Page:H.M. Venus.djvu/316

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„Wenn die Herzogin wüßte, von wem ich Nach richt bringe, keine Sekunde würde sie leben wollen, ohne mich zu hören.“

Prosper benutzte den Augenblick der Ruhe, um den Knopf einer Klingel zu erreichen. Der Thürhüter zeigte sich endlich mit zwei Lakaien. Der Jäger gab ihnen ’seine Anweisungen, und sie begannen den Gästen durch Wort und That zu verstehen zu geben, es werde Nacht, man schließe das Haus. Ein paar hohe Hüte rollten dabei die Treppe hinab, einige kleinere Einrichtungsgegenstände wurden unter den Röcken von Besuchern hervorgezogen.

Schließlich lagen die Gemächer menschenleer und im Schatten. Siebelind saß im Vorzimmer unter einem Fenster, die Hände gefaltet mit spitzen, rötlichen Knöcheln, und wiederholte sich unter trockenem Schluchzen:

„Ich werde sie niemals mehr sehen — sie, und ihr schönes Leiden. Ich darf nicht Teil daran haben…“

Rustschuk, ihm gegenüber, quoll und tropfte von Thränen. Tamburini stand aufgepflanzt in der Mitte und horchte, die Arme gekreuzt, nach dem, was drinnen der Doktor redete, hinter der Thür, die Profper reglos bewachte. Der Notar Muzio reckte in seinem bescheidenen Versteck den gelben Hals lang aus und nickte zu allem, wie ein schmutziger und weiser Vogel aus der Höhe.

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