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Page:H.M. Minerva.djvu/72

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Platz ritt geräuschlosen Hufes ein erzener Reiter. Er war, mit grellem Angesicht über die Schulter weg drohend, entsetzlich und schön, das Abenteuer dieser Nacht: sie kniete vor ihm.

Hart glänzender wilder Lorbeer raschelte auf zerbröckelnden Mauern um Wappenhelme und Steinbilder. Davor schmiegten kleine Löwen den Kopf auf die Tatzen. Die Herzogin dachte:

„Uber der Kunst wacht die Kraft. Die Kunst ist nie verloren.“

Aber Properzia richtete sich plötzlich auf. Sie saß im Schatten; ihr Gesicht war ein blasser, verschwimmender Fleck auf dem schwarzen Tuch des Felze. „Es ist, als wäre ich schon tot,“ sagte sie. „Ich kann nicht mehr arbeiten. Er tötet mich. Und dabei begehrt er mich, ich weiß es. Aber er nimmt sich nicht, was er begehrt, denn er schämt sich der Natur. O, er ist so künstlich, und ich bin es nicht. Wenn meine Liebe vergiftete Stacheln hätte, um ihn zu reizen! Wenn ich eine herzlose und wollüstige Abenteuerin wäre oder ein eigensinniges, herrschsüchtiges Mädchen, das ihn nicht liebt. Aber ich habe nur meine einfache Leidenschaft, und die frißt sich selbst. Ich habe Anatomie gelernt und weiß, daß nach dem Tode oft der Magen sich selbst verzehrt. So ist meine Leidenschaft, denn er gewährt ihr keine andere Nahrung, — und es ist, als wäre ich schon tot.“

Die Herzogin erwiderte nichts, sie dachte:

„Properzia ist lächerlich und großartig. Wie konnte sie mich nur beängstigen? Ja, ihr heißer Atem

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