Page:H.M. Minerva.djvu/44

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Kunst und der Erinnerung, die Dolan verschachert, er liebt sie gleichwohl, er liebt sie trüben, verbissenen, grillenhaften Herzens, wie er sein Kind liebt. Hat er es nicht dem künftigen Gatten seiner Tochter zur Bedingung gemacht, er müsse mit Clelia den Palast am Großen Kanal bewohnen und dürfe nie ohne des Vaters Erlaubnis die Tochter auf Reisen führen? Nun also, auf seine schönen Sachen ist er gerade so eifersüchtig. Zwar befällt ihn oft die Sucht, mit ihren Reizen eine begehrliche Flamme anzuzünden in den Augen der anderen. Sie sollen darum feilschen, von ihnen träumen und sie zu stehlen trachten. Aber es ist ihm einfach versügt, sich wirklich von ihnen zu trennen. Sie lassen ihn nicht los. Er muß sie falschen. Ich fühle das.“

Lady Olympia stellte entschlossen fest:

„Er ist ein Betrüger.“

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Aber die beiden Frauen gewahrten plötzlich, daß sie allein waren. Properzia trat gerade auf die Schwelle des dritten Saales.

Seine Öffnung war weit, und im Banne der nackten, verschlungenen und trunkenen Körper, deren Reigen ihn einfaßte, sah man die Menschen, die diesen Raum besuchten, allesamt werben, Gewährung lächeln, und versunken in den Genuß heimlicher Schauer, zitternd schweigen oder aufgeregt lachen. Mortœil stand plaudernd vor seiner Braut; sie legte den Kopf, schmachtend und lieblich, an einen Wandspiegel, behangen

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