M. Venus.djvu/95

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.


Sie nahm sein Handgelenk und sagte, als riefe sie ihn zur Besinnung:

„Sie wollen mich also nicht hier, wo ich schön und voll Verlangen bin, vierundzwanzig Stunden lang lieben — oder noch weniger — nein, Sie wollen mich zur Königin machen und Ihre Frau — beseitigen?“

„Fort mit ihr! Ich befehle es! Der Rustschuk soll ihr einen Ehebruch nachweisen, dann stecken wir sie in ein Kloster, und fertig is!“

Sie dachte:

„Da der Portwein sich morgen verflüchtigt haben wird —“

Und sie sagte, zurückgelehnt, warm und traurig:

„Dann reisen wir also bald und — lieben uns … auf dem Throne.“

Phili sprang zappelnd auf, mit im Glück verwahrlosten Blicken.

„Heute abend bin ich aber wirklich ein König! Der Rustschuk spitzt schon und laßt mich in Ruh … Wer ist denn eigentlich der Herr von uns zwei?“ schrie er streitsüchtig, und gleich darauf albern:

„Sie, Frau Herzogin, wenn man sich da schon maskieren darf, und Sie fo eine schöne Griechin vorstellen, da möcht ich wohl ein Gewand anlegen wie ein König.“

Sie ließ ihm einen weiten roten Mantel geben, der schleppte. Man beschaffte eine Krone aus vergoldeter Pappe, oben zu einer Lilie geschlossen und besetzt mit bunten Glassteinen. Dann stolzierte der

79