Page:H.M. Venus.djvu/48

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kürbisse rundeten sich, rötlich gespalten, neben ihr im Ginster; sie streckte nur die Hand aus, und der Saft troff darüber. Ein Bach zog gelinde an ihr vorbei. Droben über den Hecken senkte in die langen Weinlauben sich Dunkelheit. Die Blätter schlangen helle Arabesken hinein. Aber jenseits herrschten, im biegsamen Blau, die klaren Berge. Die Herzogin ruhte, halb entkleidet und einen Fuß im Wasser. Ein Lamm schmiegte sich unter ihren nackten Arm. Langsamen, nickenden Ganges schritten hinter einander oder zu zweien, die alten Schafe an ihr vorbei, und die Hammel, mit Köpfen die aus Mythen hervorlugten. Hinter ihr warfen Ziegen sich prasselnd in das Gestrüpp. Ein alter Bock streckte, phantastisch feixend, seinen abgezehrten Kopf heraus. Sie dachte, mitten im scharfen Duft von Tieren und Kräutern:

„Ich bin wie Eselshaut, bevor der Prinz sie fand. Und stieg ich nicht gerade wie sie, um den Peinigungen einer Liebe zu entkommen, die Terrassen meiner Villa hinab, im Mondlicht und ohne Ziel? Ein Widder scheint mir, hat mich in jener Nacht auf einem Wägelchen hierher entführt. Ach! durch Kot gehen, die Sonne ertragen lernen, barfuß mich im Wasser spiegeln:

ich verlange heute nichts weiter. Jene bronzenen Gestalten zwischen Sonne und Acker, die ich einst in Dalmatien und in Rom als Träume genoß und in Venedig als Bilder, — ich habe mich nun, verlangend und sehr schlicht, unter sie gemischt. Ich bin müde, — und ich erhole mich in der rohen Liebe dieses Tieres das ein Halbgott ist, von der unmenschlichen Schwär-

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