Page:H.M. Venus.djvu/314

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

hellem Anzug, mit gefärbtem Schnurrbärtchen, und zappelnd vor Jugendlichkeit.

„Die Frau Herzogin hat mich befohlen?“ rief er in der Fistel. „Natürlich, wenn die Frau Herzogin die Hilfe der Wissenschaft braucht, bin ich der einzige, an den sie denkt. Ich habe Ihrer Hoheit ja fchon einmal das Leben gerettet. Mit Gottes gnädigem Beistand, Monsignore, wird es auch diesmal gelingen.“

Der Vikar faßte ihn am Rockauffchlag.

„Doktor Giaquinto,“ flüsterte er, „es handelt sich darum, das Leben der Frau Herzogin um eine Stunde zu verlängern. Hören Sie, um eine Stunde. Das übrige ist für Gottes und seiner heiligen Kirche Zwecke nicht von Belang.“

„Wenn ich’s zehnmal wollte, die ärztliche Kunst kann nicht weiter reichen als Gottes Wille,“ versicherte der Doktor.

Aber Rustschuk wälzte sich, schwankenden Bauches, an den Arzt heran. „Thun Sie das Unmögliche, überbieten Sie sich, Doktor, erhalten Sie die Herzogin am Leben!“

Er flehte, mit gerungenen Händen. Das Testament kümmerte ihn nicht. Er hatte nur den einen inständigen Wunsch, sie möge leben. So lange sie lebte, blieb ihm die Hoffnung, sie auch noch zu besitzen, wie alle andern.

Tamburini herrschte den Jäger an.

„Den Arzt werden Sie wohl einlassen.“

Prosper klopfte an die Thür, ein Spalt ging auf. Nana antwortete nach einer Weile, wenn der

298