Page:H.M. Venus.djvu/122

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Grunde hatte er vielleicht Furcht — wie die andern alle … Aber er möchte mir immer, immer zu Füßen liegen, wie Tintinovitsch und Paliojoulai es möchten, und Phili und Rustschuk und alle andern. O, ich werde manchen von ihnen genießen — vielleicht den, der jetzt eben über meiner Brust atmet. Aber es wird nur sein, als führte ich einen Strauß an die Lippen. Kein Mensch antwortet mir. Hinter dem Echo stehe wieder ich selbst: sagt mein Dichter. In allen Spiegeln, hundertfältig bis in die gläserne Tiefe, tanze ich — immer ich — ganz, ganz allein.“

Die Luft des riesigen Saales war schal, säuerlich und heiß. Die Walzer wimmerten fieberhafter und matter. Am Boden raschelten lauter trockene Blumen. Das Geräusch der schleifenden Füße klang trostlos. Hinter den Vorhängen sickerte Tageslicht herein; hier und dort sah eine Frau im Spiegel sich gelb und verschwand. Rustschuk sagte zu Ismael Iben Pascha: „Damit ich Ihre Redensart nicht mehr höre,“ — und zog sich mit Melek zurück. Vinon war bereits in der Garderobe. Der Marchese Trontola drehte sich zwischen den Thüren umher, in der Erwartung des günstigen Augenblicks. Auf einmal entschlüpfte er, mit einem schiefen Blick auf das weinerliche Gesicht der wundervollen Contessa Paradisi. Sie tröstete sich mit Mister Williams von Ohio. Lilian wechselte ein paar Worte mit Raphael Kalender. Dann verließ sie, weiß und sehr hochmütig, den Raum, ohne den Lord Tumpell zu beachten, der sich an ihrem Wege verneigte. Er folgte ihr, gelassen und sehr hochmütig. Dort hinten

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