Page:H.M. Venus.djvu/120

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Jean Guignol bat sanft:

„Darf ich ein leiser, gehorsamer, ein zärtlicher Deuter Ihrer Seele sein?“

Sie erwiderte:

„Es ist zwecklos, zu deuten. Es giebt so viel zu erleben.“

∗             ∗

Sie schickte ihn fort, mit ihrem Umhang.

Sogleich trat hinter einer Säule ein Herr hervor und begrüßte sie.

„Herr Tintinovitsch?“

Der Hofmann arbeitete mit seinem verwitterten Gesicht, als hätte er Nüsse zu knacken.

„Hier, Herzogin, fühlt man, wozu man geboren ist!“

„Und wozu, mein Lieber?“

„Ich habe schon viele Weiber gehabt, ich habe in Minen gearbeitet, und in Paris auf den Sofas der Sviellokale geschlafen. Ich bin jetzt Graf und sehr reich. Für Sie bin ich entschlossen, noch mehr zu thun!“ rief er kraftvoll.

„Sie sagen wenigstens, was Sie meinen. Also?“

„Da drinnen, in Ihrem Ballsaal und als ich Sie tanzen sah, hab’ ich mir gesagt: Graf, dein Leben ist verfehlt, wenn du die Herzogin nicht bekommst. Du willst sie mit dir nehmen, keiner soll sie mehr zu sehen kriegen. Du machst sie zur Königin von Dalmatien, dafür daß sie dich heiratet. Den König beseitigst du, deine Frau gleichfalls, den Rustschuk stampfest du zu

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