Page:H.M. Minerva.djvu/43

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wer sie ist, — er würde sie mit sich umhergetragen haben bis auf sein letztes Kissen. Aber er durfte nichts empfinden bei ihrem Anblick. Sie hat ihn nicht würdig befunden. Sie ist an ihm vorübergegangen, er vermochte sie nicht festzuhalten, der arme Blinde. Bemitleiden Sie ihn!“

„Bemitleiden Sie die ganze Gesellschaft!“ verlangte Lady Olympia, rot vor Entrüstung.

„Dieses Mädchen! Keine junge Engländerin wäre solcher Unehrlichkeit fähig. Sie thut, als betrüge sie den Vater. Er sei alt und schwachsichtig, hat Ihnen der weißhaarige Schuft von Diener gesagt; er bemerke nicht, daß nachgemachte Gegenstände in seinen Sälen die echten ersetzt hätten. Die Contessina bitte nur um vier Wochen Frist, um die Kopien anfertigen zu lassen.“

„Das waren die Worte, die ich hinter mir brummen hörte.“

„Und nach vier Wochen hätte man Ihnen das schon längst vorhandene falsche Exemplar ausgeliefert, und das echte hätten Sie bezahlt. Der Conte betreibt das Geschäft schon lange und vermöge des Witzes mit dem Kinde, das den Vater liebevoll hintergeht, erzielt er die höchsten Preise. Er ist ein Trödler, der mit Knochen und Haaren seiner Ahnen handelt.“

„Aber er thut es mit Leidenschaft,“ behauptete die Herzogin. „Das fühle ich deutlich, so oft ich mit ihm zu thun habe. Ah! man mag mir viel Komödie vorspielen, aber die Empfindung für Kunstwerke erheuchelt niemand vor meinen Augen! Die Gegenstände der

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