Page:H.M. Minerva.djvu/63

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„Eine Sittlichkeitsmedaille, Herzogin. Das Abzeichen eines Bundes zur Bekämpfung der Unsittlichkeit.“

„Soll heißen, der Liebe?“

Er bekannte gedämpft:

„Ja.“

„Aber da Sie za ein … Ungeliebter sind.“

„Ich bekenne mein Schicksal. Ich bin ein BeKnner.“

„Das ist hoch anzuerkennen, besonders da es Ihnen schwer wird. Gestehen Sie, wer gefallt Ihnen besser, Clelia oder Properzia? Mir schien es fast, Sie lieben alle beide?“

„Alle drei,“ erklärte er.

Ehe sie es verhindern konnte, ergriff er ihre Hand und preßte seine Lippen darauf. Sie waren unangenehm heiß.

Und plötzlich war er verschwunden. In der nächsten Minute sah sie ihn bereits drunten in der Halle auf einen Kreis von Damen loshinken, steif und mit Willensanstrengung. Dicht vorm Ziel schwenkte er ab und sah gleichgültig weg, unter dem Spott der auf ihn gerichteten Lorgnons.

∗             ∗

„Warum ist er geflohen?“ fragte sich die Herzogin. Gleich darauf wußte sie den Grund: sie sah San Bacco auf sich zukommen. Er ging in einem Schwarm junger Mädchen, die sich an ihn hängten, ihn einhüllten in das leichte Geflatter ihrer Spitzen, Blumen und Haare, und ihm vertraulich ins Gesicht lachten mit ihren,

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