Page:H.M. Venus.djvu/313

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„Wenn Monsignore einmal nachsehen würden. Gewiß hat sie sich schon gebessert. Das geht rasch bei ihr, ich kenne sie.“

„Sie haben recht, Muzio.“

Der Vikar schritt schnell und gnädig durch die auseinander weichende Menge.

„Die Kranke verlangt nach mir,“ erklärte er laut.

Aber vor der verschlossenen Thür stand ein breitschultriger Alter in der Uniform eines Jägers, und die Reitpeitsche in der Hand.

„Öffnen Sie,“ befahl der Vikar. Der Jäger sagte ruhig:

„Es tritt niemand ein.“

„Ich bin der Generalvikar.“

„Ich kenne Monsignore. Es tritt niemand ein, die Frau Herzogin leidet.“

„Du willst nicht?“ fragte Tamburini und erhob die Hand.

„Nein.“

Und Prosper salutierte mit der Peitsche.

Man entrüstete sich, der Jäger wurde umdrängt und verteilte Stöße. Der Vikar rief seine Diener herbei. Es waren schwarz gekleidete, beschauliche Menschen mit friedevoll rasierten Lippen, und wußten mit dem harten Greise nicht umzugehen. Einer bekam einen Hieb übers Gesicht, darauf legten die andern sich Zurückhaltung auf.

„Da ist der Arzt!“ rief man von hinten. Ein kleiner magerer Sechziger hastete wichtig herbei, in

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