Page:H.M. Venus.djvu/158

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Er ließ den Strauß fallen.

„Aber dann — Nein, das ist mir zu viel, solch eine Frau kenne ich überhaupt noch nicht!“

Er biß sich stark auf die Lippen. Sie sahen tief purpurn aus, so bleich war er. Seine Blicke flackerten haltlos vor Wut.

„Was soll man mit einer solchen Frau denn thun?“

„Es hat nichts zu sagen,“ dachte die Herzogin. „Er wird mich nicht töten. Ich kenne ihn jetzt.“

„Heben Sie die Blumen auf,“ befahl sie ruhig und sah ihn an. „So … Geben Sie sie mir. Ich danke Ihnen … Im übrigen: das ist der Krieg, nicht wahr? Wären Sie anders mit mir verfahren?“

„Ich kann sagen: ja,“ antwortete er entrüstet und stolz. Sie lächelte; wie kurz waren seine bedrohlichen Wallungen!

„Ich glaube kaum,“ meinte sie.

„Aber ich liebe Sie ja. Alles, was ich gegen Sie unternahm, geschah um Sie festzuhalten,“ versicherte er, und das Bewußtsein der eigenen Redlichkeit besänftigte ihn. „Sie aber haben nur darum so heimtückisch gehandelt, um mich abzuschütteln. Wenn Sie sich von mir zu trennen wünschten, warum sagten Sie mir nicht einfach mit Ihrer ruhigen, klangvollen Stimme, die mich immer so beglückt hat: ,Mein Freund, meine Liebe zu Ihnen ist erloschen..‘?“

„Mein Freund, meine Liebe zu Ihnen ist erloschen,“ wiederholte sie ausdrucksvoll. Hinter ihren Worten hörte er ihr Lachen rieseln.

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