Page:H.M. Venus.djvu/165

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harte Pflaster der schönen Avenue. Aus der Tiefe heraus tollte, sang, bimmelte, witzelte, stank und strahlte die Treppengasse. Sie schrie: „Hoch!“

 

III

 

Ein Prinz von Lahore ließ sich, auf der Durchreise in Neapel, bei ihr einführen. Er wollte drei Tage später die Stadt verlassen: drei Jahre darauf war er noch da. Er war mager, tiefbraun, von wahrem, schlichtem Edelsinn. Er lachte nie, wunderte sich daß man sänge, und lebte, sogar noch in ihren Armen, nur für ihre Betrachtung.

Flottillen, weiß und golden, die er für sie erbaute und ausrüstete, schleppten ihre über Bord hangenden Purpurteppiche durch das eulenäugige Meer und fegten mit grünlichen Geweben das Meer von der Farbe der Sirenenaugen. Sie fuhren, unter einem Hofstaat von lauter Glücklichen, den Prachtbauten entgegen, die er für sie erstehen ließ, auf Vorgebirgen, von wo der Horizont hell war, oder hinter dicken Cypreffengittern. Einer, ein römifcher Kaiserpalast, erhob sich auf dem Posilippo. Einer war maurisch und erwuchs aus den Ruinen von Ravello. Das letzte, was er für sie schuf, war ein Garten am Meer, amphitheatralisch eingesenkt zwischen rauhen, wolligen Felsen, ein Garten voll zottiger rostbrauner Baume, verschleierter Weiher, weißer Tempel, fahlblauer Durchblicke, jäher roter Blütengarben und

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