Page:H.M. Minerva.djvu/300

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Sie erreichten den jenseitigen Rand des Hügels; hohe Lebensbäume begleiteten seine Senkung, wild verrankt. Zwischen ihren dumpf duftenden Mauern schwoll droben ein Strom von Blau. Am Saum der stillen Straße zu ihren Füßen hatten Gaste aus Stein sich verspätet. Männer in Togen stützten das Kinn in die Hand; mächtige Damen betrachteten ihre kleinen Füße; Hermes trug mit Verwunderung auf seiner Faust ein winziges Kind, — er, der so schön und schnell war.

Unten traten sie in ein weites Rund; Nadelbäume und Gestrüpp schlossen es finster. An ihnen entlaug bogen sich alte Marmorbänke. Die Mitte des Platzes umkreiste, weit und übertürmt von Riffen, ein Brunnen. Seine Najaden verlockten nackte Reiter; sie warfen sich ins Wasser, sie schwangen die Schwerter. Neptun, auf dem höchsten Felsen, drohte ihnen mit erhobenem Dreizack. Die Meerweiber flüchteten, flatternden Haares, mit versteinertem Geschrei. Sie stürzten in die Kaskade. Tritonen begünstigten ihre Flucht, aber drunten harrten ihrer, ein Bein über dem Brunnenrand und lüstern grinsend, Satyrn und Faune.

Die Herzogin lehnte sich über das Gitter und sah dem Spiele zu.

„Es ist verschwenderisch mit Abenteuern,“ sagte sie, „und arm au Wasser.“

Nino sagte:

„Das wußte ich, daß du heute an diesem Brunnen stehen würdest.“

„Du warst also doch schon hier?“

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