Page:H.M. Venus.djvu/123

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verhandelte Don Saverio geschäftlich mit einigen Herren, die am Spieltisch glücklich gewesen waren. Die Grafen Tintinovitsch und Paliojoulai begegneten sich, als die letzten, am Ausgange. Sie wollten feindselig an einander vorbei; dann machten sie kehrt, murmelten „Armer Freund“, und schüttelten sich die gelenkigen Hände. Nebenan erschallte weibliches Gelächter, — und gleich darauf vertrugen sich die Hofleute um zwei schlanke, geschminkte Blondinen, deren Wagen verloren gegangen war.

Die vereinsamten Säle und ihren Glanz voll Bühnentäuschung durchmaß in Purpurmantel, Papierkrone und mit wippendem Szepter, unermüdlich der Konig Phili. Er versuchte von Zeit zu Zeit eine herrische Gebärde und sagte, mit den Händchen in der Luft:

„Nun, wo sind’s denn hingeraten, Herr von Rustschuk? Am End sind Sie jetzt darüber aufgeklärt, wer von uns zwei der König ist? Einer ist Herr!“ behauptete er, kühn aufgereckt.

Aber die Diener löschten die Kerzen. Der König sah den Schatten sein Reich verschlingen, und bewegte sich, seufzend und über seine Schleppe stolpernd, in einem immer engern Lichtkreise. Zum Schluß ward er von der Fahlheit des Morgens aus dem Hause ge drängt, an gähnenden Lakaien vorbei. Niemand gab acht auf ihn.

Die Herzogin stand auf dem Balkon ihres Zimmers; sie sah den König im Frühlicht auf der leeren Gasfe. Vornübergebeugt, mit dem steifen Schritt

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