Page:H.M. Venus.djvu/119

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geben: o, das wäre gefährlich! Man würde Sie am Ende lieben!“

„Vor einer halben Stunde,“ dachte sie, „hat es mich danach verlangt, von ihm geliebt zu werden.“

Sie sagte unzufrieden:

„Sie haben unter allen meinen Stimmungen eine vergessen: eine sehr natürliche.“

„Ach, wirklich?“

Sie sah ihn im Spiegel an. Er war elegant, weltgewandt, herausfordernd in seinem mattblauen Frack, seinem hohen Kragen, seiner amarantfarbenen Weste. Aber sein Faunsgesicht lugte hilflos hervor hinter den Stämmen eines Waldes, oder aus der hochgelegenen Kammer von der er gesprochen hatte.

Sie wandte sich zurück, den Weg den sie gekommen waren. Er blieb an ihrer Schulter und fragte, fassungslos erschreckt durch ihre Laune.

„Darf ich Ihnen ein andermal weiter erzählen, was ich in meinem Brunnen sehe, in dem Brunnen mit den zwei Stauen? Ich sehe in Brunnen und Spiegel immer Sie!“

Jakobus hatte gesagt:

„Ihnen an jedes Wasser folgen und zu jedem Stück Glas.“

„Er hat Ähnlichkeit mit Jakobus, nicht bloß in diesem Wort. Er langweilt mich.“

Der Ballsaal that sich brennend und wogend vor ihnen auf. Ein paar verspätete Spieler aus den Zimmern des trente et uarante, strichen darauf zu, wie geblendete Insekten.

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