Page:H.M. Venus.djvu/29

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Er schmatzte.

„Dort das Haus? fragte sie.

Er erspähte es, seine begehrlichen Blicke zerrten es, klein und weiß, aus dem safttriefenden Grün hervor, von dem es ganz verschlungen war.

„Wer wohnt darin?“

„Ha! Ein Fettwanst … und vier schöne Mädchen.“

Er hielt ihr vier Finger vors Gesicht, und er feixte, laut und grausam, ein bettelhafter Eroberer, von Lüsten verbrannt und in langer Entbehrung hart genug geworden, um eines Tages von seinem kahlen Felsen hinunterzustürmen und mit Schicksalstritten hereinzubrechen über alles was lockte und sich hingab.

Sie sah ihn an; in diesem Augenblick fühlte sie sich ihm verwandt.

„Ich fahre hinunter!“

Sie bestieg ihr Gefährt. Zwifchen den Reben drängten sich viele Farben und leuchteten wechselnd herauf aus Laubwolken. Die weißen Pfade waren bunt von Volk, raffelten von Karren, blühten von heißen Gesichtern, schallten von Lachen. Eine ungeheure Butte, überquellend von Trauben, von schwarzen und goldenen, tauchte schwankend unter grüne Siegerpforten. Lärmende Weiber zogen aufs Feld, den leeren Korb auf der Hüfte. Sie wiegten ihn, zurückkehrend, gefüllt auf dem Kopfe. Im durchbrochenen Blätterschatten rauften bloßbeinige Knaben sich um blonde Beeren, bepudert mit Staub. Ein Mädchen kniete am Weg rand, sie lächelte verführerisch, den Kopf im Nacken, und ein singender Bursche in weißer Hose ließ Beeren

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