Page:H.M. Minerva.djvu/64

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frischen Atem. Sie liebten ihn, denn sie fühlten, daß der Blick, mit dem er sie bewunderte, von Zweifeln frei war, und daß der alte Ritter eine keiner Enttäuschung zugängliche Verehrung hegte für jedes hellstimmige Wesen im Schmuck langer Flechten, im Lichte unschuldiger Augen und in der Anmut schmaler Schultern. Sie ließen ihn erzählen von seinen Feldzügen und sie belohnten ihn mit ihrem zärtlichen Gezwitscher, mit einem hingehaltenen weißen Handschuh, auf dessen Innenseite er seinen Namen kritzeln mußte, und mit Kotillonorden.

Er versicherte der Herzogin feurig, ihr Fest sei wundervoll geglückt.

„In Ihren Sälen, Herzogin, sind die Frauen schöner als sonst, und sie machen Ihre Säle schöner. Hier ist alles Pracht, edler Geist, Freude daran, den andern ein schönes Bild zu bieten. Und ich komme aus dem Parlament, wo die dürftigen Herzen mit Bosheit durchtränkt sind. Ehe ich dorthin zurückkehre! Bei Ihnen atmet man! Vom Kanal bis zur Lagune spielt die Frühliugsluft durch Ihr Haus und trägt jeden verbrauchten Atemzug aus den Mündern fort.“

Jakobus kam aufgeregt herbei und sagte:

„Die beiden sind wieder da. Hätten Sie das für möglich gehalten?“

„Wer?“

„Lady Olympia mit Mortœil. Sie haben eine, wie es scheint, genußreiche Gondelfahrt gemacht, jetzt wollen sie tanzen. Properzia darf zusehen, Arm in Arm mit Clelia. Ich finde, sie gehen etwas weit.“

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