Page:H.M. Venus.djvu/47

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Zeitalters. Sie thaten wehrlos seinen Willen; dann zeigte er sich, als patriarchalischer Despot, allen Weibern sehr gnädig, und auch den hübschen Burschen. Er lebte unter ihnen, im groben Leinenanzug, ein wenig besänftigt, voll barscher Gutmütigkeit und rauher Lieder. Er formte mit ihnen die Polenta zum Fladen, buk sie über Kohlenfeuer auf einem platten Stein und verschlang sie glühend. Er bereitete ihnen Wassersuppe mit Cichorien und Zwiebeln. Die von ihm zur Liebe Unterjochten erhielten nichts Besseres.

Die Herzogin ging oftmals ihm nach, aufs Feld. Seine magere, stählerne Gestalt bog und hob sich mit den Spatenstichen. Hinter dem braunen Acker, den gewellten Hügel hinauf, über gepflügte Terrasfen stiegen die schattenstillen Ölbäume. Ihre Wurzeln schleppten, mühsam vor einander gesetzte Füße, die Last des Öles fort, worin der Abhang ertrank. Sie waren Schönheit und Reichtum, die Oliven! Sie waren von der Wollust so schwerer Fruchtbarkeit ganz müde und mürb. An ihren Wurzeln, unter gestauten Wassern, bildeten sich Fäulnisherde. Das Insekt mit gelbem Kopf, das mit ihnen kämpfte, bohrte sich in ihre Früchte und häufte darin seine Eier. Das Eisen des Pflegers holte ihren Stamm aus, — sie aber erhoben ihn mit klaffenden und leeren Wänden, in zerbrechlichen Windungen bis ins Licht. Das aschige Grün ihrer Häupter ruhte darin, silber lächelnd, wie seit tausend Jahren, und lächelnd und nie besiegt außer von Kälte, vollbrachten sie das Wunder neuer Ernten.

Oder sie ruhte im Schatten. Große frische Wafser

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