Page:H.M. Minerva.djvu/301

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„Nein…“

Der Knabe blickte in das Becken; es war, unter dem reinen Himmel, ganz von Blau erfüllt, — und auf seine Geliebte. Sie war in einem weichen, weißen Kleide; es fiel ohne Einsenkung von den Schultern bis auf die Füße. Sie bewegte sich, sie sprach ein Wort, und das leichte Gewebe schwankte, alle Umrisse formend, an ihren Gliedern hin. Er dachte an das Verwehen einer Wolke

„Aber am Himmel habe ich es gesehen,“ versetzte er.

Sie antwortete nicht; und beide lauschten sie, mit geneigten Stirnen, dem Erwachen der Brunnen. Der Park war voll von ihnen. Sie waren fern, sie lagen versenkt im Dickicht, und sie versiegten. Aber nun, in der tiefen Stille, begrüßten sie einander. Sie wisperten, sie seufzten und sangen kaum vernehmlich. Der Knabe meinte fast, es seien die Stimmen der schillernden Blumen auf dem Kleide seiner Geliebten, ihre Glieder entlang, — wer weiß, vielleicht die eigenen Stimmen ihrer Glieder. Es hauchte ihn daraus eine Ermattung an, eine Verleitung zu Traum und Hingabe mit gefalteten Händen. Er dachte: „Yolla trägt jetzt weitere Gewänder. Früher ging sie in knappen Kleidern und rasch. Jetzt ruht sie gern, sie ist blaß und schließt die Augen.“

Da hörte er sie sagen:

„Du lebst ja auch mit dem Gefühl, Nino, — du auch. Ich habe auf die Art schon so viel gelebt, habe mich verschenkt an Träume und an Bilder, und

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